Martins Leben geht den Bach runter: An der Hochschule verliert er seinen Job, die Freundin schmeißt ihn raus. Was er nicht ahnt: Seine überfürsorgliche Mutter weiß Bescheid und beordert ihren Sohn unter einem falschen Vorwandt kurzerhand zu sich aufs Land.
Martins (Oliver Konietzny) Lebenslage könnte schlechter nicht sein: An der Hochschule haben sie ihn rausgeschmissen. Und auch Freundin Tessa (Sarah Hannemann) setzt ihn vor die Tür: Martin ist unzuverlässig, schusselig und kriegt nie was auf die Reihe. Also lässt sich Martin erst mal auf der Couch seines Kumpels nieder. Bis ihn der Anruf seiner Mutter erreicht. Fortan wird es kompliziert: Die nun wiederholte Freitagskomödie "Viele Kühe und ein schwarzes Schaf" (Regie: Matthias Steurer, 2020) wirft mit allerlei Geheimnissen um sich, sodass man zwischendurch leicht vergessen kann, wer da über wen was weiß.
Martins Eltern Henning (Matthias Brenner) und Beate (Barbara Philipp) sind seit 30 Jahren verheiratet und haben sich auf dem Land ihr gemeinsames Leben aufgebaut. Die Tierärzte lieben ihren Beruf über alles. Nur ihr Sohn Martin macht ihnen mächtig Sorgen. Als Beate zufällig mit Martins Freundin Tessa telefoniert und so von der prekären Situation ihres Sohnes erfährt, holt sie ihn sofort nach Hause. Doch ihm verrät sie nicht, was sie schon weiß.
Unter falschem Vorwand lockt sie Martin auf den Hof: Er muss seinem Vater, der den Arm gebrochen hat, dringend unter die Arme greifen. Nun sitzt er widerwillig auf dem Land – auf der einen Seite die Mutter, die ihrem "Puschel" liebend gern durch die Haare streift, auf der anderen der Papa, der immer so gerne mit ihm gestritten hat und insgeheim wenig darüber begeistert ist, dass der Sohn seinen Job übernimmt.
Die leidenschaftliche Tierärztin und Mutter – grandios gespielt von Barbara Philipp – mischt sich ständig in das Leben ihres Sohnes ein, sie will für ihn immer nur das Beste. "Ich wollte nur helfen. Ich will immer nur helfen", betont sie. Weil sie Tessa nicht für die Richtige hält, setzt sie Martin einen Ersatz vor die Nase. Und überhaupt sei er doch eigentlich statt in der Forschung viel besser in der tierärztlichen Praxis aufgehoben. Vater Henning hält gegenüber seiner dominanten Frau derweil die Füße still.
Doch allmählich werden alte Lügen aufgedeckt, die seit Jahren wie ein Schatten über der Familie schweben. Das alles wirft das eingespielte Leben der Müllers völlig aus der Bahn, der familiäre Zusammenhalt wird auf eine harte Zerreißprobe gestellt.
Auf den ersten Blick scheint sich die norddeutsche Provinzkomödie (Drehbuch: Volker Krappen) auf gängige Beziehungsprobleme zu stützen. Doch mit genauer Beobachtung und intensiver Personenzeichnung gewinnt der Film merklich an Tiefe, zumal ein plötzlicher Kindersegen immer wieder hilft. "Viele Kühe und ein schwarzes Schaf" wird zu einer munteren Dreiecksgeschichte, die mit viel Gefühl und ein wenig Humor ihrem Happyend entgegenstrebt. Nicht zuletzt setzt Volker Lechtenbrink dabei mit einem kurzen Gastauftritt als Martins ehemaliger Lehrer "Jürgen Ackermann", der ihm Mut macht, einen ganz besonderen Akzent.
Viele Kühe und ein schwarzes Schaf – Fr. 18.06. – ARD: 20.15 Uhr