Nach dem Roman des französischen Schriftstellers Guillaume Musso entstand die Serie "Das Mädchen und die Nacht", die das ZDF als Free-TV-Premiere zeigt. Ioan Gruffudd brilliert in der Hauptrolle des Autors Thomas, der mit einem dunklen Kapitel seiner Jugend konfrontiert wird.
Die Côte d'Azur ist ein Mythos, ein ewig sommerlicher Traum aus azurblauem Wasser, weißen Stränden, schönen Menschen und dem legendären mondänen Laisser-faire an der Französischen Riviera. Doch die Region ist nicht nur bei Urlaubsgästen sehr beliebt, sondern neuerdings auch als Thriller-Schauplatz gerne genommen. In der Serie "Das Mädchen und die Nacht" wird nun wieder eine dieser blutigen Tragödien vor atemberaubend schöner Kulisse erzählt. Nach dem Roman "Die junge Frau und die Nacht" des Schriftstellers Guillaume Musso inszenierte Bill Eagles acht wuchtige Folgen, die das ZDF nun (immer sonntags als Doppelfolge) erstmals im Free-TV zeigt.
Obwohl der erfolgreiche Autor Thomas Degalais (Ioan Gruffudd) nichts mehr mit dem tragischen Ereignis, welches sich während seiner Schulzeit abspielte, zu tun haben möchte, kehrt er an die Côte d'Azur zurück. Grund dafür ist eine Einladung für ein Treffen seiner alten Schule, die er bei einer Autogrammstunde in London erhielt. Zu seiner Verblüffung sieht die Überbringerin der Nachricht (Ivanna Sakhno) seiner einstigen Jugendliebe Vinca (ebenfalls gespielt von Ivanna Sakhno) zum Verwechseln ähnlich. Diese verschwand in der besagten Nacht spurlos, keiner weiß, was mit ihr geschah – nicht einmal Thomas, obwohl sie damals eine tiefe Verbindung hatten.
"Wieso bist du hergekommen?", fragt ihn sein ehemaliger Mitschüler und bester Freund Maxime (Gregory Fitoussy), der mittlerweile als Politiker arbeitet. Aus Angst, dass die Wahrheit ans Licht kommt, riet er Thomas bei einem Telefonat davon ab, nach Frankreich zurückzukehren. Was vor 25 Jahren geschah, darf niemand erfahren! Im Gegensatz zu dem Autor ist Maxime sehr beunruhigt, zumal die Sporthalle der Schule abgerissen werden soll, die bei dem Ereignis von einst eine große Rolle spielte.
Als würde das nicht reichen, möchte ihr alter Mitschüler und Journalist Stéphane Pianelli (Matthias van Khache) den Fall Vinca wieder aufrollen und einen investigativen Beitrag über das Verschwinden schreiben. "Sag bloß, du nagst jetzt an den Knochen der Toten", macht sich Thomas über ihn lustig und fügt hinzu: "Ich bin sicher nicht Teil deiner Story." Mit den Worten an Thomas und Maxime gerichtet antwortet der Journalist nur: "Oh, ihr seid die Story!"
Bei den Feierlichkeiten treffen die Männer auf Vanny (Vahina Giocante), eine Freundin aus Schulzeiten. Auch sie spielt bei der Tragödie eine entscheidende Rolle, weil sie eine der Personen ist, die Vinca zum letzten Mal gesehen haben.
"Erinnerungen sind trügerisch. Fragmente aus Fakten und Fiktionen, die wir zu unserer eigenen Version aus Wahrheit zurechtbiegen", heißt es einmal. Worte, die schon andeuten, worauf sich das Publikum hier gefasst machen kann: Kaum etwas ist so, wie es zunächst scheint.
So bleibt "Das Mädchen und die Nacht" bis zum Ende spannend und ist nicht nur aus diesem Grund eine erfrischende Farbe im öffentlich-rechtlichen Sommerprogramm. Insbesondere der Brite Ioan Gruffudd (2004 verkörperte er an der Seite von Clive Owen und Keira Knightley in Jerry Bruckheimers "King Arthur" den Ritter Lancelot) hinterlässt mit seinem Auftritt mächtig Eindruck. In jeder Minute fiebert man mit Thomas mit. Die Frage, was damals wirklich alles passiert ist, lässt einen in dieser fürwahr atemlosen Serie nicht mehr los. Kein Wunder, dass Maik Platzen, ZDF-Hauptredaktion Internationale Fiktion, schon von "Scandi Noir am Mittelmeer" spricht ...
Das Mädchen und die Nacht – So. 13.08. – ZDF: 22.15 Uhr