Dunja Hayali kritisiert Corona-Demos: "Freiheitsrechte sind keine Egoismusrechte"
Deutschlandweit wird über die Corona-Lockerungen diskutiert. Einigen Menschen gehen diese nicht weit genug, sie gehen auf die Straße und demonstrieren. "Das Geschrei wird immer bizarrer", findet TV-Journalistin Duja Hayali.
"Sie können ihre eigene Meinung haben, nicht aber ihre eigenen Fakten": TV-Journalistin Dunja Hayali (45) hat sich nun ausführlich via Facebook zu der in teilweise grober Tonalität und diffusen Inhalten ausufernde Diskussion um die beschlossenen "Corona-Lockerungen" geäußert. Ihr Fazit: "Das Geschrei wird immer bizarrer."
"Wenn Menschen, die anderen vorwerfen, unkritisch mit Informationen der 'Mainstream-Medien' etc. umzugehen, Informationen verbreiten, mit denen sie sehr augenscheinlich selbst völlig unkritisch umgehen, wie nennt man das dann eigentlich?", fragt sich Hayali. Die "Melange aus Menschen, die falsche Informationen verbreiten, Verschwörern, im-Keller-Verbarrikadierern und den "Krise-isch-over-Rufern" ist gefährlich!", postet die vielfach ausgezeichnete Journalistin, die selbst immer wieder von polemischen Kritikern "angeschossen" wird. "Ich gebe zu, ich habe keine Lust mehr, mich von irgendwelchen Leuten in YouTube-, Instagram- oder Facebook-Videos anbrüllen zu lassen."
Hayali kritisiert in ihrem neuen Beitrag die "Marktschreier", die nach "Drei-Klick-Recherche" Behauptungen als Wahrheiten hinausposaunten und somit persönliche Meinung mit Fakten verwechselten. Sie zeigt durchaus Verständnis für die Gefühle der Menschen. "Emotionen wie Frust, Angst, Sorge, Erschöpfung. Ich kann das alles nachempfinden, ich finde zurzeit auch einiges, sagen wir es salopp, anstrengend, frustrierend und doof. Was ich finde, ist aber egal, denn es geht um Leben und Tod."
Die zunehmend polisierende, oft unsachliche und auf Verwirrung der Menschen, statt auf deren Aufklärung und Beruhigung, zielende Diskussion lässt Hayali düster in die Zukunft blicken. "Sie zeigt uns, dass die von einigen geäußerte Hoffnung, Corona könnte etwas an unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt verbessern, wohl begraben werden muss."
In der Debatte werde vergessen, dass "Freiheitsrechte nun mal keine Egoismusrechte" seien. Die, die jetzt weitere "Lockerungsübungen" forderten, vergäßen einen freiheitlichen Grundsatz. "Warum ist der Satz, 'Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt', nur für die gültig, die gerade auf der Straße für – obacht – ihre Freiheit demonstrieren?"
Der Beitrag der ZDF-Journalistin wurde binnen weniger Stunden vielfach kommentiert und über 4.000-mal geteilt.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH