Picasso entwirft ein Gemälde, Joris Ivens dreht einen Antikriegsfilm und Kennedy schreibt ein Reise-Tagebuch. Das alles im Jahr 1937.
In Spanien tobt 1937 der Bürgerkrieg, Bomben fallen auf Guernica, als Picasso, der seit langem in Paris lebt, die Idee zu seinem später so berühmten Breitwandbild "Guernica" kommt. Ursprünglich hatte er für den spanischen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris Karikaturen gegen Franco angefertigt, wie die sehenswerte zweiteilige ZDF-/ARTE-Auftragsproduktion "1937 – Das Ende der Unschuld" von Andreas Wimmer und Heike Bittner zeigt. Als am 26. April 1937 das baskische Gernika zerstört wurde, fragte Picasso einen Freund im Café de Flore, wie eine zerbombte Stadt aussehe. "Wie ein Porzellanladen, in dem ein Stier Amok gelaufen ist", antwortete der. Danach schuf Picasso sein "schreiendes Requiem", eine Anklage gegen den Krieg. Währenddessen hatte sich Hemingway im Madrider Pressehotel einquartiert, um über den Krieg in Spanien zu berichten, gemeinsam mit Joris Ivens drehte er den Film "The Spanish Earth". Und ein Dritter kommt ins Spiel: John F. Kennedy darf als eben examinierter Student auf Geheiß seines Vaters eine Schiffsreise nach Europa samt Cabrio antreten. Der Weltkrieg ist da noch weit.
In München besucht Kennedy mit seinem Studienfreund sogleich das Hofbräuhaus, grüßt immer spaßig mit "Heia Hitler" zurück, bewundert die Autobahnen und liebt deutsche Mädels, die er laut Tagebucheintragung für die besten hält. Vom Guernica-Gemälde bekommt er nichts mit, als er die Pariser Weltausstellung besucht, die er – bis auf die Flugzeuge – "ziemlich enttäuschend" findet.
Auch die dort gezeigte Antikriegsdokumentation von Joris Ivens und Hemingway geht im Getümmel der Weltausstellung unter, während Albert Speer für den deutschen Pavillon und für die Gestaltung der Reichsparteitage von der Fachjury preisgekürt wird – ebenso wie Leni Riefenstahl für ihren Propagandafilm "Triumph des Willens".
Immerhin werden in den Ausstellungen des Picasso-Gemäldes in aller Welt und mit dem Joris-Ivens-Film tausende Spenden für die spanische Republik eingesammelt, und selbst Kennedy wurde auf seiner Reise erwachsen, wenngleich er im Faschismus nur einen "Vorboten des Kommunismus" sah. Der zweite Teil läuft um 22.50 Uhr.