Komödie bei VOX

"Der Zoowärter": Balzzeit mit Kevin James

von Jasmin Herzog

Kevin James bekommt von seinen Schützlingen Nachhilfe in Sachen Paarungsverhalten. Wer den Komiker mag, wird über einige Schwächen im Drehbuch hinwegsehen.

VOX
Der Zoowärter
Komödie • 01.08.2019 • 20:15 Uhr

"Der beste Weg, ein Weibchen zu beeindrucken, ist, wenn sich das Männchen mit einem anderen Weibchen präsentiert." Das klingt logisch. Nur ist es für Zoowärter Griffin ungewöhnlich, diesen Rat aus dem Maul der Löwin zu hören, die er tagtäglich mit Frischfleisch füttert. Nachvollziehbarerweise fällt der Gute aus allen Wolken, als auch seine anderen Schützlinge plötzlich deutliche Worte an ihn richten. Seine neuen Konversationspartner, die eigens für ihn ihr Schweigegelübde gegenüber Menschen gebrochen haben, bringen Griffins Vorstellung eines natürlichen Gleichgewichts gehörig ins Wanken. Und die Lachmuskeln des Publikums gleichermaßen zum Beben. VOX wiederholt die launige Komödie nun zur besten Sendezeit.

Der Plan der Tiere ist ebenso simpel wie genial: Durch Ratschläge über korrektes Balz- und Paarungsverhalten wollen sie ihrem Aufpasser zu einem erfolgreichen Liebesleben verhelfen. Und dadurch verhindern, dass dieser kündigt, um durch einen "besseren" Job als Autoverkäufer Eindruck bei seiner Verflossenen Stephanie (Leslie Bibb) zu schinden. Die – zickig, konsumorientiert und blind, was Griffins großes Herz betrifft – gab Selbigem vor Jahren einen prestigebedingten Laufpass und würde ihn nun zurücknehmen – vorausgesetzt, er quittiert die Gehegepflege. Ganz geblendet von seinen noch immer vorhandenen Gefühlen ignoriert Griffin, dass in unmittelbarer Nähe jemand ganz anders auf ihn wartet: Tierärztin Kate (Rosario Dawson). Und die will ihn nicht ummodeln.

Dass Griffin und Kate am Ende dank tierischer Hilfe zusammenfinden werden, steht nach fünf Minuten völlig außer Frage. Doch nicht nur der Spannungsbogen wurde von Kevin James und seinen vier Co-Autoren vernachlässigt. In weiten Teilen tauchen im "Zoowärter" eintönige Charaktere auf, die den Handlungsverlauf in eine absehbare Richtung lenken. Kevin James, ganz in seinem Metier, kompensiert etwaige Schwächen des Drehbuchs aber mit charmanter Tollpatschigkeit und verkörpert die Rolle des gegenüber dem weiblichen Geschlecht sehr trotteligen, ansonsten aber absolut verlässlichen und ehrlichen Typen nahezu perfekt.

Neben James sind es außerdem die Zoobewohner und deren Trainer, denen ein großes Lob gebührt. Außer dem Gorilla, der ein computergesteuertes Riesenstofftier ist, sind alle Tiere echt: vom selbstverliebten Äffchen Donald (schrill und überzeugend von Mario Barth gesprochen) über ein schwules Braunbärenpaar und ewig streitende Löwen bis hin zum schüchternen Elefanten. Obwohl die Tier-Charaktere nicht weniger klischeebeladen sind als die der Menschen, wecken sie durch den Oh-Wie-Süß-Faktor die Sympathien des Publikums – was dem Film das gewisse Etwas verleiht.

Zudem versorgt Regisseur Frank Coraci ("Klick") das Publikum über den gesamten Film hinweg mit großteils gelungenen Slapstickeinlagen. Lacher sind etwa garantiert, wenn plötzlich Thomas Gottschalk als arroganter Modeschöpfer im Bild steht und sich über den pummeligen Griffin lustig macht, der daraufhin panisch die Flucht zum Wolf ergreift und Ratschläge fürs richtige Pinkeln einholt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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