Im 16. Film der ARD-Degeto-Reihe "Praxis mit Meerblick" stößt Nora Kaminski (Tanja Wedhorn) an ihre Grenzen: Die Ärztin muss einen uneinsichtigen Patienten von einer lebenswichtigen Operation überzeugen. Dass sie dabei mal wieder ihre eigene Gesundheit vernachlässigt, möchte sie lange nicht wahrhaben.
Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Doch gilt das auch für Nora Kaminski (Tanja Wedhorn)? "Du arbeitest zu viel", sorgt sich ihr neuer Freund Max (Bernhard Piesk). "Ich schlaf zu wenig", entgegnet die Ärztin ohne Doktortitel prompt. Wirklich ändern, so zeigt der 16. Film der ARD-Degeto-Reihe "Praxis mit Meerblick", wird sie daran so schnell nichts: "Rügener Sturköpfe" (Buch: Marcus Hertneck) lautet folgerichtig der Titel des ARD-Degeto-Films unter Regie von Jan Ruzicka. Gemeint ist damit aber nicht nur Nora, sondern auch ein schwer einsichtiger Patient.
Mit einer gemütlichen Bootsfahrt wollte Nora ihren freien Tag mit Max verbringen, doch dann bricht der Kapitän Henk Busch (Jochen Nickel) am Steuer zusammen. Nora leistet nicht nur Erste Hilfe, sondern besteht auch darauf, den Patienten sofort in ihrer Praxis zu untersuchen. Ein anschließendes MRT in der Klinik von Dr. Heckmann (Patrick Heyn) bestätigt die schlimmen Befürchtungen: Henk Busch hat einen Hirntumor und muss schnellsten operiert werden. Doch genau das möchte der Patient nicht.
Besorgt über die Zukunft des allein lebenden Mannes, kontaktiert Nora dessen Schwester: Julia Busch (Tessa Mittelstaedt) ist als Berufssoldatin lange nicht zu Hause gewesen. Dass die Mutter in der Zwischenzeit an unbehandeltem Lungenkrebs gestorben ist, nimmt sie Henk besonders übel. Kann Nora die Wogen glätten? Die Beziehung zwischen Kai (Lukas Zumbrock) und Mandy (Morgane Ferru) wird derweil auf eine harte Probe gestellt: Dem jungen Anwalt fehlen die Mandanten, das Geld ist knapp. Hoffnung verspricht ein Angebot aus Berlin. Doch kann der junge Vater seine Familie einfach so verlassen?
Auch in der ersten von drei neuen Folgen der "Praxis mit Meerblick"-Reihe ist also wieder einiges geboten. Über allzu unwahrscheinliche Zufälle, mit denen Drehbuchautor Marcus Hertneck ungeniert spielt, sehen Fans der Reihe sicherlich leicht hinweg. Zu sympathisch ist der Hauptcast, allen voran Tanja Wedhorn als überambitionierte Ärztin. Gaststar Tessa Mittelstaedt beweist als verbitterte, traumatisierte Soldatin eindrucksvoll ihr schauspielerisches Talent, das viel weitergeht als die Assistentin Franziska Lüttgenjohann, die sie zwischen 2000 und 2014 im Kölner "Tatort" mimte.
Hauptdarstellerin Tanja Wedhorn sieht, angesprochen auf die akute Überbelastung der von ihr verkörperten Figur, keine Gefahr, in ähnliche Muster zu verfallen: "Mein großer Vorteil ist, dass ich aus meinem Beruf eher Kraft schöpfe, als dass er mich ermüdet", sagt die 51-Jährige. Natürlich sei ein zwölfstündiger Außendreh im Dezember anstrengend, aber oftmals auch "beglückend und bereichernd": "Zu Hause stehen dann die Bedürfnisse der Familie an erster Stelle, und wenn dann noch Zeit übrig ist, mag ich Dinge, bei denen ich schweigen kann: Sport, Sauna, Kinobesuche, Lesen ..."
Bereits eine Woche später ist die zweifache Mutter erneut als Rügener Ärztin zu sehen: "Praxis mit Meerblick – Dornröschen" (Freitag, 21. April, 20.15 Uhr, das Erste) erzählt von einem Transmädchen, das nach seinem Coming-out mit Problemen zu kämpfen hat. Ein dritter neuer Film unter dem Episodentitel "Schwindel" folgt am Freitag, 28. April, zur gleichen Sendezeit. Aktuell steht Wedhorn zudem für den ARD-Degeto-Thriller "Ende der Unschuld" (Arbeitstitel) vor der Kamera. Sie spielt die Büroleiterin einer Bundestagsabgeordneten, gegen die wegen Bestechungsvorwürfen ermittelt wird.
Praxis mit Meerblick – Rügener Sturköpfe – Fr. 14.04. – ARD: 20.15 Uhr