Die Schauspielerin im Interview

Lisa Martinek: "Ungeschminkt? Dann aber hohe Absätze"

02.05.2017, 06.10 Uhr
"Ein gutes Drehbuch nimmt einem viel Arbeit ab", sagt Schauspielerin Lisa Martinek.
"Ein gutes Drehbuch nimmt einem viel Arbeit ab", sagt Schauspielerin Lisa Martinek.  Fotoquelle: Succo Media/Picture Alliance

Schauspielerin Lisa Martinek spricht in prisma über ihre neue Komödie und Stöckelschuhe im Alltag.

In der ZDF-Komödie "Ein schrecklich reiches Paar" (11. Mai um 20.15 Uhr) spielt sie die unorthodoxe Millionärs-Gattin Eva Klüber, die ihre eigene Entführung fingiert, um bei der Scheidung an das Geld ihres Ex-Gatten Rainer zu kommen. Doch der vermeintlich perfekte Plan geht nach hinten los, das Geld ist futsch. Und genau da fängt der leichthändig inszenierte Spaß an.

Frau Martinek, Menschen zum Lachen zu bringen, ist keine einfache Disziplin. Was ist das Geheimnis einer guten Komödie?

Ein gutes Buch, ein gutes Buch, ein gutes Buch! Das gilt nicht nur für die Komödie, das gilt immer als Voraussetzung für einen guten Film. Wie er dann tatsächlich umgesetzt wird, liegt vor allem an der Arbeit des Regisseurs. Und da ist bei der Komödie ein gutes Gefühl für das Timing – und zwar Timing in allen Bereichen, vom Wort über die Musik bis zum Bildschnitt – gefragt.

"Ein schrecklich nettes Paar" dreht sich höchst unterhaltsam um das Thema Reichtum – und wie dieser der Liebe in die Quere kommen kann. Wie wichtig ist Wohlstand für Sie? Und wie, glauben Sie, hängen Geld und Liebe zusammen – wenn überhaupt?

Eva hat, aus welchen Gründen auch immer, das Gefühl, dass Geld sie vor den Gefahren schützen kann, die das Leben so mit sich bringt. Sie verschanzt sich hinter ihrem Reichtum. Als ihr Mann sie nach dem Sinn des Lebens fragt, antwortet sie unbekümmert: "Du hast doch mich!" Es hat mich ungeheuer gereizt, eine Geschichte zu spielen, in der Eva wachgerüttelt wird. Ich persönlich meine, dass genügend Geld zu haben das Leben sicherlich erleichtert. Vor allem im Alltag. Ständige Sorgen darum können zermürben. Eine absolute Sorglosigkeit hingegen kann aber auch Platz machen für selbst geschaffene Probleme.

In der ersten Szene nichts als High Heels. Eva ist vernarrt in hohe Hacken, plant gar ein Start-up mit fußfreundlichen Pumps: Im Durchschnitt besitzt die deutsche Frau über 17 Paar Schuhe. Und Sie?

Ich würde nie durch den Alltag stöckeln – und auf dem Kinderspielplatz mit hohen Absätzen geht eh nicht. Also trage ich eher bequeme Schuhe, Flip-Flops und Turnschuhe vor allem. Und ich gehe viel barfuß. High Heels ziehe ich immer nur dann an, wenn ich mich aufbrezle. Oder aber wenn ich keine Zeit habe, mich aufzubrezeln. Wenn schon ungeschminkt und in Jeans, dann wenigstens hohe Absätze. Aber ich habe meine Schuhe noch nie gezählt.

Mein Eindruck über das "schrecklich nette Paar": Es hat Ihnen sichtlich Spaß gemacht, mal so richtig "die Sau rauszulassen" und mit Freude, (klein)kriminell zu werden ...

Wir hatten am Set richtig Spaß. Aber das lag vor allem mehr an der Kälte denn an der Komödie. Wir mussten uns bei Laune halten und taten das mit großem Vergnügen.

Wie viel von Lisa Martinek steckt in Ihren Filmfiguren?

Ich spiele Rollen, die mich interessieren. Dabei kann ich Dinge ausleben und ausprobieren, ohne dafür später die Konsequenzen zu tragen. Einfach herrlich! Ein gutes Drehbuch nimmt einem viel Arbeit ab. Eva ist zwar eine Kunstfigur, aber toll zu spielen. Vieles in unserer Branche wirkt irgendwie aufgesetzt. Ich frage mich oft: Wo steckt da der Mensch hinter der Maske? Ich bin am liebsten pur! Die Rolle der Carmen in "Der Blaumacher" (die sechsteilige Dramaserie läuft ab 7. Juni mittwochs um 21.45 Uhr auf ZDFneo) habe ich sofort gespürt, gerochen und empfunden. Er wurde für ZDFneo produziert, wo man auch etwas kantigere Stoffe erzählen kann. Für mich war es eine wunderbare, schauspielerische Herausforderung.

Ihre Traumrolle?

Die gibt es so eigentlich nicht. Ich mag die Abwechslung. Komödien sind schwer und schön und herausfordernd zu spielen – ein Drama in den Tiefen des Schmerzes auch. Können Sie sich auf der Leinwand selbst sehen? Wenn der Kameramann gut war, ja klar (lacht). Manchmal halte ich es aber anschließend für sinnvoll, den Film ein zweites Mal zu drehen.

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