Lost in Fuseta - Ein Krimi aus Portugal
17.08.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Auftakt einer Erfolgsreihe

Von Eric Leimann

Nachdem "Der Lissabon-Krimi" mit Jürgen Tarrach im Ersten eingestampft wurde, startete 2022 ein Nachfolger – mittlerweile ein echter Quotenhit. Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt erschuf mit "Lost in Fuseta" nach seiner eigenen Romanreihe einen deutschen TV-Aspeger-Ermittler an der Algarve.

Zweimal 90 Minuten hatte sich der renommierte Roman- und Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt ("Die Toten von Marnow") bei der produzierenden ARD Degeto ausbedungen, um seinen Helden Leander Lost (Jan Krauter) zu präsentieren. Mr. Lost, natürlich ein arg "sprechender" Name, wird zu Beginn des ARD-Zweiteilers am Samstag (Teil zwei direkt im Anschluss um 21.45 Uhr) von seinen portugiesischen Kollegen am Flughafen abgeholt, weil der steif bis seltsam wirkende Anzugträger Teil eines deutsch-portugiesischen Polizei-Austauschprogramms ist. In einer kleinen Küstenstadt an der Algarve, Fuseta eben, soll der Norddeutsche für ein Jahr arbeiten.

Das Erste wiederholt den Auftakt-Zweiteiler "Lost in Fuseta – Ein Krimi aus Portugal". Teil eins schauten im September 2022 immerhin 4,3 Millionen Zuschauer. Die Fortsetzung "Lost in Fuseta: Spur der Schatten", wieder ein Zweiteiler, folgte im April 2024 und räumte dann richtig ab: Fast sechs Millionen verfolgten linear Film eins. Da verwundert es nicht, dass 2025 ein dritter Fall verfilmt werden soll.

Zurück zum Anfang der Geschichte: Leander Losts neuen Kollegen, die selbstbewusste Graciana (Eva Meckbach) und der lässige Slacker-Detektiv Carlos (Daniel Christensen), scheinen eher schlecht denn recht zum seltsamen Deutschen zu passen. Auf der portugiesischen Seite: coole Klamotten und eine Sprache, die von viel Ironie und gegenseitigem Foppen geprägt ist, hinter der jedoch ein tiefsitzender Humanismus waltet. Und Herr Lost? Spricht zwar überraschend gut Portugiesisch, wirkt ansonsten aber wie ein Roboter im dunklen, eng geschnittenen Anzug. Weil bereits auf der Fahrt vom Flughafen nach Fuseta eine Leiche "anfällt", erhält der "Fish out of Water"-Plot von "Lost in Fuseta" auch gleich zu Beginn der 180 Minuten den für deutsche Primetime-Programme offenbar erforderlichen Krimi-Plot mit auf den Weg.

Schmunzelkrimi und anrührender Coming-of-Age-Film

Es ist Gracianas Schwester Soraia (charmant: Filipa Areosa), die als Erste erkennt, dass Leander Lost mit seinem fotografischen Gedächtnis, dem Blick für Details und Zusammenhänge, aber eben ohne Fähigkeit, Gefühle oder auch nur Gesichter zu lesen, am Asperger-Syndrom leidet. Also jener Form des Autismus, die oftmals zwar keinen Entwicklungsrückstand in der Sprache oder kognitiven Entwicklung zur Folge hat, aber Menschen dennoch ziemlich "anders" sein lässt.

Ein wenig konstruiert ist es schon, was Holger Karsten Schmidt, der zwischen 2017 und 2023 sechs Lost-Romane unter dem Pseudonym Gil Ribeiro veröffentlichte, hier fürs deutsche Primetime-Fernsehen geschrieben hat. Einerseits merkt man dem Zweiteiler schnell an, dass der Kriminalfall nur eher so "mitschwingt", als tatsächlich im Zentrum des Interesses zu stehen. Andererseits ist das hier auch keine richtige Komödie oder gar ein Drama. Im emotionalen Zentrum steht das Mitmenschliche, die "Inklusion", wie es Holger Karsten Schmidt selbst benennt: die Geschichte von einem, der es schwer hat und der dennoch an ungewohnter Stelle seinen Platz findet. Dabei schwankt "Lost in Fuseta", das immerhin außergewöhnlich gute Bilder produziert (Kamera: Michael Grabowski), so ein bisschen unentschieden zwischen banalem Schmunzelkrimi und anrührendem Coming-of-Age-Film.

Jan Krauter macht seine Sache gut. Beim "portugiesischen Cast" irritiert einmal mehr, dass hier sowohl Deutsche wie auch einheimische Schauspieler Portugiesen spielen, weshalb manche synchronisiert und andere im Originalton zu hören sind. Im Jahr 2022, da (untertitelte) Mehrsprachigkeit immer mehr Fiction-Usus geworden ist, zumindest eine fragwürdige Entscheidung. Fürs klassische lineare TV-Publikum, das leichtere Ermittler-Ware nach wie vor goutiert, ist dieser "Krimi aus Portugal", wie es zur sicheren Einordnung im Untertitel des Programms reist, sicher genau das, was man erwartet. In manchen Szenen gelingen Regisseur Florian Baxmeyer anrührend zwischenmenschliche Szenen.

Lost in Fuseta – Ein Krimi aus Portugal – Sa. 17.08. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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