Neu bei Sky

"The Lazarus Project": In dieser Serie kann man den Weltuntergang zurückdrehen

08.09.2022, 11.59 Uhr
von Andreas Fischer

Alles auf Anfang statt Apokalypse: Wenn man durch die Zeit reisen kann, lässt sich so manche Krise verhindern. Die interessante Prämisse von "The Lazarus Project" passt perfekt in unsere Zeit.

Sonny und Cher singen zwar nicht, aber auf dem Nachttisch steht ein Wecker, der immer mal wieder die gleiche Zeit und das gleiche Datum anzeigt. Einen Murmeltiertag gibt es in der Sky-Produktion "The Lazarus Project" (ab 8. September bei Sky und Wow) aber nur zu bestimmten Anlässen, nämlich dann, wenn die Welt am Abgrund steht. Kurz vor der Apokalypse aber dreht der deutsche Regisseur Marco Kreuzpaintner in der düsteren Science Fiction-Serie einfach die Zeit zurück. Dieses "Alles auf Anfang" kommt häufiger vor: Krisen gibt es schließlich genug auf der Welt.

Wie bedrohlich diese Krisen für den Fortbestand der Menschheit wirklich sind, das bekommen die Menschen gemeinhin nicht mit. Zum Beispiel George (Paapa Essiedu): Der App-Entwickler hat am 1. Juli 2022 seinen großen Tag. Ein Investor kauft seine neue Idee, und seine Freundin Sarah (Charly Clive) eröffnet ihm, schwanger zu sein. Besser kann's eigentlich nicht laufen.

In den nächsten Monaten folgen Hochzeit und Familienglück, dann aber bricht eine Pandemie über die Welt herein. Die Apokalypse ist nah, doch bevor George den Untergang der Welt mit ansehen muss, wacht er erneut am 1. Juli 2022 auf. Gut daran: Das Virus ist noch weit entfernt. Schlecht daran: Alles beginnt von vorne.

Während die letzten Monate aus dem Gedächtnis der meisten Menschen gelöscht sind, weiß George genau, was passiert ist – und gerät schnell in eine multinationale Geheimorganisation hinein, deren Aufgabe es ist, die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Darin hat das titelgebende "Lazarus Project" schon ziemlich viel Erfahrung gesammelt, bei der Kubakrise etwa, die zunächst gar nicht so glimpflich ablief, wie uns die Geschichte heute lehrt.

Was wäre wenn?

Denn was der größte Teil der Menschen nicht weiß: Eine Eigenart der Raumzeit erlaubt es einigen Auserwählten, eine Art Rückspulfunktion zu nutzen. Die physikalischen Hintergründe muss man nicht verstehen, darum geht es auch gar nicht. Wichtig ist: Kurz vor der Apokalypse, zum Beispiel wenn in Moskau oder Washington rote Knöpfe gedrückt werden, kann die Welt auf den vorangegangenen 1. Juli zurückgesetzt werden. Damit kaufen sich die Spezialagenten des Lazarus Project Zeit, eine Lösung für das aktuelle Weltuntergangsproblem zu finden.

Es ist ein hübsches Gedankenspiel, das sich Drehbuchautor Joe Barton ausgedacht hat, auf jeden Fall aber eine Überlegung, die gut in unsere Zeit passt: Wünscht wir uns nicht alle manchmal, die Zeit zurückdrehen zu können, um Corona, Krieg und Klimakrise vielleicht doch noch verhindern zu können? Was wäre, wenn wir wirklich die großen Katastrophen unserer Zivilisation nicht erleben müssten?

Dennoch: Faszinierend ist die Serie vor allem auf der persönlichen Ebene. Die Figuren haben reale Ängste und Sorgen, sie handeln nicht immer rational. George muss nicht nur einen russischen Atomschurken eliminieren, sondern ethische und moralische Konflikte mit sich selbst austragen: Ist es gerechtfertigt, den Resetknopf für sein privates Glück zu drücken? Wie viele persönliche Opfer ist er bereit zu bringen, wenn die Menschheit um ihn herum immer wieder alles daran setzt, sich selbst auszulöschen?


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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