Neue ARD-Drama-Serie

„A Better Place“: Kann eine Welt ohne Gefängnisse funktionieren?

21.01.2025, 08.22 Uhr
von TB
(v.l.n.r.): Alexander Lindh (Writer/Showrunner), Steven Sowah (Rolle Amir Kaan), Anne Zohra Berrached (Director), Maria Hofstätter (Rolle Petra Schach), Matthias Fleischer (DoP), Katharina Schüttler (Rolle Eva Blum), Konstantin Bock (Director), Cynthia Micas (Rolle Lydia Sané).
(v.l.n.r.): Alexander Lindh (Writer/Showrunner), Steven Sowah (Rolle Amir Kaan), Anne Zohra Berrached (Director), Maria Hofstätter (Rolle Petra Schach), Matthias Fleischer (DoP), Katharina Schüttler (Rolle Eva Blum), Konstantin Bock (Director), Cynthia Micas (Rolle Lydia Sané).  Fotoquelle: ARD

Gefängnisse geraten oft in die Kritik, weil sie meist nicht nur überfüllt sind, sondern ihren Insassen teilweise auch die Resozialisierung eher erschweren als erleichtern. An diesem Punkt setzt die Serie „A Better Place“ an. Doch was hat die von ARD Degeto, Film AG, Komplizen Serien, Studiocanal Series, The Post Republic und dem WDR produzierte Serie zu bieten?

Wovon handelt „A Better Place“?

Eine Welt ohne Gefängnisse oder Strafe – das ist das Ziel eines ehrgeizigen Resozialisierungsprogramms. Im Rahmen des europäischen Pilotprojekts werden nicht nur Häftlinge aus einem Gefängnis in Rheinstadt entlassen. Die Ex-Inhaftierten erhalten auch Unterkunft, Jobs und therapeutische Angebote. So sollen sie sich wieder in die Gesellschaft eingliedern können. Doch gelingt das den ehemaligen Gefängnisinsassen, und was macht das mit den Opfern ihrer Verbrechen?

Wer ist an „A Better Place“ beteiligt?

Alexander Lindh hat sich den Stoff erdacht. Als Head-Autor war er nicht nur maßgeblich für das Drehbuch verantwortlich, sondern fungierte auch als Showrunner. Der Deutsch-Finne hat mit „Druck“, „Mapa“ und „Liebe. Jetzt!“ bereits mehrere Skripte für das Fernsehen entwickelt, die Nominierungen für den Grimme-Preis oder den Deutschen Fernsehpreis erhalten haben. Regie bei „A Better Place“ führte Anne Zohra Berrached, deren Film „Die Welt wird eine andere sein“ 2021 viel Beachtung fand. Zudem erhielt sie für die Inszenierung der Dresdner „Tatort“-Folge „Das kalte Haus“ 2022 von der Deutschen Fernsehakademie eine Auszeichnung für die beste Regie. Vor der Kamera sind bei „A Better Place“ unter anderem Maria Hofstätter („Des Teufels Bad“) als Leiterin des Projekts, Steven Sowah („Concordia – Tödliche Utopie“) als charismatischer Bürgermeister und Katharina Schüttler („Das Signal“) zu sehen. Letztere agiert als Mitarbeiterin des Pilotprojekts und Ehefrau eines freigelassenen Gefangenen.

Der erste Eindruck: Spannend und authentisch inszeniert, aber kein realistischer Zukunftsentwurf

Den Machern gelingt eine spannende Serie, die sich wohltuend von der Flut an klassischen Krimi-Formaten abhebt. Zu den Stärken gehören überzeugende Schauspieler, interessante Figuren und ein breiter Ansatz. So beleuchtet „A Better Place“ nicht nur die Ex-Häftlinge und ihr Schicksal. Auch die Opfer geraten in den Blick. Die wendungsreiche Handlung sorgt dafür, dass es nicht bei der abstrakten Diskussion über Schuld und Sühne bleibt. Trotz der authentisch wirkenden Inszenierung scheint hingegen der Umfang des Projekts wenig glaubwürdig oder politisch umsetzbar, da etwa auch Kindermörder freikommen. Angesichts dessen wirkt das Drehbuch zu radikal und sucht zu bewusst den Konflikt. Dadurch bleibt das Ergebnis eher ein Gedankenspiel.

Kann „A Better Place“ angesichts der Sendeplätze ein Erfolg werden?

Wer die ersten Folgen der achtteiligen Serie nicht im Oktober 2024 auf dem Film Festival Cologne gesehen hat, der sollte sich den 22. Januar 2025 vormerken. Denn an diesem Tag sendet Das Erste die ersten beiden Episoden zur besten Sendezeit ab 20:15 Uhr. Leider bleibt die Serie nicht in der Primetime und enthält auch keinen festen Sendeplatz. Weiter geht es nämlich am 24. Januar erst ab 22:20 Uhr. Dann laufen die verbleibenden sechs Folgen am Stück. Angesichts einer Folgenlänge von 45 Minuten ist somit viereinhalb Stunden Binge Watching angesagt. Ein besserer Sendeplatz wäre „A Better Place“ zu wünschen gewesen. Zum Glück lässt sich die Serie bereits jetzt in der ARD Mediathek anschauen.

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