"Kannst mich auch Olivia nennen ..." - Dieses Angebot gilt zumindest für gute Freunde von Chiara (sprich: Kiara) Schoras. Wer die schlacksige Olivia, Freundin des Spinat essenden Matrosen Popey aus der gleichnamigen Zeichentrickserie, kennt, kann sich denken, warum. Tatsächlich ist die in Hamburg lebende quirlige Halbitalienerin mit den grün-braunen Augen auffällig schlank. Als Teenager war sie sogar noch zierlicher - wie die meisten Balletttänzerinen. Noch eher als schauspielern wollte Schoras nämlich tanzen.
Bereits im Alter von dreieinhalb Jahren hatte sie den ersten Ballettunterricht. Und auch die Entscheidung, einen künstlerischen Beruf zu ergreifen, fällte sie schon früh. Schritt für Schritt tanzte sie sich dann in den Schauspielberuf. Nach der Ausbildung in Tanz, Gesang und Schauspiel an der Schule "Balleto e Recitazione" in Rom folgten erste Theaterengagements in Hamburg. Weitere Bühnenstationen: die Städtischen Bühnen Münster sowie das Schauspiel Essen. Trotz Einstieg ins Bühnenfach liess Schoras die Musik nie los. Noch heute ist Tanzen und Singen ein wichtiger Teil in ihrem Leben, zum Beispiel, um Gefühle auszudrücken. Und die spielen schließlich eine große Rolle im Leben der 1975 geborenen Künstlerin, die über sich selbst sagt, dass sie Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus trifft und versucht, ihrem Herzen zu folgen. Wie diese Einstellung ihre Arbeit beeinflusst, kann man nur vermuten. Einen interessanten Hinweis liefert jedenfalls die Aussage "Ich lese Drehbücher wie Romane und hoffe, auf eine andere Welt zu stoßen."
Im TV war Schoras zunächst vor allem in Serien präsent: zum Beispiel als schrullige Schwester im "Alphateam - Die Retter im OP" (1995 - 1997), als Hotelangestellte in der Vorabendserie "girl friends" (1997-1998) oder als Betrogene in "First Love - die große Liebe". Außerdem hatte sie 1997 einen Gastauftritt in "Evelyn Hamanns Geschichten". In dem Dreiteiler "Einfach Klasse!" (1999) mimt die Wahl-Hamburgerin eine attraktive Schülerin, die nichts unversucht lässt, einen ihrer Lehrer zu verführen. Als Fast-Selbstmörderin aus Liebe ist sie in einer Hauptrolle in der Romanze "Picknick im Schnee" (1999) zu sehen. Im gleichen Jahr spielt sie an der Seite von Götz George und Tim Bergmann in dem Thriller "Racheengel - Die Stimme aus dem Dunkeln", während sie in "Fighter", einem Film aus dem Kampfsportmilieu, als Liebende zwischen zwei Brüdern agiert. Mehr Thrill bis zum Kampf um Leben und Tod hat Falling Rocks" zu bieten: Ein Abenteuerurlaub in der Wüste Südafrikas entwickelt sich zum tödlichen Horrortrip. 24 Stunden im Leben von modernen Romeos & Julias, so lässt sich "Honolulu" (1999)", ein Projekt sieben junger Regieabsolventen der Münchener Filmhochschule am besten beschreiben.
Einen Hauch von Hollywood, wenn auch aus vergangenen Tagen, durfte Kiara Schoras noch im gleichen Jahr schnuppern, und zwar in dem Kinofilm "The cat's meow" - ein Märchen aus den goldenen Zwanzigern über die frühe Glanzzeit der amerikanischen Filmindustrie. Für ihre Rolle der forschen Reporterin in dem deutschen Roadmovie "Vaya con dios" wurde die Jungschauspielerin mit dem Bayerischen Filmpreis 2001 in der Kategorie Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet.
Weitere TV-Rollen: "Große Freiheit: Rock'n Roll in den Tod" (1997), "Neon Nächte" (1998), "Stan Becker - Ein Mann, ein Wort" (1999), "Die Millenium Katastrophe - Computercrash" (2000), "Tödliche Wildnis - Sie waren jung und mussten sterben" (2000), Hotel Bellvue" (2001), "Giravolte" (2001), "Nachts, wenn der Tag beginnt", "Das Geheimnis meiner Mutter", "Alicia!", "Rosa Roth - Das leise Sterben des Kolibri" (alle 2002), "Die Eltern der Braut" (2003), "Was Sie schon immer über Singles wissen wollten" (2004), "Tatort - Nur ein Spiel" (2005), "Das Glück klopft an die Tür", "Meine Tochter, mein Leben" (beide 2006), "Nichts als Gespenster" (2007), "Fast ein Volltreffer", "Der Hochzeitswalzer" (beide 2008), "Kommissar LaBréa - Tod an der Bastille", "Tatort - Schwarzer Peter" (beide 2009), "Tulpen aus Amsterdam" (2010), "Blitz Blank", "Rubinrot" (beide 2013), "Die Hochzeit meiner Schwester" (beide 2014).