Weizen als Waffe
10.10.2022 • 22:45 - 23:30 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Weizen als Waffe
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Info, Gesellschaft + Soziales

Warum jetzt weltweit Hunger droht

Von Rupert Sommer

Die neue Dokumentation der WDR-Filmemacher Tatjana Mischke und Valentin Thurn zeigt, welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine auf die globalen Handelsströme hat. Versorgungskrisen und Hungersnöte drohen, weil der Nachschub aus der "Kornkammer Europas" stockt.

Es sind bizarre Bilder aus einem mit menschenverachtender Härte geführten Krieg – wenn Landwirte Stahlhelme bei ihrer Feldarbeit tragen und Raketen in goldenen Weizenfeldern einschlagen und die wertvolle Ernte vernichten. Die neue ARD-Dokumentation "Die Story im Ersten: Weizen als Waffe" erzählt von einer modernen Welt, die von einem unheilvollen Tag auf den nächsten nicht mehr nach ihren vormals eingespielten Mustern – mit verlässlichen Warenströmen und globaler Vernetzung – funktionieren konnte. Wegen des Kriegs in der Ukraine drohen weltweit Hungersnöte. Der Film klärt über Hintergründe und Zusammenhänge auf.

Schon seit Jahrhunderten trägt die fruchtbare Region mit den riesigen Feldern den Beinamen einer "Kornkammer Europas". Doch längst ernährt vor allem der Weizen aus der Ukraine nicht nur die Nachbarländer und in guten Teilen auch Zentraleuropa, sondern – bislang zumindest – auch weite Teile Afrikas. Doch die erbitterten Kämpfe zerstören nicht nur die Ernte vieler Landwirte, die bei ihrer Arbeit in höchste Lebensgefahr geraten. Weil im Zuge des russischen Angriffskriegs viele Häfen blockiert und vermint, Straßen- und Zugverbindungen unterbrochen sind sowie Brücken bombardiert wurden, können die in anderen Teilen der Welt sehnsüchtig erwarteten Landwirtschaftslieferungen das Land nicht verlassen. Oft müssen gigantische Mengen an Weizen in Silos und Lagerhallen vergammeln.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Wie neuer Horror entsteht

Die Filmemacher fangen dabei Stimmungsbilder nicht nur von den Kriegsschauplätzen und Einschätzungen von der schwer traumatisierten Landbevölkerung der Ukraine ein. Sie bereisen auch Regionen der Welt, in der wegen der jäh abgerissenen Lieferketten bereits akute Versorgungskrisen vorherrschen. "Wir haben Hunger", klagen etwa die jungen Männer auf dem Markt von Nouakchott in Mauretanien im Angesicht des Kamerateams. Es drohen neue Unruhen. "Wenn sich die Situation mit dem Beginn des Jahres nicht ändert, werden wir alle Salafisten werden."

Vor Ort in der Ukraine herrscht oft eine Art Galgenhumor vor – Ausdruck tiefer Verstörung bei vielen Kriegsgeschädigten. "Über unseren Kopf rauschen täglich die Raketen, der Alarm hört nicht auf", sagt Bäuerin Nadja, die einen 4.000 Hektar großen Betrieb in der Nähe von Mykolajiw leitet. "Aber mehr Sorgen machen wir uns, wenn es still wird, dann kann es sein, dass eine Rakete hier einschlägt." In ihrer Arbeit lässt sie sich – so gut das geht – dennoch nicht beirren. Wenn sie den Traktor steuert, umfährt sie die Granathülsen, die auf ihrem Acker liegen.

Die Story im Ersten: Weizen als Waffe – Mo. 10.10. – ARD: 22.20 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

Das beste aus dem magazin

Harald Lesch im Interview.
HALLO!

Harald Lesch: "Ein kapitalistisches Weltbild hingegen gefährdet unsere Lebensbedingungen"

Harald Lesch bringt seit Jahren dem TV-Publikum unsere faszinierende Welt und wissenschaftliche Erkenntnisse näher. Im Interview spricht der Astrophysiker unter anderem über kommende Generationen, seine Lehrtätigkeit in München und wie Religion und Wissenschaft für ihn zusammenpassen.
Das „phaeno“ in Wolfsburg.
Reise

Wenn Architektur eine Stadt verändert

Viele Museen sind von außen genauso imposant wie von innen. Ein gutes Beispiel ist das Guggenheim-Museum, das in Bilbao zu einem wirtschaftlichen Boom geführt hat. Doch nicht nur die nordspanische Stadt profitiert vom „Bilbao-Effekt“.
Dr. Julia Fischer moderiert montags die SWRGesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund Youtube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen.
Gesundheit

Demenz verhindern – durch die richtige Prävention

Die Diagnose Demenz ist ein Schock für Betroffene. Doch mindestens ein Drittel aller Fälle könnte verhindert werden – mit der richtigen Prävention. Dr. Julia Fischer gibt in der Arzt-Kolumne Informationen und Ratschläge zum Thema.
Claudia Michaelsen ist als "Polizeiruf 110"-Kommissarin zu sehen.
HALLO!

Claudia Michelsen: "Es geht um zunehmend verloren gehende Empathie"

"Polizeiruf"-Kommissarin Claudia Michelsen spricht im Interview über ihre Figur, Moral in Krimis und ihre kommenden Projekte.
Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar 
und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Deutschen 
Apothekerverbands.
Weitere Themen aus dem Magazin

Haarausfall – was hilft?

Stefan Fink ist Fachmann für das Thema Haarausfall. In der Arzt-Kolumne gibt der Apotheker Tipps für eine Behandlung.
Michael Kaeshammer ist ab Mitte Mai auf Deutschland-Tournee.
Weitere Themen aus dem Magazin

Michael Kaeshammer: „Wenn man nichts zu sagen hat, kann man nichts Echtes kreieren“

Michael Kaeshammer füllt in Nordamerika große Säle und hat im kanadischen TV sogar seine eigene Kochshow namens „Kaeshammer‘s Kitchen“. Seine Musik, natürlich vom Jazz beeinflusst, vereint Pop, Blues und Rock’n‘Roll - und überzeugt nicht zuletzt durch Kaeshammers einzigartigen und mitreißenden „Crossover Style“. Mit seinem neuen Album „Turn It Up“ möchte der gebürtige Offenburger, der in jungen Jahren ausgewandert ist, auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. prisma hat mit dem Musiker gesprochen.