Er war der Mentor, sie seine Schülerin. Nach gemeinsamen Erfolgen trennten sich 1933 die Wege von Arnold Fanck und Leni Riefenstahl. War es eiskalte Berechnung?
Im Mai 1932 brechen Arnold Fanck, der Vater des Bergfilms, und seine Schülerin Leni Riefenstahl ("Triumph des Willens") zu einer fünfmonatigen Drehreise nach Grönland auf. Der Film "SOS Eisberg" sollte das bis dahin riskanteste Projekt der Filmgeschichte sein. Annette Baumeisters Dokumentation zeichnet ein bislang unbekanntes Bild zweier eng verzahnter Karrieren. Beide wurden mit dem Bergdrama "Die weiße Hölle vom Piz Palü" (1928), er als Regisseur, sie als Darstellerin, berühmt. Beide gerieten auf unterschiedliche Weise in die Fänge der Nationalsozialisten
Die spektakulären und lebensbedrohlichen Dreharbeiten zu "SOS Eisberg" bilden den Rahmen der Dokumentation, die dem leidenschaftlichen Verhältnis von Fanck und Riefenstahl auf den Grund gehen will. Während Fanck nach "SOS Eisberg" von der Bildfläche verschwindet, macht Riefenstahl unter den Nationalsozialisten Karriere. Ist es ein eiskalt berechneter Aufstieg zu Lasten ihres Mentors Fanck?
Die Dokumentation zeigt Ausschnitte aus den größten Filmen Fancks und Riefenstahls, wie "Die weiße Hölle vom Piz Palü" oder "Stürme über dem Mont Blanc" (1930). Reinhold Messner, Willy Bogner und Fancks Enkel, Matthias Fanck, sprechen über die bahnbrechenden Neuerungen des Fanckschen Bergfilms. Karin Wieland ("Dietrich & Riefenstahl") und Lutz Kinkel ("Die Scheinwerferin") beleuchten Werk und Leben der umstrittenen Ästhetin Leni Riefenstahl.
"Die Dekonstruktion des Mythos Riefenstahl ist zeitgleich die überfällige Würdigung des heute nahezu vergessenen Filmpioniers Arnold Fanck", so die Autorin.