„Under attack – wer Deutschland bedroht und wie wir uns wehren“

Linda Zervakis' ProSieben-Reportage: Sicherheit ist kein Selbstläufer

28.10.2025, 06.45 Uhr
In der Reportage „Under attack" beleuchtet Linda Zervakis die Bedrohungslage in Deutschland, vom Krieg zwischen der Ukraine und Russland bis zu gesellschaftlichen Rissen. Zudem plädiert sie für ein neues Sicherheitsbewusstsein. Mit prisma sprach die Journalistin exklusiv.

In ihrer neuen Reportage „Under attack – wer Deutschland bedroht und wie wir uns wehren“ nimmt Linda Zervakis (50) die Zuschauerinnen und Zuschauer mit an Orte, an denen Bedrohungslagen greifbar werden. Dabei geht es nicht nur um Angriffe von außen, sondern auch um die Risse im Inneren der Gesellschaft.

Beide Themen gegeneinander aufzuwiegen, halte sie jedoch für wenig sinnvoll. „Die innere Spaltung begleitet uns seit vielen Jahren“, weiß die 50-Jährige. Die konkrete Bedrohung durch den Krieg zwischen der Ukraine und Russland hingegen sei neu – „insofern haben wir im Hinblick auf die Bedrohung von außen einen akuten Anpassungsdruck“, so Zervakis.

Unser gewohnter Pazifismus schon bald Vergangenheit?

Besonders problematisch finde die Journalistin, dass Deutschland lange von einer pazifistischen Grundhaltung geprägt war. „Viele Menschen könnten sich schlicht nicht vorstellen, dass es in Europa je wieder Krieg geben wird“, so Zervakis. Doch dieser Realität müsse man sich ihrer Meinung nach stellen.

Nach Jahrzehnten eines selbstverständlichen Sicherheitsgefühls gelte es, alte Überzeugungen zu hinterfragen. „Eine Haltung wie die, dass das eigene Kind unter keinen Umständen Wehrdienst leisten sollte, muss man bei einer sich verschlechternden Sicherheitslage möglicherweise überdenken“, findet Zervakis.



Linda Zervakis greift in ihrer Reportage selbst zur Waffe

Für die Dreharbeiten reiste Zervakis nach Finnland, wo sie mit einem Reservisten den Umgang mit Schusswaffen trainierte. Der Selbstversuch sollte deutlich machen, wie ernst die Nachbarländer Russlands die Lage nehmen – und wie groß die Diskrepanz zur deutschen Wahrnehmung ist.

Gerade weil sie diese Unterschiede hautnah erlebt hat, plädiert die Journalistin für ein neues Bewusstsein: „Wir müssen uns wohl leider von dem Sicherheitsgefühl verabschieden, das für uns in Europa viele Jahrzehnte selbstverständlich war.“

Linda Zervakis: Zwischen Hass im Netz und Respekt im Alltag

Dass sie mit ihrer Arbeit auch auf Kritik stößt, nimmt Zervakis in Kauf. Besonders auf der Plattform X sei sie Hasskommentaren ausgesetzt. Bei anderen Medien falle das Feedback gemischter aus: „Bei Instagram ist von Lob über Kritik bis hin zu Nachfragen alles dabei.“

„Wenn ich in ein direktes Gespräch verwickelt werde, lasse sie die Diskussion in der Regel zu. „Ich bin sehr offen, und das merken und schätzen die meisten Menschen“, so die Reporterin. Aus diesem Grund laufen die persönlichen Gespräche „fast immer angenehm“ ab.

Sichtbarkeit und Vorbildfunktion: Linda Zervakis inspiriert die Menschen

Zervakis weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig gesellschaftliche Sichtbarkeit ist. Als erste Frau mit Migrationshintergrund präsentierte sie die „Tagesschau“. Ihre griechische Herkunft wurde im Rahmen ihres Engagements regelmäßig als Zusatz zu ihrem Namen erwähnt – auch zwei Jahre nach ihrer ersten Moderation der Nachrichten-Sendung noch.

Doch ihr TV-Job vermittelte nicht nur Informationen, sondern schaffte auch Identifikation. Davon erfuhr sie, als sie anfing, Bücher zu schreiben und Lesungen zu halten. „Da waren häufig Mitte-Zwanziger, die mich als ihr Vorbild gesehen haben - nicht zuletzt, weil ich trotz meiner ausländischen Wurzeln die Tagesschau gesprochen habe“, so Zervakis. „Das hat mich sehr berührt.“

Die Menschen schienen es als „wichtig und heilsam“ zu empfinden, dass über das Thema „Menschen mit Migrationshintergrund“ gesprochen werde. Passend dazu startete Zervakis ihren Podcast „Gute Deutsche“. Es ist zu hoffen, dass es auch bei einem sicheren Deutschland bleibt.

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