Romanverfilmung in der ARD

"Axolotl Overkill": Nieder mit den Konventionen

von Jasmin Herzog

Helene Hegemann hat ihren viel diskutierten Roman "Axolotl Roadkill" nun selbst verfilmt und liefert ein Spielfilmdebüt ab, das so mühsam ist wie ihr Buch.

ARD
"Axolotl Overkill"
Drama • 12.06.2019 • 00:50 Uhr

Als 2010 der Coming-of-Age-Roman "Axolotl Roadkill" erschien, sprachen die Sachverständigen der deutschen Literatur von einer Sensation. Helene Hegemann, die mit 18 Jahren blutjunge Autorin, wurde zum Ausnahmetalent deklariert. Trotz aufkeimender Plagiatsvorwürfe avancierte die frühreife, eloquente Dichterin zur Stimme ihrer Generation. 2017 brachte sie den Stoff unter dem Titel "Axelotl Overkill" auf die Leinwand. Das Erste zeigt den Film jetzt erstmals im Free-TV.

Die 16-jährige Mifti (Jasna Fritzi Bauer) hat keinen Bock auf Schule und überhaupt auf gesellschaftliche Regeln. Nach dem Tod ihrer Mutter wohnt sie mit ihren beiden Halbgeschwistern in einer Berliner WG. Der Vater ist längst weitergezogen und lebt mit seiner neuen Frau in einem schicken Betonhaus. So fühlt sich Null-Bock-Mifti ziemlich allein gelassen, nichts und niemand gibt ihr Halt. Außerdem ist sie unglücklich verliebt – in eine schöne, geheimnisvolle Frau namens Alice (Arly Jover), die nach einer heißen Affäre allerdings kein Interesse mehr an dem Teenager hat. Also stürzt sich Mifti mit ihrer Freundin Ophelia (Mavie Hörbiger) ins Nachtleben.

"Axolotol Overkill" erzählt die Geschichte einer komplexen Suche nach sich selbst, nach Liebe und nach Daseinssinn. Dass das für einen heranwachsenden Menschen, der kein stabiles Umfeld hat, alles andere als einfach ist, ist klar. Mifti, grandios verkörpert von einer rotzigen Jasna Fritzi Bauer, überspielt ihre Hilflosigkeit mit rebellischer Aggression. Regisseurin Helene Hegemann schert sich dabei angesichts bizarrer Dialoge und scheinbar wahllos aneinander geschnittenen Szenen einen Teufel um Konventionen und traditionelle Erzählweisen. Für den Zuschauer ist dieses angestrengt Unkonventionelle über weite Teile eine Zumutung und furchtbar auslaugend.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren