In der Kirche geht die Lichterkönigin beim Luziafest in Flammen auf. Doch eigentlich hatte der Anschlag einer anderen gegolten. 25. Ausgabe des Schwedenkrimis vom ZDF.
Man lernt viel in dieser Ausgabe des deutsch-schwedischen Insel-Krimis mit dem sperrigen Titel "Der Kommissar und das Meer". Beispielsweise, dass Brandbeschleuniger stark riechen, Brand verhindernde Mittel dagegen nicht. Aber auch, dass das neapolitanische Volkslied von Santa Lucia und dem in der Sonne glitzernden Meer, das unter anderem Caruso so schön besang, längst in den hohen Norden gewandert ist. Auf Gotland, der Wahlheimat von Kommissar Robert Anders (Walter Sittler), singen es weiß gewandete Jungfrauen mit Kerzen auf dem Kopf am Luziatag, dem 13. Dezember, um das Dunkel zu vertreiben. Ein durchaus gefährliches Ritual, so stellt sich gleich zu Beginn des Films heraus.
Es wird viel und fleißig ermittelt und nach Verdächtigen gefahndet, nachdem ein für den Festtag ausgewähltes Luziamädchen plötzlich in Flammen steht. Es muss ein Brandanschlag mittels Brandverstärker gewesen sein. Da haben auch die sorgfältigen Vorkehrungen der Frau Pastorin nicht genutzt. Immer größer wird der Kreis der Verdächtigen im Verlauf der Recherchen. Er reicht von Luzia-Anwärterinnen, die keine Berücksichtigung fanden, über die zuständigen Feuerwehrleute bis hin zu einem Tischler, dessen Tochter bei einem Busunfall vor Jahresfrist ums Leben kam, und zum Fahrer jenes Busses.
Wollte der Vater des damaligen Opfers am Ende Rache nehmen, hatte der Anschlag eigentlich der Tochter des Busunternehmers gegolten? Mats Jörgenson (Johan Marenius Nordahl), der Sohn eines stadtbekannten heldenhaften Feuerwehrmanns, wurde vor Kurzem von jenem Mädchen verlassen, das nun in der Kirche in Flammen aufgegangen ist. Mats war wegen Drogendelikten und Körperverletzung vorbestraft.
So hat der Zuschauer bei diesem Whodunit-Krimi die Qual der Wahl: Er muss sich zwischen Rache- und Eifersuchtsmotiven entscheiden – und ahnt doch, dass beides wohl letztlich in die Irre führt. Was das Brand-Puzzle jedoch besonders vertrackt erscheinen lässt, ist allerdings das Faktum, dass eigentlich eine Freundin der Lichterkönigin für die Rolle vorgesehen war. Weil die jedoch erkrankte, schlug sie die nun Betroffene an ihrer Stelle vor. Offensichtlich hatte der Anschlag jedoch ihr gegolten.
Schwer vorstellbar, dass ein anderer als der in der Rolle des Kommissars stoisch agierende Walter Sittler den arg ausgedachten Fall so unbeschadet überstanden hätte. Er jedenfalls tut es mit viel Gelassenheit trotz privater Sorgen, will doch die Lebensgefährtin samt Sohn just jetzt nach Stockholm ziehen – der Auszug ist schon vorbereitet. Letztlich verlässt den Kommissar jedoch nie der berühmte siebte Sinn. Zunächst auch ohne hieb- und stichfeste Beweise, bringt Anders zuletzt den Täter, nun ja, ans Licht. Das Beiwerk, allerlei "Familienkram", wenn man es so nennen will, muss man freilich schlucken.