Bayern-Kritik

Im Interview mit neuem Sender: Oliver Kahn packt übers Bayern-Management aus

22.07.2025, 11.03 Uhr
Oliver Kahn wird bald als TV-Experte bei Sky zu sehen sein. In einem Interview kritisiert er die Bundesliga und den FC Bayern München und spricht über seine Zeit nach der Entlassung als CEO.

Mit seiner Entlassung als CEO des FC Bayern München verschwand Oliver Kahn zum Saisonende 2022/23 schlagartig von der Bildfläche des deutschen Fußballs. Nun wird der ehemalige Welttorhüter in altbekannter Rolle zurückkehren: Sky gab unlängst die Verpflichtung des 86-fachen Nationalspielers als TV-Experte bekannt. In dieser Funktion hatte Kahn von 2008 bis 2020 auch schon im ZDF vor der Kamera gestanden.

Bei Sky wird Kahn in den Champions-League-Wochen donnerstags in der Sendung "Triple – der Hagedorn Fußballtalk" zu sehen sein. Bereits jetzt traf er Moderator Riccardo Basile zu einer Art Antritts-Interview. Dabei ging der frühere Nationaltorwart hart mit seinem ehemaligen Verein ins Gericht.

Auf, die Frage, warum für Florian Wirtz der FC Liverpool attraktiver als der FC Bayern erscheine, antwortete Kahn: "Ich weiß nicht, ob das nicht ein Problem der Bundesliga an sich ist." Die englische Premier League sei "sportlich, wirtschaftlich, medial" die attraktivste Liga. Nationalspieler Wirtz hatte sich trotz intensiven Werbens der Bayern gegen ein Angebot des deutschen Rekordmeisters entschieden.

Kahn über Bayern: "Es fühlt sich immer wie ein ständiger Kader-Umbruch an"

Kahn, der selbst 429-mal für die Münchner in der Bundesliga auflief, habe sich zu seiner Zeit nicht so viele Gedanken um Verträge gemacht, wie er ausführte: "Für mich gab es nur einen Verein, den FC Bayern." Das sei heute fundamental anders, es würden wahnsinnig viele Überlegungen mit "irgendeinem Karriereschritt" einhergehen. "Das hat fast nichts mehr mit Bauchgefühl zu tun."

Wenn man darüber nachdenke, warum der FC Bayern nicht mehr immer die Spieler bekomme, die er verpflichten will, müsse man auch "über Fluktuation reden". Kahn kritisierte das Klub-Management scharf: "Viele Trainer sind gekommen und gegangen. Damit haben sich die Philosophien, die Ideen immer wieder geändert – der Kader. Es fühlt sich immer wie ein ständiger Kader-Umbruch an. Das erzeugt eine Art von Unruhe."

"Direkt nach der Bayern-Zeit habe ich mich erst mal geschüttelt"

Kahn selbst war unter anderem daran bei Bayern gescheitert, dass er gemeinsam mit dem damaligen Sportvorstand Hasan Salihamidžić den Trainer Julian Nagelsmann völlig überraschend entließ. Eine vorschnelle Entscheidung, wie hinterher viele kritisierten. "Nicht dass man mich da falsch versteht", räumt er im Sky-Interview selbstkritisch ein: Das Thema Kontinuität hätte er während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der FC Bayern AG "in allen Bereichen gerne besser hinbekommen". Wenn es nicht gelinge, habe das Folgen für die Attraktivität eines Vereins. "Das ist etwas, wo viele Spieler dann sagen, auch Trainer übrigens: 'Hm, das muss ich mir schon ganz genau überlegen.'"

Über die Phase nach seiner Entlassung sagte Kahn im Sky-"Fußballtalk": "Direkt nach der Bayern-Zeit habe ich mich erst mal geschüttelt, hab erst mal auch einen gewissen Abstand gebraucht." Dennoch habe er sich weiter intensiv und "ganzheitlich" mit dem Fußball auseinandergesetzt, unter anderem mit dem Thema "Club Ownership", also Beteiligungen an Fußball-Clubs, "das ist für mich super-super-spannend, eine große Perspektive".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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