Zweite Staffel bei Sky

Meryl Streep spielt auch in "Big Little Lies" überragend

von Eric Leimann

Besser besetzt kann eine Serie kaum sein: In der zweiten Staffel von "Big Little Lies" stößt Meryl Streep zum prominenten Cast. Ansonsten geht die Serie genau so weiter, wie sie aufgehört hat.

Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, seit die von Nicole Kidman und Reese Witherspoon angestoßene Literaturverfilmung "Big Little Lies" auf HBO – in Deutschland bei Sky – reüssierte. Damals hatten die beiden Hollywoodstars einen großartigen "Down Under"-Roman der Autorin Liane Moriarty ins nordkalifornische Monterey verlegt, die Eckpfeiler und den Ton der australischen Geschichte allerdings beibehalten. "Big Little Lies" erzählt von vornehmlich gutsituierten Frauen mit Kindern im Grundschulalter und deren Leben in einer reichen "Community" am malerischen, wilden Pazifik. Doch hinter den Fassaden lauern Abgründe. An der Schule ist ein Mensch zu Tode gekommen, erfährt man in kurzen Ausschnitten mit polizeilichen Vernehmungen in Staffel eins.

Über sieben Folgen wird aufgedeckt, welche Form des Grauens sich in die so perfekt wirkende Gemeinde geschlichen hat. "Big Little Lies" war eigentlich als abgeschlossene Miniserie geplant. Nach überragenden Kritiken, etwa 50 Auszeichnen – darunter Primtetime Emmys und Golden Globes – schufen Drehbuchautor David E. Kelley ("Ally McBeal") und Romanautorin Liane Moriarty nun doch eine Fortsetzung.

Ehe Leseratten nun nach jener Novelle fahnden, die Autorin Moriarty als Basis für Staffel zwei geschrieben haben soll: Es handelt sich um unveröffentlichten Lesestoff. Geschriebenes, von dem ebenso unklar ist, ob es jemals erscheinen wird, wie das Mysterium um "Game of Thrones"-Vorlagengeber George R.R. Martin weiter Bestand haben wird. Jenes Geheimnis nämlich, ob Martin tatsächlich noch die Romane zu den letzten Staffeln "Game of Thrones" schreiben wird, jener anderen HBO-Hitserie, deren Drehbücher die Romane überholt haben. Doch wie setzt man eine Serie fort, die nach sieben Folgen inhaltlich klar abgeschlossen schien? Kelley sowie die einflussreichen Produzentinnen Kidmann und Witherspoon entschieden sich klar für ein enges Anknüpfen an die Welt von Staffel eins.

Meryl Streep als abgründige Schuld-Inquisitorin

Nach dem Tod von Perry Wright (Alexander Skarsgård) zieht dessen Mutter Mary Louise (Meryl Streep) in die Nähe von Celeste (Kidman) und ihren Zwillingssöhnen. Wer hinter der biederen Fassade der älteren Dame eine harmlose Helferin vermutet, liegt natürlich falsch. Mary Louise legt ihre Finger in die Wunden jener Geheimnisse, die Celeste und ihre Freundinnen Madeline (Witherspoon), Bonnie (Zoë Kravitz), Jane (Shailene Woodley) und Renata (Laura Dern) so dringend unter den Luxusteppich kehren wollen. Während in Monterey ein neues Schuljahr beginnt, erzählt Staffel zwei noch intensiver von der dunklen Macht jener Lügen, die in Staffel eins gesäht wurden und ihre giftige Wirkung nun über weitere sieben Folgen von etwa einer Stunde Länge entfalten.

Zunächst mal ist es erstaunlich, dass der exquisite, hochprominente Cast bis in sämtliche Nebenrollen gegenüber Staffel eins stabil gehalten – und sogar durch Hollywood-Großmeisterin Meryl Streep ergänzt wurde. Streeps Schauspiel ist zum Niederknien stark, ihre Rolle als liebende Großmutter und abgründige Schuld-Inquisitorin dürfte für zahlreiche Schauspiel-Preise nominiert werden.

Auch auf kreativer Seite bleibt fast alles beim Alten, mit Kelley und Moriarty, die für die Ausarbeitung der Geschichte verantwortlich waren und dem Hollywood-Powerduo Kidman sowie Witherspoon auf dem Produzentinnen-Sessel. Einzig Regisseur Jean-Marc Vallée ("Dallas Buyers Club", "Der große Trip – Wild") stand nicht mehr zur Verfügung, wurde aber durch die hochdekorierte britische Regisseurin Andrea Arnold ("Fish Tank") ersetzt. Auch sie inszeniert die brüchigen Hochglanzbilder aus dem Sehnsuchtsort Monterey mit viel Gespür für Subtilität und mit einer guten Balance auf dem schmalen Grat zwischen den "positiven" Vibes jener Serie – Frauenfreundschaft, wunderschöne Lebenswelten, Humor, tolle Musik und eine grandiose Optik – und düsteren Momenten voller Schuld, Frustration und Verlustängsten jeglicher Art.

Wenn man überhaupt etwas an dieser Fortsetzung kritisieren will, dann die Tatsache, dass Staffel zwei der Welt von "Big Little Lies" kaum etwas hinzufügt. Dafür werden sämtliche Stärken der Urfolgen – vor allem die geschliffenen Dialoge auf höchstem Niveau – im neuen Siebenteiler ohne Qualitätsverlust fortgesponnen. Für Serien-Traditionalisten und Fans, die ja meist erst einmal wollen, dass eine Serie genauso weitergeht, wie sie es kennen, ist das wahrscheinlich sogar eine gute Nachricht.

"Big Little Lies" wird in Deutschland ab Montag, 10. Juni, 20.15 Uhr, bei Sky Atlantic "linear" zu sehen sein. An jedem weiteren Montag erscheint eine neue Folge – auf dem ehemaligen Sendeplatz von "Game of Thrones". In der Nacht zum 10. Juni, parallel zur US-Ausstrahlung, kann man die neuen Folgen wahlweise im Original oder auf Deutsch auch über Sky Ticket, Sky Go und über Sky Q auf Abruf empfangen. Staffel eins ist derzeit ebenfalls auf Sky Ticket, Sky Go und auf Abruf verfügbar.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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