"Buschi" nicht mehr als Fußball-Kommentator zu hören

Frank Buschmann rechnet nach Abschied aus der Fußball-Bundesliga mit der Branche ab

01.02.2023, 11.10 Uhr

Fußball-Kommentator Frank "Buschi" Buschmann ist selbst zum Kult geworden. Knapp drei Jahrzehnte unterhielt er die Zuschauer bei den Spielen der Fußball-Bundesliga. Im Interview hat der TV-Profi seinem Ärger nun Luft gemacht und erklärt, was ihn an der Branche stört: "Ich finde das Drumherum mittlerweile schwierig bis unerträglich". 

Frank Buschmann: "Das ist verlogen"

Nach der Bundesliga-Saison 2022/2023 soll "Buschi" im TV nicht mehr aus dem Off zu hören sein. Im Gespräch mit "sportjournalist.de" übte der ehemalige Zweitligisten-Basketballer scharfe Kritik an der Branche, die sich Buschmann zufolge sehr verändert habe. "Ich finde das Drumherum mittlerweile schwierig bis unerträglich", so der 58-Jährige. "In dem Moment, in dem ich in der Konferenz bei Sky am Mikrofon bin, liebe ich meinen Job. Aber außerhalb der 90 Minuten sind mir die Leute im Geschäft zu viel geworden, die behaupten, sie machten das alles aus reiner Liebe zum Sport und für die Fans", erklärt er weiter. "Das ist verlogen." Buschmann kommentierte jahrelang für Sender wie Sky, Sport 1, Arena, Liga total. Bei ProSieben sowie SAT.1 führte er durch zahlreiche Basketball-, Fußball- und NFL-Spiele.

Bereits im Sommer deutete der Diplom-Sportwissenschaftler seinen Rückzug aus der Branche an. Im Juni erklärte er gegenüber dem Medienmagazin "DWDL": "So wie heutzutage Sport präsentiert und übertragen wird, ist das ohnehin nicht mehr so ganz meine Welt". Nun wiederholte Buschmann sein Anliegen – auch, weil es dem TV-Journalismus in Deutschland an Transparenz fehle, so der Sportexperte.

Die Zukunftspläne von "Buschi"

Überdies kreidet er die "Abhängigkeitsverhältnisse" innerhalb der Branche an. "Allein der Umstand, dass die Pressesprecher festlegen, welche Spieler zum Interview erscheinen, ist ein Witz", monierte Buschmann. Er befürchte, dass durch Einschränkungen dieser Art "Vollblut-Reporter aussterben". Die Leidenschaft, mit der er jahrelang kommentiert habe, "können sich junge Kollegen kaum noch leisten", stellte Buschmann fest. Reporter bei Streaming-Diensten oder im TV seien mittlerweile oft einfach "wahnsinnig weichgespült", weil sie niemandem auf die Füße treten wollten – etwa der DFL, einem Klub, Trainer oder Spieler.

Für RTL hingegen wird Buschmann auch in Zukunft tätig sein. Seit 2016 moderiert er an der Seite von Jan Köppen und Laura Wontorra das Format "Ninja Warrior Germany – Die stärkste Show Deutschlands". Zudem ist er regelmäßig als Moderator beim "RTL Turmspringen" zu sehen. 2011 und 2013 wurde ihm der silberne Herbert-Award in der Kategorie "Bester Sportkommentator" verliehen. 2015 und 2019 folgte dann der "Deutsche Sportjournalistenpreis" in der Kategorie "Bester Sportkommentator".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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