"Gipfelstürmer" im ZDF

Maya Haddad: "Die Extreme machen mir großen Spaß"

von Erik Brandt-Höge

Achtung, dieses Energiebündel ist kaum zu bremsen: Maya Haddad ist der Star der neuen ZDF-Reihe "Gipfelstürmer – Das Berginternat" (ab Donnerstag, 4. April, 20.15 Uhr) – die erste große Hauptrolle für die Schauspielerin, die sich nicht nur mit ihrer Begabung hervortut, sondern auch mit jeder Menge Fleiß und Sportsgeist.

Die 31-jährige gebürtige Berlinerin spielt die Sozialpädagogin Nele Seitz, die sich im Sportinternat Schloss Bergbrunn um jugendliche Leistungsträger kümmert. Haddad selbst ist, wie sie selbst sagt, schon lange vom Ehrgeiz gepackt, immer höher, schneller und weiter zu kommen. Im Interview erzählt sie von einer dauerhaften Rastlosigkeit, ständig neuen Zielen und der Schwäche, sich auch im Erfolgsfall nicht selbst belohnen zu können.

prisma: Maya Haddad, hatten Sie als junge Schülerin einen Traum?

Maya Haddad: Ich hatte zumindest ein Ziel. Denn tatsächlich bin ich gar nicht so gerne in die Schule gegangen, also habe ich daraufhin gefiebert, die Schulzeit hinter mich zu bringen (lacht).

prisma: Hat Sie die Schule gelangweilt?

Haddad: Ja! Liegt wohl auch daran, dass ich ein eher praktischer Typ bin. Ich habe ja auch schon früh meinen ersten Film gedreht, da war ich gerade elf Jahre alt. Und ich hatte schon damals Blut geleckt. Von da an wollte ich lieber Schauspielern als zur Schule gehen.

prisma: Hat das Ihre Noten beeinflusst?

Haddad: Nein, ich war trotz des Gelangweiltseins eine gute Schülerin, weil ich immer einen sehr hohen Anspruch an mich habe. Also war ich fleißig und diszipliniert, obwohl ich keinen Spaß an der Sache hatte.

prisma: Auch mal vom Weg abgekommen und teenagermäßig rebelliert?

Haddad: Nein, das nicht. Ich würde sagen, dass ich es damals meinen Eltern sehr leicht gemacht habe. Wobei meine Eltern mir die Jugendzeit auch sehr leicht gemacht haben. Ich hatte immer einen starken familiären Rückhalt und nie das Gefühl, irgendwo ausbrechen zu müssen.

prisma: Haben Ihre Eltern Sie auch unterstützt, als es mit der Schauspielerei immer mehr wurde?

Haddad: Sie sind mir weder in meine Pläne reingegrätscht, noch haben sie laut Juhuu! geschrien. Sie haben mich unterstützt, aber da ich noch so jung war, haben sie alles auch mit einer gewissen Vorsicht betrachtet. Und die Schule musste ich natürlich so oder so fertig machen.

prisma: Was haben Ihre Eltern dazu gesagt, als Sie nach dem Abschluss auf die Schauspielschule in Hannover gingen?

Haddad: Sie wussten ja, dass das meine Leidenschaft ist und dass ich ehrgeizig bin und meine Sache niemals würde schleifen lassen. Deshalb waren sie bei allem, was ich machte, immer d'accord. Sie hatten einfach Vertrauen.

prisma: Hatten Sie auch Vertrauen in sich selbst? Waren Sie überzeugt, dass Sie es als Schauspielerin schaffen würden?

Haddad: Auf jeden Fall! Dieses Vertrauen, es zu schaffen, hatte ich von Anfang an. Ich wusste, dass ich Talent habe, und dass die Schauspielerei alles ist, was ich machen will.

prisma: Vielleicht wurde Ihr Selbstbewusstsein auch noch gesteigert, als sie an der renommierten Hochschule aufgenommen wurden und damit zu den Besten Ihres Fachs gehörten.

Haddad: Klar, es werden dort auch immer nur zehn Schüler pro Jahr genommen. Mir war bewusst, dass es ein großes Privileg ist, das machen zu dürfen. Und wenn man dort ist, setzt man sich in seiner täglichen Arbeit auch ständig mit sich selbst auseinander, lernt enorm viel über sich. Als ich mich am Ende Diplom-Schauspielerin nennen durfte, war mein Anspruch an mich sogar noch höher.

prisma: Was bedeutete das genau?

Haddad: Als professionelle Schauspielerin, die ich dann ja war, hatte ich definitiv den großen Wunsch, tolle Rollenangebote zu bekommen.

prisma: Pflegen Sie womöglich eine Art Höher-Schneller-Weiter-Denken?

Haddad: Auf jeden Fall! Jeder der mich kennt, weiß, dass ich die Füße nie stillhalten kann. Ich muss immer etwas machen. Ich kann die Dinge nie einfach gut sein und ruhen lassen. Und wenn es gerade gar nichts zu erledigen gibt, mache ich die Fenster eben noch sauberer (lacht).

prisma: Können Sie denn im Erfolgsfall, also wenn Sie gerade etwas erreicht haben, sich dafür auch belohnen?

Haddad: Es fällt mir ein bisschen schwer, das zu sagen, aber ich habe diese Schwäche, dass ich mir selbst im Erfolgsfall denke: Was kommt als nächstes? Ich kann Erfolge leider gar nicht richtig genießen, weil ich irgendwie immer weiter muss.

prisma: Ist das nicht anstrengend?

Haddad: Eigentlich gehört es schon dazu, dass man selbst schätzt, was man macht, und dafür auch die Lorbeeren erntet. Dass man sich selbst auch mal auf die Schulter klopft. Und ich weiß auch, was ich geschafft habe. Dass ich mich nicht ausreichend belohne, ist mir bewusst, aber ich leide nicht darunter.

prisma: Was streben Sie denn noch so an? Wollen Sie die nächste "Tatort"-Kommissarin werden?

Haddad: Ich hätte natürlich nichts dagegen (lacht). Aber ich bin auch dankbar für jedes Rollenangebot, das kommt. Neben dem "Tatort" gibt es viele tolle deutsche Fernsehproduktionen, die ich mir vorstellen könnte. Und da ich vom Theater komme, wäre ich auch dafür immer wieder bereit. Allgemein mag ich Rollen, bei denen es ans Eingemachte geht. Bei denen man beim Spielen an seine Grenzen kommt. Ich habe da so eine Sehnsucht nach dem Theatralischen.

prisma: Woher kommt diese Sehnsucht?

Haddad: Das ist einfach Maya (lacht). Ich mag es mal besonders laut und mal besonders leise. Die Extreme machen mir einfach großen Spaß!


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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