"KAOS": Die göttlichen Sopranos müssen verrückt sein
Liebe, Mord, Sex und Verrat: Die griechische Mythologie hat einige Zutaten zu bieten, die auch aktuelle Serien für das Publikum interessant machen. Allerdings wirken die Geschichten von Zeus und Co. inzwischen etwas angestaubt. Warum also nicht das klassische Material nutzen, es in die heutige Zeit überführen und neu interpretieren? Genau das macht die neue Serie „KAOS“.
Worum geht es bei „KAOS“?
„KAOS“ spielt in einer alternativen Gegenwart, in der sich die griechische Mythologie als dominierende Religion durchgesetzt hat. Der Clou dabei ist, dass die Götter auch wirklich existieren. So sieht es Zeus mit Missfallen, dass ihm einige Sterbliche die Stirn bieten und plant eine kollektive Bestrafung der Menschheit. Gleichzeitig hat er Angst, dass sich eine Prophezeiung erfüllt. Deren Anfang scheint eine neu entdeckte Gesichtsfalte zu sein. Oder ist das alles nur eine Intrige von Prometheus, den der oberste Gott furchtbar bestrafte?
Wer ist dabei?
Die Idee für „KAOS“ stammt von Charlie Covell. Der britische Autor hat sich vor allem mit tragikomischen und schwarzhumorigen Werken einen Namen gemacht. Dazu zählen die Drehbücher zum Film „Burn Burn Burn“ (2015) sowie die von 2017 bis 2019 produzierte Serie „The End of the F***ing World“. Vom Cast dürfte Jeff Goldblum, der Zeus verkörpert, am bekanntesten sein. Der US-Amerikaner war bereits in Erfolgsfilmen wie „Jurassic Park“ oder „Independence Day“ zu sehen. Seine Göttergattin spielt die mit zahlreichen Theater-Preisen ausgezeichnete Britin Janet McTeer, die aber auch in „The Menu“ zu sehen war und im achten Film des Franchise „Mission Impossible“ zu sehen sein wird. Mit dabei sind außerdem Cliff Curtis („Avatar: The Way of Water“), Aurora Perrineau („Westworld“) und Nabhaan Rizwan („1917“).
Was macht „KAOS“ so besonders?
„KAOS“ ist ein wohlschmeckender Cocktail aus Tragik, Komik, Mythologie und Tiefgang. Schauspielerisch brillieren dabei vor allem Jeff Goldblum als ebenso allmächtiger wie unsicherer Göttervater und Nabhaan Rizwan als gelangweilter Gott der Ausschweifungen, der nach einer Bestimmung sucht. Letztlich agieren die olympischen Götter wie die Angehörigen einer Mafia-Familie vom Schlag der „Sopranos“. Zahlreiche komische Ideen bilden ein Gleichgewicht zu den oft tragischen Ereignissen, bei denen immer wieder Menschen zu Tode kommen. Mythologisches Grundwissen ist hilfreich, um einige versteckte Gags und Anspielungen zu verstehen, aber keine Bedingung, da vieles erklärt wird. So informiert der Erzähler etwa das Publikum, dass Hera einst die Mutter ihres Stiefsohns Orpheus in eine Biene verwandelt hat. Dementsprechend lässt sich das Honigbrot, in das die Götterkönigin beim Frühstück genussvoll vor den Augen des Gottes der Ausschweifungen beißt, als fiese Spitze interpretieren. Auf einer tieferen Ebene diskutiert die Serie dann auch noch Themen wie Religiosität oder Geschlechterrollen, bleibt dabei aber stets unaufdringlich. Last, but not least, ist noch die clever eingesetzte und äußerst vielseitige musikalische Untermalung hervorzuheben, die von ABBA („Gimme Gimme Gimme“) bis The Zombies („Time of the Season“) reicht.
Wo lässt sich die Serie schauen und ist eine Fortsetzung geplant?
„KAOS“ ist seit dem 29. August exklusiv bei Netflix zu sehen. Der Streaming-Sender hat alle acht Episoden der ersten Staffel online gestellt. So müssen Fans – anders als bei anderen Plattformen – nicht auf die nächste Folge warten. Über eine zweite Staffel ist derzeit noch nichts bekannt. Erste Anzeichen deuten allerdings an, dass die Serie sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum gut ankommt. Somit stehen die Chancen für eine Fortsetzung nicht schlecht.
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