Die Darts-WM als TV-Event: Game on!

von Andreas Schoettl

"Game On", heißt es ab Freitag, 13. Dezember, wieder. Dann steigt im Londoner Alexandra Palace die 27. World Darts Championship der Professional Darts Corporation (PDC). Das TV ist umfangreich dabei. Die Spiele sind zu sehen bei Sport1 und dem Streamingdienst DAZN.

Nun fliegen sie wieder, die Dartpfeile, durch den Alexandra Palace in London. Von Freitag, 13. Dezember, bis zum Neujahrstag, Mittwoch, 1. Januar, steigt in der inzwischen als legendär geltenden Veranstaltungshalle die 27. World Darts Championship. Mit Max Hopp, Gabriel Clemens und Nico Kurz stellen sich gleich drei deutsche Spieler der Herausforderung. Doch die Auslosung des ausrichtenden Weltverbands PDC meinte es nicht unbedingt gut mit ihnen. Ausgerechnet Hopp und Clemens, die beiden deutschen Topspieler im Darts, könnten schon sehr frühzeitig aufeinander treffen – in der zweiten Runde. Hopp, der an Position 24 gesetzt ist, hat zunächst ein Freilos. Gewinnt Clemens sein Auftaktmatch gegen den Niederländer Benito van de Pas, würde er direkt auf den "Maximiser" treffen. Sport1 hat damit gleich zu Beginn zwei Höhepunkte im Programm.

Mehr als 115 Live-Stunden pures Darts wird der Sender von der Weltmeisterschaft zeigen. Dazu kommen Highlight-Zusammenfassungen und weitere Social-Media-Angebote mit Videos, News, Diashows, Interviews, Kolumnen und Ergebnissen. Da in den Auftaktrunden oftmals mit eindeutigen Favoritensiegen zu rechnen ist, kommt das mögliche deutsch-deutsche Duell gerade recht.

Gewinnt Clemens sein Match gegen van de Pas, zu sehen am Mittwoch, 18 Dezember, 20 Uhr, folgt noch in der derselben Abendsession die Partie gegen Hopp. Favorit ist der 23-Jährige aus Kottengrün – Hopp ist bereits zum siebten Mal bei der WM dabei. Und mit dem wichtigen Turnier hat er sich ein sehr eindeutiges Ziel gesetzt. "Ich will nach der Weltmeisterschaft zu den Top 20 zählen", sagte er in einem Interview.

Deutsche Teilnehmer nur Außenseiter

Dass man in Deutschland schon längst von einem Darts-Boom sprechen kann, belegen die Zahlen. Zumindest im TV! Auch die letzte Darts-WM brachte Sport1 Top-Quoten. Der Titelkampf ließ den Marktanteil des Sportsenders im Dezember bis auf einen für den Spartensender fantastischen Wert von 1,6 Prozent bei der Kernzielgruppe der 14- bis 59-jährigen männlichen TV-Zuschauer schnellen. Zum Finale am Neujahrstag, bei dem sich Michael van Gerwen zum Weltmeister krönte, schalteten im Schnitt 1,49 Millionen Fans ab drei Jahren ein. In der Hauptzielgruppe erreichte Sport1 10,3 Prozent Marktanteil. Man stelle sich vor, diese Schwellensportart hätte einen deutschen Superstar ...

Aber trotz der seit Jahren soliden Fanbasis muss Darts-Deutschland wohl noch länger auf einen Champion aus dem eigenen Lande warten. Hopp rechnet vor: "Die Engländer und Holländer haben uns noch einiges voraus. Es wird noch zehn oder 20 Jahre dauern, bis wir genauso viele Top-Spieler haben wie diese Länder."

So ist es erneut der Niederländer und Titelverteidiger van Gerwen der als Favorit im "Ally Pally" an das Dartboard geht. Gabriel Clemens weiß: "Er ist der Beste der Welt. Wenn man Darts mal mit Fußball vergleicht, dann ist MvG Messi und Ronaldo in einem. Er kann einfach alles und ist dadurch der kompletteste Spieler von allen." Besagter "MvG" strotzt vor Selbstvertrauen und Vorfreude. "Ich mag den Druck, das macht mich zu einem besseren Spieler", ließ er im Vorfeld wissen. "Die anderen haben mich zur Zielscheibe gemacht, aber das hält mich nicht davon ab gut zu spielen."

Nach der Setzliste, die sich nach der "PDC Order of Merit" richtet, sind Rob Cross, Weltmeister von 2018, der Waliser Gerwyn Price sowie der Engländer Michael Smith und "The Flying Scotsman" Gary Anderson seine härtesten Konkurrenten. Besonderes kräftig singen wird in der berüchtigten Halle einmal mehr die "Barney Army". Für ihren Helden Raymond von Barneveld. Der Niederländer kündigte an, dass er nach der Weltmeisterschaft seine Karriere beenden werde. Neben Phil "The Power" Taylor gilt "Barney" als eine der Legenden des Darts.

Sascha Bandermann diesmal nicht im Einsatz

Anders als noch im Vorjahr gibt es keine weitreichenden Änderungen des Turnierverlaufs. Das Preisgeld ist in Höhe von 2,5 Millionen britischen Pfund festgesetzt, 500.000 Pfund davon gibt es für den Sieger. Erneut nehmen insgesamt 96 Spieler an dem Turnier teil. Zwei der Plätze wurden auch diesmal wieder an Frauen vergeben. Bei den Auftritten von Mikuru Suzuki aus Japan und der Engländerin Fallon Sherrock allerdings scheint Vorsicht geboten. Etwaige Chauvi-Sprüche sind nicht angebracht.

Gordon Shunway, im vergangenen Jahr zunächst als Experte bei Sport1 im Einsatz, kosteten unbedachte Äußerungen noch während des Turniers den Job. Shumway sagte über die Teilnahme der Russin Anastasia Dobromyslova und der Britin Lisa Ashton beispielsweise: "Bei Bayern München spielt auch keine Frau im Team. Wir wissen ja, Darts ist ein mentales Spiel. Und Männer werden wahrscheinlich immer ein Problem haben, gegen Frauen zu spielen." Zudem erwähnte der sogenannte Experte, dass die Russin Dobromyslova ihren männlichen Konkurrenten nur "vielleicht bei der Klamottenwahl" bezwingen könnte. Zu viel des Unguten. Shumway musste seinen Platz als Experte räumen.

Aals Konsequenz hat Sport1 in diesem Jahr keinen fixen Experten verpflichtet. Die WM-Übertragungen begleiten die Kommentatoren Basti Schwele und Tobias Drews. Ihnen zur Seite stehen wechselnde Kenner des Pfeilesports wie der dreifache WM-Teilnehmer Robert Marijanovic, Werner von Moltke, Geschäftsführer der PDC Europe, oder der Darts-Kenner Kevin Barth. Verantwortlich für Fan-Interviews mit womöglich wieder ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspielern im Teletubbie-Kostüm sind Hartwig Thöne als Ersatz für Sascha Bandermann. Jana Wosnitza bedient zudem die Social-Media-Kanäle

Elmar Paulke kommentiert bei DAZN

Neben Sport1 wird auch DAZN von der Darts-WM berichten. Der Streamingdient wird alle Spiele live übertragen. Der Kommentator ist Elmar Paulke. Den Titel "Deutsche Stimme des Darts" konnte ihm bislang noch kein anderer streitig machen.

Für alle, die noch nie zugeschaut haben, hat Starspieler Rob Cross die passenden Worte über den Austragungsort zu sagen: "Der Ally Pally ist ein unglaublicher Ort. Ich kann mich daran erinnern, als wäre es gestern gewesen, als ich zum ersten Mal diese Bühne betreten habe. Dieser Kick, dieses Drama, das ich hier erlebe, das gibt mir kein anderer Ort. Es gibt kein Turnier, das wirklich jedem Spieler so viel bedeutet. Das macht es so besonders."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren