Mit über 50 nochmal völlig neu anfangen – manchmal auch zunächst als Auszubildende neben Zwanzigjährigen. Wegen des Fachkräftemangels gibt es immer mehr solcher Fälle.
Eine gestandene Frau wie Heike hat schon sehr viel erlebt. In ihrem Beruf als studierte Informatikerin, in ihrer Ehe, ihre drei Kinder bedürfen nun auch keiner Rundumversorgung mehr. Doch als die 52-Jährige in die IT-Branche nach einigen Jahren zurückkehren will, scheint der Zug für Heike in der sich rasant entwickelten Informationstechnologie abgefahren. Oder etwa doch nicht? Sie hat sich zu einem kompletten Neuanfang entschlossen.
Als Senior-Azubin hat Heike im Alter von 50 plus noch einmal einen frischen Start gewagt. Die ehemalige Informatikerin hat eine Ausbildung zur Lokführerin bei der Stuttgarter S-Bahn begonnen. Und damit ist sie längst nicht allein.
Im Film von Nadja Kölling, der nun im Rahmen von "37°" im Zweiten zu sehen ist, wird deutlich, dass Menschen jenseits der 50 sich längst noch nicht zum alten Eisen zählen sollten. Ganz im Gegenteil! Im Zuge eines vermeintlichen Fachkräftemangels werden sie gebraucht. Beispiele wie das von Heike belegen das.
Vor einem erhofften Neustart als Quereinsteiger im gesetzteren Alter steht oftmals aber noch eine Ausbildung. Bei Heike dauerte diese zwölf Monate. Und die Lehre hatte es in sich. Vier Abschlussprüfungen musste sie bewältigen, dazu kamen Fahrschule und theoretischer Unterricht. "Ich bin es auch nicht mehr gewohnt zu lernen", sagt sie. "Wenn man das 20, 30 Jahre nicht gemacht hat, ist es schon schwierig, sich zu konzentrieren."
Doch Heike hat die Herausforderungen eines erneuten Lernens bestanden. Als Begründung für den Aufwand führt sie nun an, dass sie einfach nicht auf die Rente warten wollte. Ohnehin sei das ganze Leben Veränderung. Heike: "Ich möchte mein Leben jetzt gestalten. Und ich mache gerne etwas Neues. Die Arbeit erfüllt mich, deshalb ist sie genau die Richtige für mich."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH