Leben auf Rügen

Judith Rakers: Wie ein Interview ihr Leben komplett veränderte

11.08.2025, 14.42 Uhr
Judith Rakers erzählt im Podcast "Hotel Matze" von ihrem Leben nach der Scheidung, dem Umzug auf die Insel Rügen und ihren Kindheitserinnerungen als Scheidungskind.
Judith Rakers
Judith Rakers verlässt ihre bisherige Heimat Hamburg und lässt sich auf Rügen nieder.  Fotoquelle: Getty Images / Andreas Rentz

2018 zog Judith Rakers auf einen Bauernhof in der Nähe von Hamburg. Inzwischen hat sie der Hansestadt jedoch den Rücken gekehrt und ist mitsamt ihren Tieren und Pflanzen auf die Insel Rügen gezogen. Über ihre ursprüngliche Entscheidung, das Stadtleben hinter sich zu lassen und sich als Selbstversorgerin zu versuchen, sprach die ehemalige "Tagesschau"-Moderatorin nun im Podcast "Hotel Matze".

Ein Interview als Initialzündung für einen neuen Lebensabschnitt

"Ich hatte mit Pflanzen gar nichts am Hut", erinnert sich Rakers. 2016 habe sie ein Interview mit dem Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl jedoch zum Umdenken gebracht. "Ich wollte sowieso gerne ein bisschen ländlicher wohnen. Die Stadt hat angefangen, mich zu nerven. Und ich habe auch so über Nachhaltigkeit nachgedacht." Nach dem Gespräch mit Storl, das Rakers heute als "Initialzündung" bezeichnet, sei "eins zum anderen" gekommen.

"Dann habe ich mich getrennt von meinem Mann und musste auch keine Kompromisse mehr eingehen." Dies sei "ein Moment der totalen Freiheit" für die Journalistin gewesen. Mit ihrem Ex-Mann, mit dem Rakers von 2009 bis 2017 verheiratet war, habe sie städtisch "in der vierten Etage mit kleinem Balkon" gelebt. Als sie sich nach der Trennung auf Wohnungssuche begeben habe, habe sie sich gefragt: "Wie will ich denn jetzt leben, wenn ich keine Kompromisse machen muss? Wer bin ich denn? Wie will ich sein?"

Ihr Leben als Scheidungskind: "Ich war unfassbar viel alleine"

Rakers' damalige Erkenntnis: "Ich will mehr in die Natur. Ich will wieder mehr so leben, wie ich es aus der Kindheit kannte – also Vogelzwitschern hören und keine Autos. Nicht im Stau stehen, sondern mal Bäume sehen."

Auch von ihrer Kindheit in Bad Lippspringe erzählt die 49-Jährige im Podcast detailliert. Nach der Scheidung ihrer Eltern wuchs Rakers mit ihrem Vater auf, der als Physiotherapeut wöchentlich "60 Stunden" gearbeitet habe. "Er hatte die Praxis so bis 18, 19 Uhr auf, dann hat er noch Hausbesuche gemacht und war dann eigentlich erst so gegen 21 Uhr zu Hause", erinnert sich die ehemalige Nachrichtensprecherin. "Ich war unfassbar viel alleine."

Ihr Familienmodell sei damals "sehr ungewöhnlich" gewesen. "Wir reden hier über die 80er. Ich war das einzige Scheidungskind", erklärt Rakers. "Es gab einfach kein Mädchen oder auch keinen Jungen in meiner Klasse, die nach Hause gegangen sind und da war dann keiner." Für sie es "komisch" gewesen, die "gesettelten Familienverhältnisse" ihrer Klassenkameradinnen und -kameraden zu beobachten. "Ich weiß, dass ich einmal bei einer Freundin nach der Schule war, und dann saßen die da so – auch mit Geschwistern, Mutter, Vater, beim Mittagessen. Ich weiß noch, dass ich da geweint habe, weil ich dachte, ich will das auch."

Aus heutiger Sicht sei ihr indes klar: "Es ging halt nicht. Wir hatten andere Voraussetzungen." Zu ihrem inzwischen 75-jährigen Vater habe Rakers "ein enges Verhältnis", betont sie: "Ich bin dem so dankbar, weil ich mir jetzt auch vorstellen kann, was das für ihn bedeutet hat. Das hat so gut funktioniert."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte dich auch interessieren