Smartphone-Sucht: Jenke von Wilmsdorff im schockierenden Selbstversuch

Investigativ-Reporter Jenke von Wilmsdorff feierte jüngst einen besonderen Ehrentag. „Man wird es mir nicht ansehen, aber ich feiere meinen 60. Geburtstag“, verriet er lachend. Normalerweise fliehe er vor solchen Tagen, diesmal habe ihn jedoch die Familie „gezwungen, endlich mal zu feiern“. Doch bevor er sich diesen Feierlichkeiten widmete, stand er einmal mehr für eine eindrucksvolle Reportage vor der Kamera.
Jenke von Wilmsdorff im Selbstversuch zum Thema Handysucht
Im Mittelpunkt von Jenkes neuem Experiment: Er lebt zwei Wochen lang komplett offline - ohne Handy, ohne Internet. „Ich hätte von mir nie gedacht, dass ich handysüchtig bin – aber auch mir hat es wirklich wehgetan, ohne Smartphone zu sein“, gibt er zu. Besonders hart traf es jedoch seinen Kameramann Jan, der sich mit dem Reporter zusammen der Herausforderung stellt: „Für ihn war das wie ein echter Entzug.“
Der Reporter fragt: Sind Smartphones die mächtigste Droge der Welt? Wissenschaftler, die im Film zu Wort kommen, meinen: ja. „Manche behaupten, wir hätten inzwischen nur noch die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs“, so Jenke. Die Doku untersucht, wie sich Handysucht auf das Gehirn auswirkt. Messungen zeigen, dass übermäßige Nutzung Hirnregionen schrumpfen lassen, die Aufmerksamkeit drastisch reduzieren und psychische Probleme verstärken können – besonders bei Jugendlichen.
Doch warum machen Handys eigentlich so süchtig? Apps und Inhalte seien bewusst so programmiert, dass sie die Schwachstellen der Psyche ausnutzen. In der Doku geht es darum, welche Strategien helfen könnten, die Sucht zu durchbrechen.
Das schockierende Ergebnis eines Konzentrationstests
Für Jenke ist das Problem weniger die Technik an sich, sondern der falsche Umgang damit: „Wir scrollen wahllos stundenlang, lassen uns berieseln und verlieren die Fähigkeit, uns zu konzentrieren.“ Studien und Versuche im Rahmen der Doku sollen genau das belegen – etwa, wie schon die bloße Anwesenheit eines Smartphones auf dem Schreibtisch die Aufmerksamkeit verringert.
Ein Test mit zwei Schulklassen zeigt, wie groß der Unterschied ist: Mit einem ausgeschalteten Handy auf dem Tisch lag die Fehlerquote bei 26,4 Prozent, ohne ein Handy im Sichtfeld der Probanden bei nur 16,1 Prozent – ein Ergebnis, das auch internationale Studien bestätigen.
Jenke auf Irrfahrt: Orientierungslos ohne Navi
Auch im Alltag stößt Jenke an Grenzen. An Tag 11 des Experiments ist der nun 60-Jährige in den USA unterwegs und versucht sich im Straßenverkehr zurechtzufinden. Weil er ohne Navi getrennt von seinem Team fährt, findet er den Weg zum Interview nicht.
„In meinem ganzen Berufsleben bin ich noch nie zu spät gekommen – diesmal war es unvermeidbar“, erinnert er sich. Über zwei Stunden irrt er herum, bis ihm schließlich eine Frau den Weg auf Papier aufmalt. „Alle haben mich entgeistert angeschaut, als sie feststellten, dass ich kein Handy mit mir führe“, erzählt er.
Wie sinnvoll ist ein Handyverbot an Schulen?
Vor allem für Kinder und Jugendliche sieht Jenke Gefahren. Ein Handyverbot an Schulen hält er demnach für sinnvoll: „Das wirft uns nicht ins Mittelalter zurück. Es geht darum, dass Schüler nicht abgelenkt sind und Mobbing eingedämmt wird.“ Außerdem müsse über ein altersgerechtes Maß an Handynutzung diskutiert werden.
Sein Fazit: Das Experiment sei gelungen, auch wenn der Rückfall in alte Muster schnell passiere. „Das bestätigt, wie clever die Tech-Konzerne uns fesseln. Aber genau das will ich aufdecken.“
Start einer ganzen Reportage-Reihe bei ProSieben
"JENKE. Experiment. Nicht ohne mein Handy" ist die erste von insgesamt sieben ProSieben-Dokumentationen (immer montags, um 20.15 Uhr): Am 27. Oktober widmet sich Linda Zervakis in "LINDA ZERVAKIS. Under attack – wer Deutschland bedroht und wie wir uns wehren" dem Thema Sicherheit. Dafür reist sie an die NATO-Ostgrenze. In "JENKE. Report. Der Traum vom schnellen Geld – Wie werde ich reich?" (3. November) recherchiert Jenke von Wilmsdorff unter anderem unter Krypto-Millionären in Dubai.
Thilo Mischke begleitet in "THILO MISCHKE. Spurlos verschwunden – der Deutsche aus dem Folterknast" (10. November) den Mitarbeiter einer Hilforganisation in jenes Foltergefängnis in Syrien, in dem er 2018 für anderthalb Monate gefangen war. "JENKE. Zeitreise" führt ihren Protagonisten am 17. November, 20.15 Uhr, zurück in die 1980er.
Linda Zervakis knöpft sich in "LINDA ZERVAKIS. Dumm, dümmer, Deutschland? Raus aus der Bildungskrise!" (24. November, 20.15 Uhr) wiederum das deutsche Schulsystem vor. Den Abschluss der Doku-Reihe bildet letztlich "THILO MISCHKE. Dikta-Tour – das Comeback der Autokraten" am 1. Dezember: Thilo Mischke fragt darin, warum Demokratien weltweit unter Druck stehen. Dafür reist er unter anderem nach Ungarn, El Salvador und in die USA.
JENKE. Experiment. Nicht ohne mein Handy – Mo. 20.10. – ProSieben: 20.15 Uhr
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