Mancher schaut weg und geht weiter, wenn ihm Obdachlose über den Weg laufen. Zwei Filmemacherinnen taten es nicht. Ganz im Gegenteil: Sie schauten besonders intensiv hin und porträtierten vier erstaunliche Männer, die auf der Straße leben.
Obdachlose sind überall – und doch will sie niemand sehen. Die Filmemacherinnen Tama Tobias-Macht und Johanna Sunder-Plassmann räumen in ihrem 77 Minuten langen Dokumentarfilm "Draußen", der erstmals im TV läuft, mit dem ein oder anderen Klischee auf. Sie porträtieren Matze, Elvis, Filzlaus und Sergio. Alle vier sind Überlebenskünstler, die wenig zum Leben brauchen. Das, was sie haben, pflegen und hegen sie. In ruhigen, aber durchaus fesselnden Bildern erfährt man die Lebensgeschichten der vier. Auch, wie es dazu kam, dass sie auf der Straße leben.
Gejammert wird in diesem Film übrigens fast gar nicht. Man wäscht sich im See, kocht in alten Töpfen über dem Feuer, Zucker lagert man im Hundekotbeutel. Ihr persönliches Hab und Gut passt in einen Koffer oder Einkaufswagen. Die Filmemacherinnen setzen bei diesem überschaubaren Hab und Gut, bei den liebsten Dingen ihrer Protagonisten an, um sich ihnen zu nähern. Herausgekommen ist ein durchaus lohnender Dokumentarfilm, der Vorurteile kontert und dem, der sich darauf einlässt, neue Perspektiven auf das Leben ermöglicht.