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Hallervorden
Dieter Hallervorden - eine der letzten Ikonen der deutschen Showkultur, wird am 5. September 2025 90 Jahre alt. Der letzte große Narr der Republik. Ein Leben zwischen Lachsalven und Tränen, zwischen Skandal und Applaus. Der Mann hinter "Nonstop Nonsens", hinter "Didi - Der Doppelgänger", hinter "Honig im Kopf" - und hinter einem Lebenswerk, das Millionen zum Lachen bringt. Er ist zugleich einer der streitbarsten, unbequemsten und widersprüchlichsten Künstler Deutschlands. Ein Publikumsliebling, der immer wieder aneckt. Der Provokateur, der nicht müde wird, sich gegen die Erwartungen der Zuschauer, gegen Vorurteile und - vielleicht am meisten - gegen sich selbst zu stemmen. Mit 90 Jahren steht er noch immer auf der Bühne. Führt drei eigene Theater. Produziert Songs. Fliegt waghalsige Looping über seiner Heimatstadt. Und sorgt weiterhin für Schlagzeilen - zuletzt, als er den Kanzler Friedrich Merz wegen übler Nachrede verklagte. Denn Hallervorden lässt bis heute nichts einfach so stehen - weder in der Politik noch im Leben. Der Film öffnet Türen, die bisher verschlossen waren: Seine Künstlergarderobe. Sein Berliner Zuhause. Seine legendäre Privatinsel in der Bretagne. Er begleitet Hallervorden bei Proben, auf Reisen, vor Auftritten - und fängt Momente ein, in denen selbst einer wie er nicht mehr ausweichen kann. Zum ersten Mal kommt seine Familie ausführlich zu Wort - direkt, ehrlich, zutiefst persönlich. Nathalie Hallervorden - die gemeinsame Tochter mit Rotraud Schindler - und sein deutlich jüngerer Sohn Johannes bringen uns den Familienvater Hallervorden näher, dessen Werte und Überzeugungen nicht immer mit denen ihrer eigenen Generation kompatibel sind. Dazu kommen enge langjährige und prominente Weggefährten, Vertraute, Beobachter und seine Ehefrau Christiane - die Dieter Hallervorden so gut kennt wie kaum jemand sonst. Menschen, die mit ihm gearbeitet, gestritten, gelacht und gelitten haben. Sie zeichnen das Bild eines Mannes, der seit über sieben Jahrzehnten kämpft - gegen alle, die ihm nichts zutrauten, ihn für talentfrei hielten, ihn ablehnten. Gegen die, die ihn bis heute missverstehen, verurteilen oder auf seine Didi-Rolle reduzieren. Der Film zeigt Hallervorden an den großen Wendepunkten seines bewegten Lebens: Von der Kindheit in Dessau über die dramatische Flucht aus der DDR - samt dem nie ausgeführten Plan, den Regimeführer Walter Ulbricht zu ermorden -, über den Aufstieg mit "Nonstop Nonsens", die Kinojahre mit Didi als Slapstick-Actionheld der 80er Jahre, die Skandale, die Rückzüge, die Comebacks bis zum späten Triumph als Charakterdarsteller in "Sein letztes Rennen" und "Honig im Kopf" - und darüber hinaus. Denn der Mann, der nie zur Ruhe kam, führt bis heute drei Theater, produziert, spielt mehrere Rollen gleichzeitig und sorgt regelmäßig für Diskussionen - ob mit provokanten Bühnenstücken, politischen Songs oder aktuellen Eklats. Wer verstehen will, warum jemand, der einst ein Attentat auf das DDR-Regime plante, auch mit 90 noch politisch aneckt und seine Meinung lautstark ohne Rücksicht auf Verluste kundtut, bekommt hier Antworten: Warum er bis heute gegen jede Vernunft das altbewährte immer wieder umschmeißt - und sich neu erfindet. Warum er den Applaus braucht - und doch vor ihm flüchtet. Warum er bis heute lieber aneckt als leise zu werden. Der Film gräbt tief in den Archiven: 70 Jahre deutsche Showgeschichte werden lebendig. Private Aufnahmen und TV-Schätze, die seit Jahrzehnten niemand mehr gesehen hat. Sketche, Songs, Filme, Interviews, die ganze Generationen geprägt haben. "Hallervorden" ist kein nostalgischer Rückblick, sondern ein Film über Kämpfe. Damals wie heute. Über einen Mann, der bis heute nicht aufhört, sich zu reiben - an der Welt, an der Gesellschaft, an sich selbst. Ein Film, der erklärt, warum Dieter Hallervorden zu dem wurde, was er ist - und warum er bis heute so geliebt und doch gemieden wird.