Weihnachtspäckchen ... haben alle zu tragen
03.12.2023 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Komödie
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Originaltitel
Weihnachtspäckchen ... haben alle zu tragen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Fernsehfilm, Komödie

Stille Nächte, laut pochende Herzen

Von Marina Birner

Die Adventszeit soll eine besinnliche Zeit der Vorbereitung und Vorfreude auf das Fest der Liebe sein – doch für viele Menschen ist es auch die schmerzlichste Zeit des Jahres. Einsamkeit, Verlust und Familie sind die zentralen Themen dieses "Herzkino"-Films.

Dieser Tage erfreuen sich die meisten wieder an Plätzchen, Kerzenschein und Kuschelsocken. Der Advent versetzt eben viele in Vorfreude. Aber manchmal liegt auch ein Schleier des verborgenen Schmerzes über den festlich illuminierten Häusern. Wenn Frank (Pasquale Aleardi) in Gedanken versunken aus dem Fenster starrt, ahnt man als Zuschauer schon, dass man es hier mit einem von Wehmut geplagten Mann zu tun hat. Im neuen "Herzkino"-Film "Weihnachtspäckchen ... haben alle zu tragen" (Regie: Stefan Bühling) steuert er geradewegs mit dem Bus das beschauliche Mittenwald an.

Eingebettet zwischen Wetterstein, Kranzberg und Karwendel ist der Ort ein Winterwunderland, wie es im Buche steht. Es schneit in dicken Flocken, in den Schaufenstern glitzern die Lichterketten – und dort in der Bäckerei gibt es frisch gebackene Plätzchen. Mehr Idyll geht nicht. Aber Frank macht ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Was treibt diesen scheinbar vom Leben gezeichneten Mann um – und warum lungert er dort vor dem immer gleichen Haus herum? Das ZDF setzt diesmal auf Tiefgang: Was die Menschen in der besinnlichen Zeit beschäftigt, können eben auch Sorgen sein ...

Wichtige Themen zur Weihnachtszeit? Warum nicht!

Mit innerer Zerrissenheit kämpft auch Adika Okafor (Yann Mbiene) in dieser ans Herz greifenden Komödie. Als Paketfahrer begegnet er den ganzen Tag den unterschiedlichsten Menschen: Da ist die liebe alte Dame, die ihn mit Keksen verwöhnt, der typische Grinch, der ihm griesgrämig das Paket aus der Hand reißt und zu guter Letzt das süße Mädchen mit den rosa Haaren: Tessa (Zoë Valksum).

Obwohl sich die beiden zunächst wegen eines geklauten Parkplatzes zanken, stellen sie bei einer spontanen Schneeballschlacht schnell fest, dass sie sich gar nicht so unsympathisch sind. Während Adika damit kämpft, Job und Festvorbereitungen unter einen Hut zu bringen, versucht Pflegerin Tessa alles, um die Stimmung bei der resoluten Seniorin Charlotte Haslhuber (Sylvia Eisenberger) zu heben. Denn die feiert zum ersten Mal Weihnachten ohne ihren Mann, so wie der sympathische Witwer Willi (sehr authentisch: Hans Stadlbauer), der um seine Frau trauert.

Yann Mbiene, der vor seiner Schauspielkarriere als Krankenpfleger gearbeitet hat, kennt dieses Gefühl von Einsamkeit nur zu gut. "Es hat mir immer das Herz gebrochen, Menschen zu sehen, die so viel erlebt, geliebt, geleistet oder gesehen haben, und dann eines Tages vergessen in einem Zimmer liegen und auf die Güte und den Respekt einer Fachkraft angewiesen sind." Aus Kamerun kenne er dieses System nicht, dort sind ältere Menschen weiterhin in das Familiensystem eingebunden. Das ist nicht der einzige Unterschied, den er zwischen seinem Heimatland und Deutschland selbst nach elf Jahren ausgemacht hat: "Ich werde von außen oder Fremden immer wieder im Alltag dran erinnert, dass ich als schwarzer Mann kein Deutscher sein kann."

Gesunde Portion Humor

Doch nicht nur beim Thema Rassismus ist die Lage in Deutschland nach wie vor prekär, wie Schauspielkollegin Valks weiß. Sie kritisiert den Fachkräftemangel in der Pflege. Schließlich ackert sich ihre Rolle im Film sichtlich ab, um ja keinen ihrer Patienten aufgrund von Zeitmangel zu vernachlässigen – auch an Weihnachten.

Doch bei all den schmerzlichen, gesellschaftskritischen Themen, darf eine gesunde Portion Humor nicht fehlen. Dafür sorgt ein schwules Pärchen: Die beiden Konditoren Tim (Jacob Matschenz) und Julian (Florian Bartholomäi) meistern die Höhen und Tiefen des Lebens mit einer Leichtigkeit, die die Zuschauer hoffen lässt. Und dann adoptieren sie auch noch ein drei Wochen altes Baby, das zufälligerweise so kurz vor Weihnachten "eintrifft" ... Na, wenn das kein Vorbote für amüsante Situationen im Leben eines jungen, überforderten Elternpaares ist?

Die Drehbuchautoren Claudia Matschulla und Arnd Mayer blenden in mehrere Geschichten hinein, die das Leben so schreibt. Da kommt einem doch glatt das starbesetzte Ensemblestück "Tatsächlich Liebe" (2003) mit Hugh Grant und Emma Thompson in den Sinn. Es menschelt gewaltig. Und genau so soll es in einer Komödie im Advent auch sein.

"Weihnachtspäckchen ... haben alle zu tragen" – So. 03.12. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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