17.10.2017 Mobil im Alltag (5)

Sorgenfrei die Welt erkunden

Von Svenja Dahlhaus
Wer rastet, der rostet: Damit es im Alter unbeschwert auf Reisen geht, sollte der Urlaub gut vorbereitet werden.
Wer rastet, der rostet: Damit es im Alter unbeschwert auf Reisen geht, sollte der Urlaub gut vorbereitet werden. Fotoquelle: Luengo Ua/AdobeStock

Im fünften Teil der prisma-Serie geht es um den Urlaub und darum, wie eine reisemedizinische Beratung bösen Überraschungen vorbeugt.

Reisen bedeutet Freiheit. Mit einer guten Vorbereitung gibt es auch im höheren Alter kaum ein Reiseziel, das unerreichbar wäre. Ganz gleich, ob der Urlaub an den häufig besuchten Lieblingsort oder in die Fremde geht: Eine ärztliche Beratung ist vorab empfehlenswert und kann vor bösen Überraschungen schützen, etwa wenn eine unentdeckte Erkrankung vorliegt oder Medikamente neu eingestellt werden müssen.

"Der Arztbesuch sollte sechs bis acht Wochen vor der geplanten Reise stattfinden. So hat man genügend Zeit, Untersuchungen durchzuführen, falls nötig, Impfungen vorzunehmen und den Patienten bestmöglich auf den Urlaub vorzubereiten", sagt der Kölner Internist und Reisemediziner Dr. Stefan Mauß. Erste Anlaufstelle sei der Hausarzt. "Er kennt seine Patienten am besten."

Genügend Vorlauf einplanen

Eine Altersgrenze, ab wann ein Arztbesuch vor einer Urlaubsreise zu empfehlen ist, gibt es nicht. "Manche 70-Jährige haben die Fitness eines 50-Jährigen oder umgekehrt. Ob eine reisemedizinische Beratung nötig ist, hängt vom Einzelfall ab", betont Mauß. "Menschen, die regelmäßig Medikamente nehmen oder chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Tumorleiden haben, sollten vorstellig werden. Da ist es ratsam, die Einstellung der Medikamente zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen."

Wer unsicher ist, ob die gewünschte Reise eine zu große körperliche Belastung darstellen könnte, sollte schon vor der Buchung mit einem Arzt sprechen. "Grundsätzlich würde ich nur aufgrund des Alters nichts ausschließen", sagt Mauß, der dazu rät, positiv an die Urlaubsgestaltung heranzugehen. "Häufig lässt sich im Vorfeld reagieren, so dass die Patienten unbeschwert auf Reisen gehen können."

Ist für den Trip eine Impfung erforderlich, gilt es, genügend Zeit einzuplanen. "Bei älteren Menschen kann die Immunantwort im Vergleich zu Jüngeren verzögert einsetzen. An der Zuverlässigkeit des Schutzes ändert das aber nichts." Der Arztbesuch vor einer Reise sei eine gute Gelegenheit, den Impfstatus zu überprüfen. "Auch die für Deutschland nötigen Impfungen wie die Diphtherie- oder Tetanus-Impfung müssen alle paar Jahre aufgefrischt werden. Zudem wird ab dem 60. Lebensjahr generell eine Pneumokokken-Impfung gegen Lungenentzündung empfohlen. Darüber können Ärzte aufklären."

Attest hilft bei Irritationen

Nicht fehlen sollte im Reisegepäck eine ärztliche Bescheinigung über die Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen – auch auf Englisch. "Dies kann am Flughafen oder bei der Einreise Irritationen vermeiden", betont der Mediziner. Ob und in welcher Dosierung spezielle Medikamente mit ins Reiseland genommen werden dürfen, kann bei der Botschaft des jeweiligen Landes oder dem Auswärtigen Amt erfragt werden. "Einschränkungen kann es zum Beispiel bei Schmerzmitteln wie Morphium geben", sagt Mauß. Diabetiker benötigen für Flüge ein Attest darüber, dass sie Injektionsnadeln und Insulin mit ins Handgepäck nehmen dürfen.

Je nach körperlichem Befinden können Flugreisen für ältere Menschen belastend sein. "Der Druck in der Kabine ist vergleichbar mit einem Aufenthalt auf 2400 Metern. Das wird häufig unterschätzt", gibt der Reisemediziner zu bedenken. Bei chronischen Krankheiten wie schwerer Blutarmut, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Lungenerkrankungen sei es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. "Ob der Patient fit für einen längeren Flug ist, kann ein Belastungs-EKG klären."

Herrscht im Urlaubsland Zeitverschiebung, ist es hilfreich, mit dem Hausarzt einen Zeitplan für die Medikamenteneinnahme zu erstellen. Insbesondere für Diabetiker ist dies wichtig. Eine höhere Aktivität auf Reisen kann dazu führen, dass der Stoffwechsel sich verändert und Medikamente anders eingestellt werden müssen. All dies sollte im Beratungsgespräch geklärt werden. Zudem können einige Medikamente unter starkem Sonneneinfluss Hautreizungen hervorrufen. Abschrecken solle dies aber niemanden, betont Mauß: "Wer gut aufgeklärt ist, kann vorbereitet und sorgenfrei den Urlaub genießen."

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