09.05.2017 Gesundheit

Der richtige Sport bei Diabetes

Von Tonia Sorrentino
Nicht jeder Sport ist für jeden Menschen gesund: Ungeübte sollten das Training nach Rücksprache mit dem Arzt beginnen. Fotoquelle: Bernd Leitner/Fotolia

Welche Regeln Diabetiker beachten müssen, um ihrem Körper etwas Gutes zu tun.

Bei gesunden Menschen produziert die Bauchspeicheldrüse je nach Anforderungen und Zustand des Körpers unterschiedliche Mengen Insulin. Dieses Hormon hilft Traubenzucker, genauer der Glukose, vom Blutkreislauf aus in die Körperzellen zu gelangen, um beispielsweise Gehirn und Muskeln mit lebenswichtiger Energie zu versorgen. Es funktioniert wie ein Türöffner. Hersteller des Insulins ist die Bauchspeicheldrüse.

Sind Produktion oder Weiterleitung des Insulins in die Zellen gestört, erhöht sich der Zuckerspiegel im Blut, da dort zu viel davon zurückbleibt. Diabetes kann entstehen, wenn die Blutzuckerwerte über einen zu langen Zeitraum zu hoch sind. In Deutschland sind laut Deutschem Zentrum für Diabetesforschung rund sechs Millionen Menschen von Diabetes-Formen betroffen, die meisten von Typ 1 und 2 (siehe Kasten auf der nächsten Seite).

Augen auf bei den Blutwerten

Diabetiker, die am Typ 1 leiden, können ihre Autoimmunerkrankung mit Sport nicht therapeutisch beeinflussen. Wie gesunde Menschen auch, nutzen sie aber die Aktivitäten dazu, um fit zu bleiben oder spezifische Leistungen zu erbringen. Dabei sollten sie jedoch permanent ihre Blutwerte im Blick behalten und mit ihren Stoffwechselreaktionen vertraut sein.

Wann und wie stark sinkt der Blutzuckerspiegel, wann sollte ich Insulin nachspritzen, wann vor dem Sport mehr Kohlenhydrate als üblich zu mir nehmen, wie die Medikamentendosis anpassen? Diese Fragen sind dem Online-Diabetes-Ratgeber (www.diabetes-ratgeber.net) zufolge wichtig, um Zwischenfälle, etwa Kreislaufprobleme, während des Trainings zu vermeiden.

Wer noch ungeübt ist, sollte nach regelmäßiger Rücksprache mit dem Arzt mit einem leichten Training starten und die Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum vor, während und nach dem Training messen und dokumentieren, um ein Gefühl für die Entwicklung zu bekommen.

Training hilft dem Stoffwechsel

Typ-2-Diabetiker können mit Sport ihre erhöhten Blutzuckerwerte sowohl akut wie auch dauerhaft senken, denn Bewegung verbessert die Aufnahme von Glukose über die Zellen. Auch Fettreduzierung, vor allem am Bauch, und der Aufbau von Muskelmasse beeinflussen die Stoffwechselfunktionen positiv. Ideal, so empfiehlt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft, ist eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining. Ersteres sollten Patienten mindestens eineinhalb Stunden wöchentlich und am besten aufgeteilt auf drei bis fünf Tage ausüben.

Ein Krafttraining, idealerweise an drei Tagen in der Woche, sollte sämtliche großen Muskelgruppen einbeziehen. Zwischen den jeweiligen Trainingseinheiten sollten maximal 48 Stunden Pause liegen. Grundsätzlich raten die Experten zu moderater Intensität.

Welche Sportart ist die beste?

Patienten mit Diabetes als Autoimmunkrankheit können jeden Sport ausüben. Typ-2-Diabetiker leiden sehr häufig unter Übergewicht und sollten daher eher Aktivitäten bevorzugen, die Gelenke, Herz sowie Kreislauf schonen.

Geeignet sind zum Beispiel Schwimmen, Walken, Radfahren, Entspannungsvarianten wie Pilates und Yoga sowie Krafttraining an Geräten oder mit Gymnastikbändern oder leichten Gewichten.

Wer keine Zeit findet, gezieltes Training in seinen Alltag einzubauen, sollte andere Möglichkeiten für mehr Bewegung nutzen: zum Beispiel Treppensteigen statt Aufzug, Fußwege statt Fahrten.

Der Unterschied: Diabetes Typ 1 und 2

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung und entsteht als Folge eines Insulinmangels. Die Bauchspeicheldrüse produziert zu wenig oder gar kein Insulin, weil ihre Zellen aufgrund einer fehlgesteuerten Körperreaktion zerstört werden. Die Mehrheit der Patienten sind Kinder oder junge Erwachsene, eine Behandlung erfolgt über die Gabe von Insulin.

Typ-2-Diabetes entsteht als Folge einer Insulinresistenz, bei der die Zellen die transportierte Glukose nicht mehr richtig aufnehmen können. In der Konsequenz produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst mehr Insulin, um den erhöhten Blutzuckerspiegel auszubalancieren – das aber ohne Erfolg. Wird nicht gegengesteuert, reduziert sich die Insulinproduktion immer weiter.

Im Gegensatz zu Typ-1- ist Typ-2-Diabetes erblich bedingt und steht in engem Zusammenhang mit Übergewicht und Bewegungsmangel. In der Vergangenheit waren überwiegend ältere, heute sind auch jüngere Menschen von Diabetes Typ 2 betroffen. Mildern lässt sich die Krankheit mit spezieller Ernährung, Bewegung und Tabletten.

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