Interview mit Gregor Teicher

Handball-Bundesliga: Sky verspricht nie dagewesene Qualität

von Andreas Schöttl

Die Spiele der neuen Saison der Handball-Bundesliga sind nun bei Sky zu sehen. Erstmals präsentiert der Pay-TV-Sender die temporeiche Torejagd am Sonntag, 27. August, auch in einer Konferenz.

Eine bessere Werbung zum Start der Handball-Saison hätte es kaum geben können. Beim Supercup lieferten sich Meister Rhein Neckar-Löwen und der THW Kiel einen Krimi, den die Mannheimer erst nach Siebenmeterwerfen entscheiden konnten. Besonders Sky freute sich über das Drama. Denn die neue Saison der Handball-Bundesliga ist nun vorwiegend bei dem Pay-TV-Anbieter (auch die ARD zeigt Live-Spiele, das ZDF die Höhepunkte) zu sehen. Am Sonntag, 27. September, 12.30 Uhr, überträgt Sky Sport News HD die Saison-Eröffnung im Free-TV. Und dann auch erstmals in einer Konferenz-Schaltung.

"Tor in Magdeburg ... Tor in Gummersbach ..."? – Nein, ganz so wie beim Fußball dürfe der Zuschauer sich die Schalte nicht vorstellen, verrät Gregor Teicher. "Dafür fallen beim Handball einfach zu viele Tore." Der Moderator wird durch die neue Konferenz führen und immer die Spiele auswählen, bei denen es gerade besonders spannend ist. Ziel einer "neuen Qualität bei der Präsentation der Handball-Bundesliga" (Sky) sei es, die temporeiche Torejagd als Mannschaftssport Nummer zwei in Deutschland zu etablieren, betont Teicher im Interview.

prisma: Sky überträgt neben der Champions League nun auch die Spiele der Handball-Bundesliga. Was erwarten Sie persönlich von der Saison?

Gregor Teicher: Vor allem erwarte ich eine spannende Spielzeit. Um die Meisterschaft werden natürlich wieder der THW Kiel, Flensburg und die Rhein-Neckar Löwen spielen. Aber der Abstand zu MT Melsungen oder den Berliner Füchsen wird geringer werden! Die "Großen Drei" sollten mehr unerwartete Punktverluste einplanen als in den vergangenen Jahren.

prisma: In Deutschland regiert ganz klar "König Fußball". Welche Chancen hat der Handball, zumindest halbwegs aus dessen scheinbar übermächtigem Schatten zu treten?

Teicher: An den Stellenwert des Fußballs kommt keiner ran. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Aber wir wollen dabei helfen, den Handball dahinter als Mannschaftssportart Nummer zwei in Deutschland zu etablieren. Das hat dieser schnelle, dynamische und spektakuläre Sport, den ich übrigens selber fast 20 Jahre ausgeübt habe, einfach verdient.

prisma: Zuletzt "enttäuschte" die DHB-Auswahl bei der WM in Frankreich und schied frühzeitig bereits im Achtelfinale aus. Wirkt sich dieser Rückschlag des Europameisters auch auf das Interesse am Klub-Handball aus?

Teicher: Das glaube ich nicht. Die "Bad Boys" haben sich selber als großartige Marke etabliert durch leidenschaftliche, erfolgreiche und vor allem sympathische Auftritte bei der Europameisterschaft und den Olympischen Spielen in Rio. Auch bei der WM in Frankreich lief es ja hervorragend bis zum Spiel gegen Katar eben. So was passiert leider manchmal, so ist der K.-o-Modus. Ich sehe das Spiel als Ausrutscher und bin mir sicher, dass die Mannschaft für sich daraus ihre Lehren gezogen hat.

prisma: Wie abhängig ist der Klub-Handball von möglichen Erfolgen der Nationalmannschaft?

Teicher: Natürlich gibt es da eine gewisse Wechselwirkung. Der Gewinn eines großen Turniers löst sicher kurzfristig immer auch einen Boom bei den Zuschauerzahlen in der Liga aus. Unterm Strich bin ich aber davon überzeugt, dass die Fans primär ihre Lieblinge im Verein siegen sehen wollen. Und da lebt die Bundesliga davon, dass nicht nur deutsche, sondern auch internationale Weltklasse-Spieler dabei sind.

prisma: Rund sieben Millionen Handball-Interessierte soll es in Deutschland geben. Ist das für eine "Beste Liga der Welt", wie die Handball-Bundesliga gerne genannt wird, nicht zu wenig?

Teicher: Das finde ich schon eine ganze Menge. Das sind ja sogar noch mehr als die derzeit fünf Millionen Sky-Kunden. Und mit unseren Handball-Übertragungen wollen wir künftig dazu beitragen, dass beide Zahlen weiter wachsen.

prisma: Sie präsentieren die Handball-Bundesliga erstmals in einer Konferenz. Inwieweit lässt sich die Handball-Konferenz mit den Fußball-Sendungen am Samstagnachmittag vergleichen?

Teicher: Eine Konferenz im Handball muss natürlich anders aussehen als im Fußball, weil einfach viel mehr Tore fallen. "Tor in Magdeburg ... Tor in Gummersbach ..!" – Das würde offensichtlich nicht funktionieren. Stattdessen werde ich gemeinsam mit dem Leiter der Sendung, Alexander Gumz, die Spiele auswählen, bei denen es gerade besonders spannend ist. Wir klinken uns dann in den jeweiligen Einzelspiel-Kommentar mit ein und nehmen die Zuschauer dorthin mit, wo gerade am meisten passiert.

prisma: Sky hat angekündigt, der Sender wolle den Handball in einer Qualität präsentieren, wie man sie zuvor noch nicht kannte. Was genau bedeutet das?

Teicher: Ab dieser Saison überträgt Sky erstmals in Deutschland alle 306 Spiele live, den Großteil davon exklusiv im deutschen Fernsehen. Dabei dürfen sich Handball-Fans auf Kommentatoren in allen Hallen und unser Experten-Team freuen. Durch die neue feste Spieltagesstruktur gibt es verlässliche Anwurfzeiten, sodass wir in der Regel vier Spiele am Donnerstagabend, vier weitere Spiele am Sonntagmittag – die dann erstmals auch in der Konferenz – sowie das Topspiel am Sonntag am Nachmittag live übertragen. Und im Anschluss daran bieten wir mit "Kretzschmar – der Handball-Talk" um 17 Uhr eine Sendung an, die für jedermann frei empfangbar auf Sky Sport News HD ausgestrahlt wird. Highlights des Spieltags gibt es sonntagabends, ab 21.30 Uhr, auch im Free-TV. In Umfang und Tiefe der redaktionellen Berichterstattung gab es das im Handball zuvor sicherlich nicht. Und die EHF Champions League zeigen wir ja auch...

prisma: Schauen Sie lieber Fußball oder Handball im TV?

Teicher: Da habe ich eigentlich noch nie drüber nachgedacht, weil ich eine ganze Menge Sport sehr gerne schaue. Aber Handball steht dabei definitiv mit ganz oben auf der Liste. Alleine schon deshalb, weil es in den allermeisten Partien bis zur letzten Aktion des Spiels spannend ist.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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