"In Wahrheit – Blind vor Liebe": Überraschende Wendung
War es wirklich eine Beziehungstat? Zunächst sieht es so aus für Kommissarin Judith Mohn (Christina Hecke) und ihren Kollege Freddy Breyer (Robin Sondermann). Doch dann nimmt der Fall um eine junge Frau, die tot in der Nähe der Saarschleife gefunden wurde, eine überraschende Wende.
Darum geht es
Kommissarin Judith Mohn (Christina Hecke) genießt einen freien Tag im Garten mit ihrem ehemaligen Kollegen (Rudolf Kowalski), als ihr derzeitiger Kollege Freddy Breyer (Robin Sondermann) die Idylle stört: Unter dem Baumwipfelpfad innerhalb der Saarschleife wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden. Bei der Toten handelt es sich um Camille Bartell (Lara Marian), die in Saarlouis als Putzfrau arbeitete. Der Witwer, Eric Bartell (Nico Rogner), verhält sich auffällig: Die Nachricht vom Tod seiner Frau hält er für eine "Falle", die Kooperation mit den ermittelnden Behörden lehnt er ab. Handelt es sich womöglich um eine Beziehungstat? "In Wahrheit – Blind vor Liebe" (Regie von Gunnar Fuß, Drehbuch: Katja Töner) heißt der siebte Teil der Kriminalfilmreihe, der rund ein halbes Jahr nach der Erstausstrahlung bei ARTE nun im ZDF zu sehen ist.
Phänomen in Deutschland weit verbreitet
Die Theorie der Beziehungstat gerät ins Wanken, als Judiths Mutter (Steffi Kühnert) überraschend im Polizeipräsidium auftaucht: Karen Mohn hat ihre Tochter lange nicht gesehen, nun bittet sie Judith um Geld für eine Weiterbildung. Doch das ist noch nicht alles: Karen scheint wie ausgewechselt und lacht viel. Ist sie womöglich verliebt? Als auch zwei Kundinnen der Toten (Karoline Eichhorn und Isabella Bartdorff) völlig neben sich zu stehen scheinen, erschleicht die Kommissarin ein böser Verdacht ...
"Love Scamming" (auch: "Romance Scamming") ist eine moderne Form des Heiratsschwindels: Der Täter oder die Täterin spürt sein oder ihr Opfer dabei online, meist über ein Dating-Portal, auf. Zunächst wird harmlos gechattet, es werden Hobbys, Gefühle und Interessen ausgetauscht. Irgendwann erzählt der Täter oder die Täterin dann von einer finanziellen Notlage und bittet das Opfer um Geld. 2021 sind dem FBI rund 24.000 Fälle von Romance Scamming gemeldet worden. Der Schaden der Opfer belief sich auf rund eine Milliarde Dollar.
Auch in Deutschland ist das Phänomen weit verbreitet: Eine 2018 verhaftete Gruppe ergaunerte mit gefälschten Profilen eine Beute von über einer Million Euro. Offiziell werden derartige Straftaten hierzulande allerdings noch nicht erfasst. Die Behörden gehen außerdem von einer hohen Dunkelziffer aus.
Abschied einer Kollegin von Judith Mohn
Das Krimi-Drama "In Wahrheit – Blind vor Liebe" geht diesem aktuellen Thema auf spannende Weise nach: Die Freude und die Verzweiflung der Opfer liegen nah beisammen und werden derart glaubwürdig verkörpert, dass man schon allein deshalb nicht umschalten möchte. Gemischte Gefühle verursacht auch der Abschied einer Kollegin von Judith Mohn: Lisa Krohn (Jeanne Goursaud, bekannt aus der Netflix-Serie "Barbaren"), die fleißige Assistentin, wird im Verlauf des Films nach Belgien versetzt. Von ihrer neuen Dienststelle aus kann sie ihre alten Kollegen besonders gut mit wichtigen Informationen für den Fall unterstützen. Ist dies womöglich der Beginn einer neuen transnationalen Kooperation? Ob und wann es einen neuen Teil der Reihe geben wird, ist noch nicht bekannt.
Den vorangegangen sechsten Teil "In Wahrheit – Unter Wasser" sahen bei der ZDF-Ausstrahlung am 3. September 4,89 Millionen Menschen. Verglichen mit dem ersten Film "Mord am Engelsgraben", der 2017 mehr als sechs Millionen Menschen erreichte, oder dem bisherigen Spitzreiter der Reihe "Still ruht der See" (7,14 Millionen im Jahr 2020) ist dieser Wert zwar nicht mehr ganz so gut. Den Tagessieg sicherte sich der Krimi mit einem Marktanteil von 22,2 Prozent aber dennoch. Wird der siebte Film im ZDF ebenfalls erfolgreich? Spannend genug ist "Blind vor Liebe" allemal.
In Wahrheit – Blind vor Liebe – Sa. 26.08. – ZDF: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH