In ihrem Dorf soll es keinen Atommüll geben: Katja Riemann gibt in der deutsch-französischen Umwelt-Komödie "Das gespaltene Dorf" die Öko-Bürgermeisterin, die ihre Dorfbewohner für die Sache des Umweltschutzes begeistern will. Wäre da nicht der Pro-Atomkraft-Ingenieur, der neue Arbeitsplätze verspricht.
ARTE wagt sich mit der Atommüll-Thematik auf ein Gebiet, das in Frankreich und Deutschland seit den 80er-Jahren kontrovers diskutiert wird. Der Film, den der Sender jetzt als Wiederholung zeigt, liefert dazu einen amüsanten Beitrag.
Kulturkampf um die Gunst der Dörfler
Katja Riemann spielt eine aus Deutschland stammende Dorfbürgermeisterin mit Ökofaible, die sich mit dem Gesandten einer "Agentur für die Entsorgung radioaktiver Abfälle" auseinandersetzen muss. Der aus Paris angereiste Ingenieur Antoine Degas (Laurent Stocker) verspricht Arbeitsplätze, wirtschaftlichen Aufschwung und eine sichere Endlagerung des radioaktiven Mülls in 500 Metern Tiefe. Es entbrennt ein Kulturkampf zwischen der ruppigen Idealistin und dem charmanten Verführer um die Gunst der Dörfler.
Für Katja Riemann ist der Stoff wie gemacht. "Ich bin ja alter AKW-Gegner, mit Demos und Plaketten. Das ist meine Generation – die Grünen. Man kann ja auch nicht aus seiner Haut", sagt die Schauspielerin im Interview. Sie glaubt, es gebe ausreichend Alternativen bei der Energieversorgung, nur blockierten die Atomlobby und die "Schwere der politischen Abläufe" den Wandel. "Dass es zu Fukushima kommen muste, um die deutschen Volksparteien endgültig zu bewegen, Atomkraft abzuschaffen, ist gruselig."
Ihr Kollege Laurent Stocker blickt da durchaus mit Neid auf den Nachbarn: "Deutschland hat den Atomausstieg schon geschafft, Frankreich wird dazu noch mindestens 20 Jahre brauchen."
Quelle: teleschau – der Mediendienst