Die ARTE-Dokumentation, die in Erstausstrahlung läuft, porträtiert vier außergewöhnliche Frauen, die sich Ende des 17. Jahrhunderts radikal aus gesellschaftlichen Zwängen befreiten – als Freibeuterinnen.
Es ist die bedrückende Enge weiblicher Rollen- und Lebensmuster, die neben Heirat und Bürgerlichkeit nur wenig Raum lässt. Und doch erzählt die Geschichtsdoku "Die Piratinnen", die ARTE in deutscher Erstausstrahlung zeigt, von einem Traum – in dem kurzzeitig für einige wenige Frauen ein Ausbrechen aus den Zwängen einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft möglich schien. Die Filmemacher Laurence Thiriat und Frédéric Malègue stellen dem TV-Publikum vier außergewöhnliche Frauen vor, die Ende des 17. Jahrhunderts den größtmöglichen radikalen Aufbruch wagen – als unerschrockene, selbstbestimmte Abenteuerinnen jenseits von Recht und Gesetz: als Freibeuterinnen.
Den ehrfurchtsvollen Titel "Königin der Freibeuter von Santo Domingo" hatte sich Marie-Ann Dieu-Le-Veut erstritten. Gegen die koloniale Übermacht trat Louise Antonini an. Sie stellte sich als Piratin an die Seite von Sklaven – in deren Freiheitskampf. Einen Zerrspiegel der konventionellen Erwartungen ihrer Zeit gab auch die Piratin Mary Read ab: Sie stellt die Ordnung der Dinge auf den Kopf, indem sie sich als Mann ausgab, um in See zu stechen und zu den Waffen greifen zu können. Auf ihren Kaper-Fahrten lernte sie dabei mit Anny Bonny eine weitere furchtlose Herrin der Meere kennen – eine temperamentvolle Piratin, die sehr gefürchtet war. Spektakuläre Biografien, die in der Doku mit beachtlichem Aufwand, sogar ein wenig Action und starken Schauspielerinnen – sehr frei, versteht sich – aufgerollt werden.
Thematisch nah ist die Dokumentation "Fluch des Mittelmeers: Piraterie, Menschenraub und Sklaverei", ebenfalls eine deutsche Erstausstrahlung, die ARTE direkt im Anschluss um 21.45 Uhr zeigt.
Die Piratinnen – Sa. 18.01. – ARTE: 20.15 Uhr