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Tatort, Polizeiruf 110 & Co.: Das sind die erfolgreichsten deutschen Krimiserien!

28.08.2023, 09.38 Uhr
von Jenny Beck
Kriminalgeschichten sind im deutschen TV seit Jahrzehnten ein unvergleichlicher Quotenbringer.
Kriminalgeschichten sind im deutschen TV seit Jahrzehnten ein unvergleichlicher Quotenbringer.  Fotoquelle: picture alliance/dpa | Mohssen Assanimoghaddam

Wenn das deutsche Fernsehen in einem brilliert, dann wohl in Krimiserien. Woche um Woche bannen sie mit aufregenden Ermittlungen und häufig unverkennbarem Humor Millionen von Zuschauern vor den Bildschirmen. Besonders die Öffentlich-Rechtlichen haben sich dem fiktiven Verbrechen scheinbar verschrieben und so ist die Verabredung vieler deutscher Haushalte zum „Tatort“ am Sonntagabend gesetzt. Darüber hinaus hat das deutsche Fernsehen noch eine ganze Bandbreite anderer Krimireihen zu bieten. Wir stellen Ihnen die erfolgreichsten und langlebigsten Vertreter des Genres vor!

Tatort (seit 1970): Der „Tatort“ ist in den letzten 53 Jahren seit Ersterscheinung zur Institution im deutschen Fernsehen avanciert. 1.256 Folgen später gehören Ermittlerteams wie Lindholm und Schmitz, Borowski und Sahin oder Ballauf und Schenk zum festen Inventar der Wochenendunterhaltung. 25 solcher Teams aus Städten wie München, Hamburg und Wiesbaden sowie Regionen wie dem Schwarzwald und Franken beehren den deutschen Bildschirm regelmäßig. Und sie bringen das volle Paket: Spannende Fälle, eine Brise Humor sowie zwischenmenschliche Interaktionen der besonderen Art. Nicht umsonst zählt der „Tatort“ zu den beliebtesten Krimiserien der Deutschen. Übrigens: Der Münsteraner „Tatort“ mit den beiden eigensinnigen Ermittlern Thiel und Boerne sorgt seit 1990 für die meistgeschauten Folgen.

Polizeiruf 110 (seit 1971): Wenn nicht der „Tatort“, dann ist es Sonntagabends wohl am ehesten der „Polizeiruf 110“, der die deutschen und deutschsprachigen Haushalte beglückt. Beinahe ebenso alt wie der „Tatort“, funktioniert die ostdeutsche Krimireihe seit 1971 nach einem ähnlichen Konzept: Verschiedene Ermittler widmen sich in unterschiedlichen Städten aufregenden Kriminalfällen. „Polizeiruf 110“ entstand aus dem Wunsch der DDR, auch den ostdeutschen Hunger nach fiktivem Verbrechen zu stillen. Noch heute spielen sich die Fälle des „Polizeiruf 110“ in ostdeutschen Städten wie Rostock, Magdeburg oder dem deutsch-polnischen Grenzdorf Świecko ab. Mit 405 Folgen liegt „Polizeiruf 110“ zwar weit hinter dem Angebot des „Tatorts“, die Einschaltquoten der ehemaligen DDR-Produktion können sich aber dennoch sehen lassen – „Polizeiruf 110“ gehört ebenso wie sein westdeutsches Pendant zu den beliebtesten Krimiserien Deutschlands.

Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (seit 1996): Mit „Alarm für Cobra 11“ greift RTL seit 1996 auch außerhalb der Öffentlich-Rechtlichen die deutsche Krimilust auf – mit einem kleinen Twist: Denn statt auf zeitweise gemütlich erzählte Geschichten, setzt „Alarm für Cobra 11“ auf Action, Action, Action. Eine fiktive Autobahnpolizei bietet dafür denn auch genug Stoff und es kommt zu wilden Verfolgungsjagden, atemberaubenden Schusswechseln und einer Menge Explosionen mitten auf der Autobahn. Trotz einiger Pausen und angekündigter Beendigungen der Serie hält „Cobra 11“ noch heute hunderttausende Zuschauer mit Folgen in Spielfilmlänge in Bann. Das Team rund um Semir Gerkhan ermittelt mittlerweile im Online-Stream auf RTL+ und hat erst im Januar 2023 für neuen Kriminalstoff gesorgt.

SOKO (seit 1978): Im Vorabendprogramm dominiert derweil eine Krimireihe, die so ausufernd wie beliebt ist. Das „SOKO“-Format begann vor 45 Jahren als „SOKO 5113“ mit Ermittlungen in der bayerischen Hauptstadt. Mittlerweile nennt sich jene Serie „SOKO München“ und ist mit zehn regionalen Ablegern in guter Gesellschaft. Als besonders beliebt erweist sich seit Jahren die „SOKO Leipzig“, die 2001 zum ersten Ableger von „SOKO 5113“ wurde und bereits kurz nach Start einen Sendeplatz in der Primetime am Freitagabend ergatterte. Die Ermittler aus Wismar, Wien, Stuttgart, Potsdam und Co. versüßen Fans mit viel Aufregung und einem heiteren Miträtseln jedoch weiterhin den Vorabend.

Die Rosenheim-Cops (seit 2002): Verbrechen auf Bayerisch tischen seit zwanzig Jahren die Rosenheim-Cops aus der gleichnamigen oberbayerischen Stadt zum Vorabend auf. Und trotz des ländlichen Idylls geht es da richtig zur Sache – ein Mord jagt den nächsten und zwischen ihrer eigenen Jagd auf die Schuldigen finden die Ermittler immer Zeit für einen humorvollen Austausch. Den mittlerweile 22 Staffeln der „Rosenheim-Cops“ ist eines gemein: Ein großstädtischer Neuzugang bringt frischen Wind ins Team und trifft auf alteingesessene Ermittler, die er mal so richtig aufwirbeln kann. Ein Garant für erfrischenden Witz zwischen all dem Verbrechen!

Hubert ohne Staller (seit 2011): Noch so ein Vorabend-Hit, dem das Erste über die Jahre einen neuen Namen und Anstrich verpasste. Ursprünglich beehrten die bayerischen Streifenpolizisten aus Wolfratshausen das deutsche Publikum unter dem Namen „Heiter bis tödlich: Hubert und Staller“, später dann lediglich „Hubert und Staller“ und seit dem Ausstieg der Hauptfigur Johannes Staller „Hubert ohne Staller“. Diese Umstrukturierung tat der Beliebtheit der Krimireihe jedoch keinen Abbruch: Noch heute können neue Staffeln um die zwei Millionen Zuschauer generieren. Im Mittelpunkt steht mittlerweile Streifenpolizist Franz Hubert samt neuem Team, das im grünen Polizeiwagen durch die bayerische Idylle kurvt. Hier gilt: Erst der Humor, dann das Verbrechen.

Mord mit Aussicht (seit 2008): Diese ARD-Krimiserie ist zwar nicht bayerisch, reiht sich mit ihren humoristischen Einlagen aber in ihre beiden Vorgänger ein. 2008 war es zunächst die Kölner Kriminaloberkommissarin, die in die ländliche Eifel versetzt wurde und dort mit quirligen Kollegen und ihrem großstädtischen Kontrast für Schmunzler sorgte. 2015 endete diese Ära jedoch mit einem Abschied in Spielfilmlänge. Die Fans mussten sich ganze sieben Jahre gedulden, bis es 2022 dann doch in neuer Besetzung weiterging. Seither überzeugen die Kriminalhauptkommissarin Marie Gabler und ihr Team rund um Heino Fuß und Jennifer Dickel erneut um die sechs Millionen Zuschauer. Das Einschalten lohnt also auch nach dem Comeback.

Der Taunuskrimi (seit 2013): Basierend auf den Bestsellerromanen von Nele Neuhaus bedient die Krimifilmreihe „Der Taunuskrimi“ sich einer etwas anderen Atmosphäre: Hier geht es stets um viel, Spannung dominiert die 90 Minuten Sendezeit und die Zuschauer fiebern bis zum bitteren Ende mit Ermittlern Pia Sander und Oliver von Bodenstein mit. Bisher haben es neun Romane von Neuhaus im Rahmen des „Taunuskrimis“ auf die deutschen Bildschirme geschafft, der letzte zog die Zuschauer im Februar 2022 in seinen Bann. Die guten Nachrichten: Ein weiterer Roman Nele Neuhaus‘ ist bereits veröffentlicht und könnte gegebenenfalls bald für filmischen Nachschub sorgen. Zwar lässt er schon eine Weile auf sich warten, das ist beim „Taunuskrimi“ aber nichts Neues. Die Zuschauerquoten von sieben Millionen Menschen sprechen schließlich für sich.

Der Pass (seit 2019): Ebenfalls ernster wartet „Der Pass“ auf – eine deutsch-österreichische Eigenproduktion von Sky Deutschland. In bisher drei Staffeln erzählt die Krimireihe grenzüberschreitende Fälle, die eine deutsch-österreichische Zusammenarbeit erforderlich machen. So tun sich die junge, bayerische Kommissarin Ellie Stocker und der österreichische Inspektor Gedeon Winter notgedrungen zusammen. Während sie menschlich zunächst so gar nicht harmonieren, müssen sie ihre Differenzen bald bei Seite schieben. Denn hier geht es um alles: Düster, gefährlich und mit großem Nachdruck erzählt „Der Pass“ schließlich die Geschichte von Serienmördern, deren Ermittlung zum Wettlauf gegen die Zeit wird. Spannung vorprogrammiert!

Babylon Berlin (seit 2017): Eine der erfolgreichsten Krimiserien Deutschlands entführt ihre Zuschauer ins Berlin der 1920er-Jahre. Hier verfolgen sie die Stenotypistin Charlotte Ritter und den Kommissar Gereon Rath in ihren Ermittlungen rund um Drogen, Politik, Mord und Extremismus. Die Serie ist im Hinblick auf vieles anders als andere deutsche Krimireihen: Ihr historischer Fokus sorgt für prächtige Bilder der 20er-Jahre, die Vorgeschichte des Protagonisten für viel Dramatik sowie Emotion und die Fälle für Spannung auf hohem Niveau.

Die Pfefferkörner (seit 1999): Sie spricht eine andere Zielgruppe an und hält sich dennoch seit rund 24 Jahren als Krimiserie für Kinder, Jugendliche und die ganze Familie. „Die Pfefferkörner“ gingen im Frühjahr 2023 mit ihrem 13. Ermittler-Team in die 19. Staffel – und schaffen es, jeden Samstagmorgen hunderttausende Kinder und Jugendliche vorm Fernseher zu versammeln. Das Konzept ist seit zwei Jahrzehnten das gleiche: Vier bis fünf Freunde und Geschwister nehmen sich den Gaunern und Verbrechern der Hamburger Speicherstadt an. Zwar handelt es sich hierbei um Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 14. Die Fälle der Hansestadt sind für die Zielgruppe aber nicht weniger spannend als andere deutsche Krimiserien. Schließlich sorgt allein schon das Setting der Ermittlungen zwischen Kontorhäusern, Lagerböden und Kanälen für eine abenteuerliche Atmosphäre.

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