Steirerschuld
24.10.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
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Originaltitel
Steirerschuld
Produktionsland
A, D
Produktionsdatum
2023
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Jetzt ist schon wieder was passiert: Mord im Kloster

Von Susanne Bald

Im zehnten launigen "Landkrimi" aus der Steiermark werden Anni Sulmtaler und Sascha Bergmann vom LKA Graz in ein Kloster gerufen: Eine Studentin, die hier recherchierte, wurde ermordet. Ist sie in der Bibliothek auf etwas gestoßen, das sie ihr Leben kostete?

"Jetzt ist schon wieder was passiert." – Mit diesem zum Kult avancierten Satz beginnt nicht nur jeder Roman des österreichischen Schriftstellers Wolf Haas über den eigenwilligen Privatdetektiv Simon Brenner, sondern auch jede der bisher vier Verfilmungen der schwarzhumorigen Krimis mit dem großartigen Josef Hader in der Hauptrolle. Regie führte jeweils Wolfgang Murnberger, basierend auf Drehbüchern, die er gemeinsam mit Haas und Hader verfasst hatte. Der letzte gemeinsame Brenner-Film "Das ewige Leben" kam 2015 in die Kinos.

Etwa zeitgleich wurde Wolfgang Murnberger als Drehbuchautor und Regisseur für die Steiermark-Ableger der von ORF und ARD koproduzierten "Landkrimi"-Reihe angefragt. Er sei gleich interessiert gewesen, "weil es nicht ein genresauberer, purer Krimi sein sollte, man wollte auch Humor integriert haben", verriet Murnberger den Salzburger Nachrichten zur ORF-Ausstrahlung des zehnten Steiermark-Krimis "Steirerschuld" 2023. Nun ist der Film auch in der ARD zur besten Sendezeit auf dem "DonnerstagsKrimi im Ersten"-Sendeplatz zu sehen.

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"Desto näher ein Beichtstuhl ist, desto mehr wird gelogen"

Seit dem allerersten Fall (2014) ist Hary Prinz als zynischer Chefinspektor Sascha Bergmann Hauptdarsteller der Krimis. Fünfmal ermittelte Miriam Stein als Inspektorin Sandra Mohr an seiner Seite, seit dem Fall "Steirerrausch" (2021) ist Anna Unterberger ("Gundermann") als bodenständige Ermittlerin Anni Sulmtaler an vorderster Front dabei. Und jetzt, im fünften gemeinsamen Fall, ist schon wieder was passiert – ein Mord im Kloster St. Egid. Dort, am Fuße der Treppe zur Bibliothek, wurde die Leiche der Kunstgeschichtsstudentin Lara Babic (Mariam Hage) gefunden. Die junge Frau hatte im Kloster seit einiger Zeit für ihre Masterarbeit über mittelalterliche Stundenbücher recherchiert. Die Obduktion bestätigt eindeutig, dass sie die Treppe hinabgestoßen wurde. Aber weshalb?

Was die Zuschauer, nicht aber die Polizisten wissen: Zu Beginn des Films, während im großen Saal ein Klassikkonzert stattfand, stieß Lara in der Bibliothek beim Durchblättern eines Buches auf etwas, das sie sichtlich erregte. Aufgebracht suchte sie das Gespräch mit Prior Gregor (Harald Schrott), der sie zu beschwichtigen versuchte: "Je weniger du davon weißt, desto besser. Du hast hoffentlich nicht schon mit jemand anderem darüber gesprochen? In diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel." Als die Polizisten ihn befragen, lügt der Prior allerdings, in seinem letzten Gespräch mit Lara sei es lediglich um ihre Arbeit und die Musik gegangen.

Sulmtaler und Bergmann ahnen natürlich, dass er nicht die Wahrheit sagt: "Desto näher ein Beichtstuhl ist, desto mehr wird gelogen", bemerkt Bergmann abgeklärt trocken. Dass dem Hedonisten das Leben im Kloster und alles, was damit zu tun hat, zuwider ist, macht er im Laufe des Films mehr als einmal deutlich. Immerhin: Den leiblichen Genüssen in der nahegelegenen Wirtschaft kann er da schon mehr abgewinnen und lässt sich gar zum "Mönchsmenü" überreden.

Sagt ein Priester zum anderen ...

Doch zurück zur Wahrheit: Die sagen ganz offensichtlich auch der Abt (Dietrich Hollinderbäumer) und der arrogante Kunstsammler und Förderer des Klosters Vogt (Benno Fürmann) nicht, die offensichtlich so einige lukrative Geschäfte unter der Hand am Laufen haben. Werden hier etwa Seiten aus wertvollen alten Büchern aus der Bibliothek geschmuggelt und teuer verkauft? Und auch die Wahrheit über Laras Herkunft ist eine andere als die, welche ihre Mutter erzählt: Ihr leiblicher Vater ist nämlich nicht im Jugoslawienkrieg gefallen, sondern offenbar unter den Mönchen im Kloster zu finden. Nur, hat das irgendetwas mit ihrem Tod zu tun?

Besonders spannend ist das allerdings tatsächlich nicht, was in diesem Steirerkrimi zu sehen ist, vieles ist schlichtweg zu offensichtlich. Das Spannendste an "Steirerschuld", da waren sich die Kritiker nach der ORF-Erstausstrahlung im September 2023 recht einig, ist der Drehort, das imposante Augustiner-Chorherrenstift in Vorau, das immerhin ein bisschen für "Im Namen der Rose"-Atmosphäre sorgt. Und auch geringe Spuren von "The Da Vinci Code" sind enthalten, wenn Anni unermüdlich daran arbeitet, einen in einem der alten Bücher hinterlassenen Code zu knacken.

Dass der Film am Ende aber doch für angenehme Unterhaltung sorgt, ist, neben den prominenten Gaststars, vor allem Sascha Bergmanns sarkastischen Bemerkungen und Frotzeleien mit Anni Sulmtaler zu verdanken. Noch eine Kostprobe gefällig? Denn natürlich hat Bergmann auch zum Thema Zölibat einen passenden Witz auf Lager – den selbst Papst Franziskus dereinst, als er noch Kardinal war, zwei argentinischen Journalisten erzählte: "Sagt der eine katholische Priester zum anderen: 'Glaubst du, wird das nächste Konzil das Zölibat aufheben?' Sagt der andere: 'Naa, wir werden das nicht mehr erleben, höchstens unsere Kinder."

Zwei weitere neue Steirer "Landkrimis" sind bereits abgedreht, zwei weitere angekündigt. Die Ausstrahlungstermine stehen noch nicht fest.

"Steirerschuld" – Do. 24.10. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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