1944: Bomben auf Auschwitz?
21.01.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Info, Geschichte
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Rudolf Vrba (David Moorst, li.) und Alfred Wetzler (Michael Fox, re.) waren Insassen im Konzentrationslager Auschwitz.
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John Pehle (Daniel Caltagirone) war Anwalt des US-Finanzministeriums und erster Direktor des 1944 gegründeten War Refugee Board.
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Im April 1944 entkamen Rudolf Vrba (David Moorst, li.) und Alfred Wetzler (Michael Fox, re.) wie durch ein Wunder dem deutschen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und berichteten der Welt erstmals aus erster Hand die schreckliche Wahrheit.
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John Pehle bei einem Meeting des "War Refugee Board".
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Originaltitel
1944: Should We Bomb Auschwitz?
Produktionsland
GB
Produktionsdatum
2019
Info, Geschichte

80 Jahre Befreiung von Auschwitz: Wie man das Morden früher hätte stoppen können

Von Jasmin Herzog

Vor 80 Jahren befreite die Rote Armee Auschwitz: Anlässlich des Holocaust-Gedenktages widmet ARTE dem Thema einen Schwerpunkt, Die Doku "1944: Bomben auf Auschwitz" geht etwa der Frage nach, warum die Alliierten so lange zögerten, den industriellen Massenmord der Nazis gezielt aufzuhalten.

Ein Menschenleben ist das Grauen inzwischen her. Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Was in den Jahren zuvor dort geschah, davon zeugten Überlebende wie Rudolf Vrba und Alfred Wetzler – zwei Lagerinsassen im KZ Auschwitz-Birkenau, die im April 1944 wie durch ein Wunder aus der Hölle des Massenmords entkommen konnten. Wetzler musste detaillierte Listen über die Besitztümer und die Kleidung der zur Tötung angelieferten Neuankömmlinge anfertigen. Außerdem sprach er gut Deutsch und konnte so Unterhaltungen der Wachmänner heimlich folgen. Nach ihrer Flucht berichteten beide ausführlich, wie die Nazis die industriellen Morde betrieben. Die Alliierten ließen diesem Wissen jedoch keine Taten folgen, wie Regisseur Mark Hayhurst im Dokumentarfilm "1944: Bomben auf Auschwitz?" zeigt, den ARTE nun im Rahmen eines Themenabends anlässlich des 80. Holocaust-Gedenktags wiederholt.

Denn obwohl Vrbas und Wetzlers Augenzeugenberichte bis zum US-Präsidenten Roosevelt vordrangen, konnten sie wenig Konkretes bewegen. Zwischen den Alliierten brach zwar rasch eine heftige Debatte aus, wie man das Töten in Auschwitz verhindern könnte. Dabei wurden konkrete Bombardierungspläne etwa für eine Bahnlinie in Richtung des Lagers und für das KZ selbst ausgearbeitet. Briten und Amerikaner nahmen dann aber Abstand von diesen Plänen. Alle verfügbaren Kräfte wurden für die vorgesehene Landung in der Normandie mobilisiert, um die Deutschen zu stoppen. Einige Kritiker damals wie heute werten die Prioritätensetzung allerdings durchaus als moralische Fehlleistung. Der Film erzählt mit vielen Reenactmentszenen die ganze Geschichte.

Themenschwerpunkt bei ARTE

Die Dokumentation eröffnet einen ganzen Themenschwerpunkt bei ARTE, der sich aus Anlass des 80. Jahrestages der Auschwitz-Befreiung der Shoah und ihrer Folgen annimmt. Im Anschluss, 21.45 Uhr, berichtet die Doku "Medizinversuche in Auschwitz" von den Zwangssterilisationen, bevor ab 22.40 Uhr der Film "Geboren in Auschwitz" Frauen porträtiert, die ihr Lebenstrauma zu überwinden versuchen. Im Anschluss widmet sich Claude Lanzmann in seinem Zyklus "Vier Schwestern" vier Shoah-Überlebenden (zwei Episoden ab 23.40 Uhr, die beiden weiteren am Folgetag ab 23.45 Uhr).

Auch am nächsten Tag, Mittwoch, 22. Januar, bleibt der Holocaust Schwerpunktthema bei ARTE: Zur Primetime wiederholt der Sender den Film "Persischstunden" mit Lars Eidinger, im Anschluss folgt mit "Im Kopf eines Nazis" eine Dokumentation über Jonathan Littells großen Roman "Die Wohlgesinnten" (22.15 Uhr). Nach den beiden Lanzmann-Porträts zeigt der Sender in der Nacht eine Dokumentation über den Holocaust-Comic "Maus" von Art Spiegelmann (1.50 Uhr). Beschlossen wird der Themenschwerpunkt am Donnerstag, 23. Januar, von den Dokus "Papst Pius XII. und der Holocaust" (20.15 Uhr) und "Stolpersteine" (21.05 Uhr), die in Erstausstrahlung gezeigt wird.

1944: Bomben auf Auschwitz? – Di. 21.01. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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