Der Tote in der Schlucht
26.05.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
Lesermeinung
Ein riskanter Besuch: Hauptkommissarin Lisa Kuen (Patricia Aulitzky) konfrontiert Andy Colussi (Bernhard Schir) in seinem eigenen Zuhause. Welche Geheimnisse wird sie aufdecken?
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Maria Oberhuber (Barbara Romaner, r.), die Witwe des Opfers vom damaligen Überfall, wird von Lisa Kuen (Patricia Aulitzky, l.) zum aktuellen Mordfall befragt.
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Andy Colussi (Bernhard Schir, r.) unter dem scharfen Blick von Alexander Yüsüf-Demir (Dominik Raneburger, l.) - Wird er die Wahrheit preisgeben?
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Die Kommissare Lisa Kuen (Patricia Aulitzky) und Alexander Yüsüf-Demir (Dominik Raneburger) vor der Tafel mit den entscheidenden Hinweisen - Werden sie den Fall lösen?
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Originaltitel
Der Tote in der Schlucht
Produktionsland
A
Produktionsdatum
2023
Altersfreigabe
12+
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Von Schützenverein bis Rinderversteigerung: Ermittlungen in konservativ-traditionellen Gefilden

Von Susanne Bald

Nach dem Mord an einem Beteiligten eines Geldtransporter-Überfalls stoßen Lisa Kuen (Patricia Aulitzky) und Alex Yüsüf-Demir (Dominik Raneburger) im Tiroler "Landkrimi" auf Verdächtige in den eigenen Reihen – und im archaisch anmutenden Schützenverein, in dem alle Fäden zusammenzulaufen scheinen.

In der Nähe eines Tiroler Dorfes wird eine Leiche gefunden. "Der Tote in der Schlucht", so der Titel des Krimis, der am Montagabend im ZDF und vorab in der Mediathek zu sehen ist, heißt Josef Radl (Hans Danner). Er war vor sieben Jahren Fahrer eines Geldtransporters, der überfallen wurde. Sein Kollege Oberhuber wurde erschossen, Radl fungierte damals auch als Informant. Der Drahtzieher Andy Colussi (der männliche Star des Films: Bernhard Schir) wurde festgenommen, seine Komplizin tauchte unter. Seit zwei Wochen ist Colussi wieder auf freiem Fuß. Hat er Radl ermordet und ist nun auf der Suche nach der Beute, die seit dem Überfall verschwunden ist? Oberst Schupp (Harald Windisch) lässt den Ex-Räuber vorsichtshalber observieren. Lisa Kuen (Patricia Aulitzky ) und Alex Yüsüf-Demir (Dominik Raneburger) übernehmen derweil die Ermittlungen.

Nach "Das Mädchen aus dem Bergsee" (2020) ist es der zweite Tiroler "Landkrimi" von ORF und ZDF, in dem das Innsbrucker Duo ermittelt. Erste Spuren führen zu einem Schützenverein, dem nicht nur Colussi, sondern auch Radl, seine Freundin Jenny (Gerti Drassl) sowie Oberhuber und dessen Frau Maria (Barbara Romaner) angehör(t)en.

Gute Freunde, die sich verraten und töten?

Die Schützen präsentieren sich als beste Freunde. "So wie beim Überfall damals", spottet Lisa. "Gute Freunde verpfeifen gute Freunde. Gute Freunde erschießen gute Freunde..." – Nicht alle Männervereine seien schlecht, findet ausgerechnet ihr homosexueller Kollege Alex. "Es muss sich doch irgendwann mal was ändern da", ärgert sich Lisa weiter. "Man kann sich doch nicht ewig an diesen katholisch-konservativ-traditionellen Werten festhalten!" Traditionelle Schützenvereine gehören eben zu Tirol, räumt Alex ein, woran solle man sich sonst festhalten? – "Am besten an gar nix!" – Hier die desillusionierte Ermittlerin, dort der Kollege, der trotz allem an das Gute glaubt: Selten zeigen sich ihre Gegensätze so deutlich wie in dieser Szene. Und doch funktionieren die beiden inzwischen nicht nur als Team, sie nähern sich auch privat zunehmend an.

Zunächst klappern die Kieberer die üblichen Verdächtigen ab: Oberhubers Witwe Maria, die sich nicht etwa rachsüchtig, sondern überraschend versöhnlich gibt. Radls Freundin Jenny, hinter deren verwirrt-naiver Hülle sich etwas ganz Ausgefuchstes zu verbergen scheint. Tatsächlich in Verdacht gerät kurz der Hoderbauer (Christoph von Friedl). Allein dass er seine Frau schlägt, setzt ihn auf Lisas schwarze Liste.

Ein ganz neuer, überraschender Verdacht kommt auf, als Colussi ins Kommissariat stürmt, um Lisas und Alex' Chef Schupp zusammenzufalten. Er habe sieben Jahre eingesessen, obwohl er niemanden umgebracht habe. Und das Geld habe er ebenfalls nicht, blafft er. "Schaut's in die eigenen Reihen! Ich hab' der Polizei gesagt, wo das Geld ist, und plötzlich war's weg. Schon komisch, oder?" Schon komisch, findet auch Ermittlerin Lisa.

Interessante Frauenfiguren in einer traditionellen Männerwelt

Mittlerweile sei sie mit ihrer Figur "richtig verwachsen", verriet Patricia Aulitzky im Gespräch mit dem ORF zur Erstausstrahlung des Krimis im Dezember. "Ich kenne sie, ihre Stärken und Schwächen. Dieses Sperrige, Trotzige der Figur habe ich von Anfang an geliebt." Nachdem sie im letzten Fall ihren eigenen Vater ins Gefängnis brachte – wo er später Selbstmord beging -, wird Lisa in "Der Tote in der Schlucht" durch einen Brief erneut von ihm eingeholt.

Neben Lisa Kuen gehören die von Gerti Drassl und Barbara Romaner gespielten weiblichen Nebenfiguren zu den stärksten, interessantesten Charakteren in diesem Krimi (Buch: Eva Testor), der in einer geradezu archaisch-männlichen Welt spielt – der "Welt der Schützen, Viehhändler und Marketenderinnen", wie es Regisseurin Mirjam Unger zusammenfasst.

Ein weiterer Tiroler "Landkrimi" ist bereits abgedreht, der Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest.

"Der Tote in der Schlucht" – Mo. 26.05. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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