"Kuba im globalen Spiel": Wie eine kleine Insel die Weltordnung erschüttern wollte
Die Kubanische Revolution war längst nicht nur auf eine kleine Insel in der Karibik beschränkt. Eine zweiteilige Dokumentation, die nun bei ARTE zu sehen ist, zeigt nahezu unglaubliche diplomatische Abenteuer.
Kuba, die Insel an der Grenze zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Karibischen Meer, ist eigentlich klein. Eine Fläche von rund 110.000 Quadratkilometern umfasst sie. Zum Vergleich: Die deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg sind zusammengenommen in etwa ebenso groß. Dennoch war es eben dieses Kuba, irgendwo zwischen dem Atlantik und der Karibik gelegen, das nach der Machtübernahme Fidel Castros im Januar 1959 nicht weniger zum Ziel hatte als den Anbeginn der Weltrevolution. Mit der Flucht des früheren kubanischen Präsidenten und Diktators Fulgencio Batista am 1. Januar 1959 beginnt die zweiteilige britisch-französische Dokumentation "Kuba im globalen Spiel". Der Beitrag erzählt die bekannte Geschichte und lässt einen doch staunen.
Wie Fidel Castro im Zusammenschluss mit dem gebürtigen Argentinier Ernesto "Che" Guevara die Hauptstadt Havanna und damit die Insel übernehmen konnten, bleibt unter der Regie von Mick Gold allenfalls ein Startschuss. Ebenso werden die historisch bedeutenden Ereignisse wie die gescheiterte Invasion in der Schweinebucht im April 1961 oder die Stationierung damals sowjetischer Atomraketen eher vermerkt als näher behandelt.
Regisseur Gold richtet sein Augenmerk darauf, wie eben dieses kleine Kuba unter Castro davon träumte, eine Weltordnung zu erschüttern. Für seinen Film mit zahlreichen Originalaufnahmen gewann er ehemals führende Politiker, Geheimdienstler und Diplomaten, die erstmals über die Vorgänge von damals vor mehr als einem halben Jahrhundert sprechen. Oleg Darusenkov, ehemals sowjetischer Diplomat in Havanna, etwa bringt es auf den Punkt: "Dieses kleine Land führte sich fast wie eine Weltmacht auf."
Denn Castros Kuba ist es auch gelungen, in der Bewegung der blockfreien Staaten Freiheitskämpfe in der ganzen Welt zu unterstützen. Nach Algerien beispielsweise wurden Waffen versteckt in Fässern voller Olivenöl geschmuggelt, sogar Truppen aus Kuba waren auf einem fremden Kontinent vor Ort. Weitere Aktionen erfolgten im Kongo, in Angola oder in Bolivien. Somit machte sich der Inselstaat zu einem Verbündeten der Dritten Welt im Kampf gegen Imperialismus und Kolonialismus. Allerdings: Diese Herausforderung wurde nicht gemeistert.
Quelle: teleschau – der Mediendienst