Der Begriff "exponentielles Wachstum" wurde gerade während der anhaltenden Corona-Pandemie hinlänglich bemüht – von Politikern, in den Medien. Doch was verbirgt sich dahinter? Eine Dokumentation bei 3sat liefert einen Erklärungsversuch.
Gerade in der Corona-Pandemie wurde ein Wortungetüm der Marke "exponentielle Kurvenentwicklung" wegen der enormen Fallzahlenentwicklung vielen Menschen zum Begriff. Doch wie funktioniert eigentlich dieses riesige Wachstum? Nur zur Beruhigung: Man muss kein Mathematikgenie sein, um es wirklich zu verstehen. Der nüchterne Fakt lautet: Die Menschen sind schlicht und einfach nicht dafür gemacht, exponentielle Verläufe kognitiv zu verstehen. Das Gehirn kann das einfach nicht.
In seinem Erklärungsversuch bemüht der Autor Ekkehard Wetzel vor allem ein Beispiel: das Prinzip Seerose. Unter anderem wird gefragt: Wenn sich das Wachstum einer Seerose auf einem Teich jeden Tag verdoppelt und nach zehn Tagen der ganze Teich bedeckt ist, wann ist er zur Hälfte zugewachsen? Die Antwort: gerade erst am Tag zuvor, am neunten Tag – und nicht etwa zur Hälfte der Zeit, wie viele intuitiv erwarten würden.
Also, verstanden? Weitere Erklärungen über die Auswirkungen eines exponentiellen Wachstums – negative wie positive – liefert der Kognitionspsychologe und Wissenschaftsjournalist Christian Stöcker. Um die große Beschleunigung zu verstehen und sie in die richtige Bahn zu lenken, sucht er nach schlüssigen Antworten unter anderem bei dem Physiker und Epidemiologen Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität Berlin.
Im Anschluss an die Wissenschaftsdokumentation am Donnerstagabend bei 3sat diskutiert Gert Scobel ab 21 Uhr ein verwandtes Thema. Diesmal widmet er sich den Wechselwirkungen komplexer Systeme. Gäste wie die Diplom-Psychologin Gesine Hofinger, der Physiker Prof. Dirk Brockmann und der Soziologe Armin Nassehi diskutieren darüber, wie sich diese sowohl in der Natur als auch in der Gesellschaft verstehen und steuern lassen.
WissenHoch2: Exponentielles Wachstum verstehen: Das Prinzip Seerose – Do. 16.12. – 3sat: 20.15 Uhr