Das Band-Porträt "Oasis: Supersonic" von 2016 ist die erste offizielle Oasis-Doku, die von Liam und Noel Gallagher mitproduziert wurde. Die Brüder steuerten auch privates Videomaterial bei. Bei ARTE ist der Film nun erstmals im Free-TV zu sehen,
Wie muss das Gefühl wohl gewesen sein? Oasis flogen im August 1996 im Helikopter über das Open-Air-Gelände in Knebworth. Sie blickten hinunter auf mehr als 100.000 Fans. Sie alle waren gekommen nur für vier Jungs aus Manchester – die Gallagher-Brüder Liam und Noel sowie Paul McGuigan und Paul Arthurs. Oasis spielten am 10. und 11. August an zwei Abenden vor insgesamt 250.000 Zuschauern. 2,5 Millionen Tickets hätten verkauft werden können – so viele Menschen wollten Karten für die Konzerte haben.
Drei Jahre zuvor krähte noch kein Hahn nach Oasis. Nach dem furiosen Auftakt von Knebworth dreht Regisseur Mat Whitecross die Zeit weit zurück in einen tristen Proberaum. Liam und Noel, die Brüder, die gemeinsam in einem kleinen Zimmer aufgewachsen waren, kabbeln sich über die Kain-und-Abel-Geschichte in der Bibel. Noel verkündet urplötzlich: "Wir werden die beste Band der Welt sein."
Dass "Definitely Maybe" nur ein Jahr darauf direkt auf Platz eins der Charts einstieg und die bis dato höchsten Verkaufszahlen in der ersten Verkaufswoche eines Debütalbums in Großbritannien erzielte, ist Musikgeschichte. Der Reiz an Whitecross' Porträt sind die kleinen Anekdoten zwischen Superlativ, "Supersonic" und "(Champagne) Supernova".
Der Regisseur erhielt für seinen Film umfangreichen Zugang zu Oasis und Archivmaterial. Die Brüder Noel und Liam – zwei wie Feuer und Wasser, zwei wie eben Kain und Abel – und 2009 im Streit getrennt, steuerten bislang noch nicht gezeigtes Privatmaterial bei.
So ist in dem bemerkenswerten Musikfilm von 2016, der als erste offizielle Oasis-Doku überhaupt von den Gallagher-Brüdern mitproduziert wurde, zu erfahren, was Liam von seinem Bruder hielt. "Noel war ein kleiner Kiffer, ein Einzelgänger", so sein hartes Urteil. Die Gallagher-Mama Peggie indes beschreibt Liam als "kleinen Teufel", der ständig Aufmerksamkeit wollte.