In "Käthe und ich – Ein gutes Leben", dem elften Film der Reihe um Psychologe Paul (Christoph Schechinger) und seine Therapiehündin, geht es ums Tabuthema Altersarmut. Paul sieht seine ehemalige Klavierlehrerin beim Flaschensammeln. Ihre Notsituation fußt auf schwer zu fassenden Ereignissen.
Psychologe Paul (Christoph Schechinger) geht es an die Nieren, als er seine ehemalige Klavierlehrerin Lore Lehmann (Birgit Berthold) beim Pfandflaschen-Sammeln die Mülltonnen abklappern sieht. Als Jugendlicher hat er sich oft über seine Lebensträume mit der liebevoll klugen Pädagogin über das Leben und seine Träume unterhalten. Wie konnte es so weit kommen, dass die distinguierte, lebenskluge Frau Lehmann in die Altersarmut abrutschte? "Käthe und ich – Ein gutes Leben" ist der elfte Film der 2018 gestarteten Reihe um einen Psychologen und seine Therapiehündin. Meist geht es in den Filmen, die aufgrund der treuen wasserblauen treuen Augen einer Australian-Shepherd-Hündin und der schmucken Mecklenburgischen Seenplatte schön anzusehen sind, um echte Lebensprobleme und wie man ihnen begegnet. Ohne pädagogischen Zeigefinger oder übertrieben exzentrische Figuren schafft es "Käthe und ich" beiläufig, Zuschauer aufzubauen und auch sie ein wenig für die Untiefen des Lebens und Lösungsansätze zu sensibilisieren.
Paul, der in einer Art weitläufiger See-WG mit seiner sympathischen Mutter Helga (Hildegard Schroedter) und dem als Tierarzt praktizierenden engen Freund Eric (Ulrich Brandhoff) lebt, will herausfinden, was Frau Lehmann widerfuhr. Bis vor kurzem unterrichtete sie die vielleicht zwölfjährige Tanja (Cléo Buzási). Deren alleinerziehende, aber meist abwesende Mutter Sabine Wagner (Isabell Gerschke) ist nicht gut auf Frau Lehmann zu sprechen. Auch Klaus, der herzkranke Hund der Klavierlehrerin, lebt mittlerweile bei den Wagners. Eric kümmert sich um das Tier und findet heraus, wie dringend die kleine Tanja eine Bezugsperson sucht. Derweil nimmt Paul Frau Lehmann bei sich auf und versucht das Geheimnis von deren gesellschaftlichem Absturz zu ergründen.
Die Reihe "Käthe und ich" (Buch: Brigitte Müller, Regie: Oliver Liliensiek und Brigitte Müller) kann man auf den ersten Blick leicht unterschätzen. Warum? Die Filme sind im Stile des alten Freitags-Unterhaltungsfernsehens im Ersten gedreht: wohlig aufgeräumte Bilder zeigen schöne, vertrauenswürdige Menschen – und ein paar Gegenspieler – vor pittoresker Seekulisse. Themen wie Altersarmut, Misstrauen, Unversöhnlichkeit sowie Einsamkeit in verschiedenen Lebensaltern in 90 Minuten TV-Unterhaltung unterzubringen, muss man jedoch erst mal schaffen. Und das, ohne ein Primetime-Publikum frustriert und/oder überfordert zurückzulassen.
Mit sparsamen, aber pointierten Dialogen und vielen Figuren, die konstruktiv mit dem Leben und seinen Herausforderungen umgehen wollen, überzeugt die Reihe. Schon in der kommenden Woche läuft Film zwölf. In "Käthe und ich – Verhängnisvolle Liebe" trifft Psychologe Paul seine ehemalige Frau Erina (Nadja Bobyleva) wieder. Ein Treffen, das alte Wunden aufreißt, und Paul völlig aus der Bahn zu werfen droht.
Käthe und ich – Ein gutes Leben – Fr. 19.09. – ARD: 20.15 Uhr