"Borga": Kritik zum Film heute bei ARTE

Ein "Borga", das ist in Ghana der reiche Onkel aus dem Ausland. Kojo (Eugene Boateng) zieht es nach Deutschland.   Er will seine Familie finanziell unterstützen. Doch in Mannheim zerplatzt ein Traum nach dem anderen.

Wenn die ghanaische Bevölkerung von einem "Borga" spricht, dann meint sie den "reichen Onkel aus dem Ausland": Abgeleitet von der deutschen Stadt Hamburg, beschreibt das Wort Ghanaerinnen und Ghanaer, die ins Ausland gingen, um ihre Familie zu Hause finanziell unterstützen zu können. Dass dieses Unterfangen nicht immer leicht ist, zeigt der gleichnamige vom SWR produzierte Film "Borga" (2020), der rund ein Jahr nach seinem Kinostart nun erstmals bei ARTE im Free-TV zu sehen ist.

Im Zentrum des Films steht der kleine Kojo (Emmanuel Affadzi), der zusammen mit seinem großen Bruder Kofi (Jude Arnold Kurankyi) auf einer Müllhalde in der ghanesischen Hauptstadt Accra arbeitet. Hier verbrennen die Jungen Tag für Tag Metallschrott, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist eine gefährliche Arbeit, doch eines Tages bietet sich für Kojo ein Ausweg: Ein Freund schlägt ihm vor, nach Deutschland zu gehen und als Borga reich zu werden.

Doch als Kojo (inzwischen gespielt von Eugene Boateng) in Mannheim ankommt, muss er zusehen, wie seine Lebensträume einer nach dem anderen zerplatzen. Erst als er Bo (Ibrahima Sanogo) kennenlernt, scheint sich das Blatt zu wenden: Kojo bekommt eine Arbeit und lernt Lina (Christiane Paul) kennen und verliebt sich. Doch sowohl das Glück als auch die Liebe scheinen nur von kurzer Dauer ...

"Borga" ist das Spielfilmdebüt des Regisseurs York-Fabian Raabe, der für seinen Kurzfilm "Zwischen Himmel und Erde" (2010) mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Auch "Borga" fand regen Anklang: Auf dem 42. Filmfestival Max Ophüls Preis, wo der Film uraufgeführt wurde, gewann er den Hauptpreis im Spielfilm-Wettbewerb. Hauptdarsteller Eugene Boateng, der unter anderem in der deutschen Netflix-Serie "Tribes of Europa" (2021) und in der Kinokomödie "Becks letzter Sommer" (2015) zu sehen war, wurde als bester Hauptdarsteller mit dem Deutschen Schauspielpreis geehrt. 2022 erhielt Regisseur Raabe zudem den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Nachwuchsregie.

Borga – Mi. 14.09. – ARTE: 22.15 Uhr