Der Zürich-Krimi: Borchert und die tödliche Falle
23.04.2020 • 20:30 - 22:00 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Alexander Böni (Golo Euler) hat den Staatsanwalt Dr. Kugler (Matthias Bundschuh, v. l. n. r.), die Richterin Mildenberger (Kathleen Gallego Zapata), seine Anwältin Dominique (Ina Paule Klink) und Hauptmann Furrer (Pierre Kiwitt) als Geisel in seiner Gewalt.
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Wer ist der Geiselnehmer? Borchert (Christian Kohlund) recherchiert über Böni.
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Borchert (Christian Kohlund) und Dominique (Ina Paule Klink) müssen eine gefährliche Situation überstehen.
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Borchert (Christian Kohlund) muss um das Leben seiner Chefin Dominique fürchten.
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Originaltitel
Der Zürich-Krimi
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Serie, Krimireihe

Wenn im Gerichtssaal die Kugeln fliegen

Von Hans Czerny

Borcherts siebter Fall: Christian Kohlund, der Mann mit dem besten Bariton, gerät als Zürcher "Anwalt ohne Lizenz" in die Niederungen der Korruption. Ausgerechnet sein Freund und Arbeitgeber, der Staranwalt Reto Zanger (Robert Hunger-Bühler) enttäuscht ihn zutiefst.

"Von Zeit zu Zeit seh' ich den Alten gern", möchte man mit Goethes Mephisto sagen, wenn man Christian Kohlund, dem Mann mit dem erwärmenden Bariton als Anwalt Borchert so zusieht, wie er fast wie Humphrey Bogarte im "Maltheser Falken" durch seine Zürcher Fälle geht. "Der Zürich-Krimi: Borchert und die tödliche Falle", sein siebter immerhin schon – wer hätte das beim Start 2016 gedacht ob der skurrilen Erfindung seiner Figur -, lehnt sich nun ganz weit in die Gentrifizierung dieser Welt hinaus. Es geht um eine Schweizer Firmenübernahme in Amerika; die Rede ist von einer Milliarde, die der Schweizer Partner "drauflegen" muss: "Dann gehört das Werk Ihnen!"

Derweil schläft Borchert, glücklicherweise mit keinerlei Rechtsanwaltslizenz ausgestattet, noch immer in seinem futuristischen Blechwohnwagen. Am Abend zuvor hatte er seine Subchefin, Dominique Kuster (Ina Paule Klink), und deren Vater, den Staranwalt Reto Zanger (Robert Hunger-Bühler) zum Boeuf Stroganoff mit reichlich Rotwein eingeladen. Verquält schält sich Borchert, mit Schildmütze und Sonnenbrille angetan, aus dem Bett, um jäh die Freundin auf Zeit zu verlassen.

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Auch Reto hatte am Abend zuvor recht unvermittelt das Weite gesucht, ein wichtiger Anruf bestellte ihn zu einem Geschäftstermin an den Genfer See – eben in diese verwegene Kapitalistenrunde, von der soeben die Rede war. Unter Retos Ägide sollte ein Milliardenschnäppchen in Ohio unter Wert verscherbelt werden. Im Gerichtshof werden derweil die Dienste von Retos Tochter Dominique verlangt. Sie soll die frühe Freilassung eines Raubmörders erwirken, Reto hatte für die Freilassung nach fünf von zehn Jahren plädiert – warum denn auch nicht.

Golo Euler mit schriller Schreistimme und Pokerface

Dass Dominique da ein sehr heißes Eisen anfassen muss, stellt sich auf schmerzlichste Weise heraus, als ihr Mandant – Golo Euler performt ihn mit schriller Schreistimme und Pokerface – eine unter seinem Sitz verborgene Pistole hervorzieht und den gesamten Gerichtssaal als Geisel nimmt. Zwei Millionen US-Dollar und einen Helikopter fordert er. Daraus folgt nun eine von Roland Suso Richter durchaus opulent inszenierte Geiseloper, mit viel Pistolengefuchtel und krachender Schlägerei. Auch fehlt es nicht an Befreiungsversuchen, die Richterin ("Ich muss mal") inszeniert gleich den allerersten. Man möchte da nicht der Mann mit der Steadykamera gewesen sein. Förmlich kriecht er in die Personen hinein, von steter Unruhe getrieben wackelt er sich durchs graublaue Bild. Gegenlichtbalken stören ihn nicht ohne Absicht dabei.

Frage man nicht, wie nun die Geiselnahme im Gerichtssaal und die kapitalistischen Machenschaften zusammenhängen. Auch Borchert hat seine Mühe, Ursache und Wirkung zusammenzukriegen. Geschickt zieht er sich in den Hintergrund eines vertrackten film noir zurück. Bis er sich am Ende, um dessen Aufgabe flehend, vor den fies ferngesteuerten Geiselnehmer werfen darf, vergeht immer langsamer die Zeit. Die beste Action kann eine wenig schlüssige Handlung eben doch nicht ersetzen. Zum Trost: Vier weitere Folgen sind teils abgedreht, teils noch in der Mache.

Der Zürich-Krimi: Borchert und die tödliche Falle – Do. 23.04. – ARD: 20.30 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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