"Zusammenhalt"

"Der Ranger": Wenn die Vögel vom Himmel fallen

11.02.2022, 08.03 Uhr
von Hans Czerny

"Ranger" Jonas wehrt sich in einem neuen Film der Reihe gegen die Entstehung weiterer Windparks – denn die sind gefährlich für die heimischen Greifvögel. Von wegen "Zusammenhalt" ...

ARD
Der Ranger – Paradies Heimat: Zusammenhalt
Heimatfilm • 11.02.2022 • 20:15 Uhr

Was hat er nicht schon alles versucht, der emsige Investor und Umweltverschandler Karl Nollau. Erst wollte er den Waldecks ihr verschuldetes Sägewerk abnehmen, dann hätte er beinahe ein Lithium-Bergwerk etabliert und es obendrein mit einem übergriffigen Freizeitpark versucht. Dass sich Nollau (Matthias Brenner) inzwischen als leiblicher Vater des Naturschützers Jonas Waldek (Philipp Danne) herausgestellt hat, ändert an deren Feindschaft nichts. Der Kampf – hier Natur, dort Geldgier – geht in die nächste Runde, und die Parole "Alle zusammenhalten!", die am Ende der achten Folge der Heimatserie im Ersten steht, ist letztlich nur der selbst gewählten Feel-Good-Strategie geschuldet.

Nicht weit weg vom Hof der Waldeks, wo Jonas, der "Ranger" mit Mutter und Schwägerin wohnt, fallen die Vögel vom Himmel. Ein naher Windpark ist schuld. Immerhin guckt der Rotmilan noch ganz drollig, nachdem er erschöpft zu Boden gesunken ist. Marie, die Nachbarin (Anna Herrmann), die eigentlich Falknerin werden wollte, sich nun aber aufopfernd um ihre kleineren Brüder kümmern muss, peppelt das Tier gottseidank wieder auf. Das weckt Hoffnung – genauso wie der Umstand, dass es zwischen Jonas und seiner Wildtierbiologin Emilia (Liza Tzschirner) gerade so gut läuft. Gibt es bald einen Kindersegen, oder wird sich Jonas gar in die Marie verlieben?

Fast wie im Märchen

Diese Marie könnte ohne Weiteres einem Märchen der Gebrüder Grimm entstammen, wie sie so ganz allein für ihre Brüder sorgt und sich nach dem Rausschmiss als Hotelmagd mit Brotbacken am Holzofen über Wasser halten will. Ausgerechnet sie wird von Nollau mit materiellen Verlockungen angegangen. Nollau will ihre ererbten Wiesen pachten, um dort Windräder hinzustellen. Eine erkleckliche Summe verspricht er ihr und hat auch schon ein dickes Kuvert zur Hand.

Alleine: Er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Jonas, der Naturpark-Ranger, ergreift die Initiative gegen ihn, zudem tritt Rike, die Schwägerin, im regionalen Tourismusverband gegen den investigativen Klimaschützer an. All das lässt – wenn auch ganz von ferne nur – auf mehr Realismus im Naturparksidyll im Ersten hoffen. Zweifellos wäre da frischer Wind zu begrüßen, denn vieles wiederholt sich inzwischen recht stereotyp – von den Liebeswirrnissen der Waldeks bis zu den obligatorischen Unfällen. Mal droht die Multiple Sklerose, mal ist es ein lähmender Wirbelschaden. Zu oft wird das "Forsthaus Falkenau" durch den "Begdoktor" geteilt und mit den Versatzstücken aus Zoo-Serien multipliziert.

Die jeweils zuständigen Tierträner muss man allerdings loben. Wie so ein abgestürzter Rotmilan doch schauen und nicken kann – mehr davon!

Der Ranger – Paradies Heimat: Zusammenhalt – Fr. 11.02. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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