Ein Blick auf den Krimi-Fall

"Tatort" aus Bremen: Gibt es mehr männliche oder weibliche Stalker?

12.05.2025, 10.35 Uhr
Im Bremer Tatort "Solange du atmest" geraten die Kommissarinnen Moormann und Selb aneinander. In einem Krimi voller Spannung und Psychoterror stehen sie vor einem komplizierten Fall um einen ermordeten Stalker. Wieviel Wahrheit steckte im Krimi?

Zum siebten Mal arbeiten die Bremer Kommissarin Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und ihre Kollegin Linda Selb (Luise Wolfram) zusammen. Trotz leicht autistischer Züge beider Frauenfiguren klappte das bislang ganz gut. Die beiden Einzelgängerin rauften sich zusammen.

Im "Tatort: Solange du atmest" ist dies nun anders. Nicht nur, weil ein Kampfsporttraining die beiden ehrgeizigen Ermittlerinnen gegeneinander in Stellung bringt. Auch im Fall eines ermordeten Stalkers sind Moormann und Selb unterschiedlicher Meinung. Im – vor und hinter der Kamera – sehr weiblichen "Tatort: Solange du atmest" stehen noch mehr Frauenduelle an. Wer waren die beiden Episoden-Hauptdarstellerinnen? Und gibt es eigentlich mehr männliche oder weibliche Stalker?

Worum ging es?

Ein Toter lag am Weserstrand. Der junge Mann (in Rückblenden: Jonathan Berlin) erwies sich nicht nur als Journalist, der an einer brisanten Story arbeitete, sondern auch als Ex-Freund der alleinerziehenden Rani Ewers (Via Jikeli). Eine 25-Jährige, die früh Mutter wurde. Offenbar hatte der Tote Rani und ihre siebenjährige Tochter Mia (Pola Friedrichs) gestalkt.

Die junge Frau, die Vorerfahrungen mit toxischen Beziehungen hatte, lebte seit Jahren bei Paula Södersen (Sarina Radomski), die wie eine große Schwester für sie und quasi eine zweite Mutter für Mia war. Am Todestag des Stalkers war Rani lange verschwunden. Mitbewohnerin Paula wollte sie schon als vermisst melden. Hatte sich Rani ihres Peinigers entledigt? Oder ist alles ganz anders – zumal das Mordopfer an einer brisanten Story mit ziemlich üblen Gegenspielern dran war?

Worum ging es wirklich?

Im eher durchschaubaren Krimi-Plot geht es um unterschiedliche Arten des Psychoterrors gegen eine junge Frau. Während der Tote ein klassischer Stalker war, erweist sich die Mitbewohnerin als pathologischer Kontrollfreak, der das Leben ihrer Freundin bestimmen will. Wenn man so will: eine andere Art des Stalkings.

Man könnte den Bremer Krimi als frauenfeindlich bezeichnen, wäre da nicht die eher junge und rein weibliche Macherinnen-Riege: Drehbuchautorin Judith Westermann ("Drunter und drüber") und Regisseurin Franziska Margarete Hoenisch ("Wendehammer"), beide etwa 40, lassen die Kommissarinnen einen Zickenkrieg mit Fäusten ausfechten und sie präsentieren eine dämonische Täterin im Gewand der "besten Freundin".

Der Krimi lässt sich aber auch anders lesen. Nach dem Motto: Seht her, auf so unterschiedliche Arten können Frauen zum Opfer werden. Ob nun durch Stalker, prekäre Verhältnisse, den Alleinerziehenden-Status und toxisch manipulative Beziehungen, denen besonders die Schwächsten der Gesellschaft wenig entgegenzusetzen haben.

Was ist eigentlich Krav Maga?

Der israelische Kampfsport bevorzugt Schlag- und Tritttechniken, beinhaltet aber auch Griffe, Hebel und Bodenkämpfe. Kurz formuliert: Man kann sich auf viele Arten wehtun. Entsprechend gibt es hier auch keinen philosophischen Überbau, sondern es geht nur darum, den Gegner möglichst effizient aus dem Rennen zu nehmen. Krav Maga wurde in den 30er-Jahren von Imi Lichtenfeld entwickelt. Ursprünglich sollten seine Techniken jüdische Gemeindemitglieder vor Angriffen in der Slowakei schützen. Später wurde Lichtenfeld Nahkampfausbilder der israelischen Armee.

Gibt es mehr männliche oder weibliche Stalker?

Beim Stalking kann man sich in Sachen Zahlen die 80-80-Regelung merken. Laut unterschiedlicher Studien, die sich auch international kaum unterscheiden, sind rund 80 Prozent der Opfer weiblich. Bei den Tätern ist es genau andersherum: Studien weisen auf 80, oft sogar bis knapp 90 Prozent männliche Täter hin. Stalking gilt als überwiegend von Männern ausgehendes Gewaltphänomen gegen Frauen.

Wer spielte das Opfer, wer die Täterin?

Mitbewohnerin Paula wird von Sarina Radomski gespielt. Sie wurde 1987 in Leipzig geboren, wo sie von 2005 bis 2009 auch ihre Ausbildung an der Schauspielschule Leipzig erhielt. In sehr unterschiedlichen TV-Rollen hat man die Sächsin schon gesehen: als Erzieherin und später Assistenzärztin Eva Ludwig bei "In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte" (2017-2018), als Kriminalhauptkommissarin Paula Sprenger in "WaPo Berlin" (2020-2022) und in der Literaturverfilmung "Unterleuten – Das zerrissene Dorf" (2020) als Landwirtin Betty.

Bislang eher unbekannt ist die Darstellerin der Rani: Via Jikeli wurde 1997 in Aachen geboren, wuchs aber in Berlin auf. Sie studierte ab 2019 Schauspiel an der renommierten "Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch" ihrer Heimatstadt und ist Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seit der Spielzeit 2023/24 ist Via Jikeli festes Ensemblemitglied am Maxim Gorki Theater in Berlin.

Wie geht es beim Bremer "Tatort" weiter?

Im März und April 2025 wurde in Bremen wieder gedreht. Der nächste Fall könnte den provokanten Titel "Tatort: Wenn man nur einen retten könnte" tragen. Darum geht es: Eine Jurastudentin wird morgens in der Nähe eines Nachtclubs tot aufgefunden. Zuvor hatte sie nach ersten Recherchen massive Auseinandersetzungen mit ihren WG-Mitbewohnern.

Es stellt sich heraus, dass das Opfer unter immensem Leistungsdruck litt, den sie mit Aufputschmitteln zu kompensieren versuchte. Das Buch dieses Bremer "Tatort"-Falles stammt aus der Feder von Elisabeth Herrmann und Christine Otto, Regie führt Ziska Riemann.

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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