So erlebten Prominente den Mauerfall

"Meine Mama nahm meine Hand und sagte: 'Jetzt sind wir frei.'"

von teleschau

30 Jahre Mauerfall: Viele junge Menschen wissen von den aufregenden Ereignisse am 9. November 1989 nur aus den Geschichtsbüchern. Ältere hingegen werden die geschichtsträchtige Wendezeit nie vergessen. Wir haben die Erinnerungen von mehr als 30 Prominenten aus Ost und West zusammengefasst.

Wo waren Sie am 17. März 1994? – Diese Frage könnten wohl die allerwenigsten Deutschen beantworten. Doch es kann sich fast jeder, egal ob im Osten oder im Westen aufgewachsen, auch 30 Jahre später noch genau erinnern, wo er sich am 9. November 1989 gerade aufhielt; und daran, was er bei der Nachricht empfunden hat, dass die Mauer offen ist und die deutsch-deutsche Grenze fällt. Selbst wenn er noch ein Kind war, sich im Ausland aufhielt oder mit etwas beschäftigt gewesen ist, das mit der Wiedervereinigung nun überhaupt nichts zu tun hatte: An das Staunen, das Jubeln, das Glück, wohl auch an den vielfach darauf folgenden Gleichmut und sehr viele neue Fragen, erinnern sich alle, die diese aufregende Zeit miterlebten. Hier denken einige TV-Prominente aus dem wiedervereinigten Deutschland an ihren ganz persönlichen 9. November 1989 zurück. Ein buntes Mosaik der Stimmen und Erinnerungen.

Petra Schmidt-Schaller: Die heute 39-jährige Schauspielerin ("Wendezeit") stammt aus Magdeburg. Sie war erst neun Jahre alt, als die Mauer fiel. "Die Nacht der Grenzöffnung erlebte ich im Bett", erinnert sich Petra Schmidt-Schaller im Gespräch mit der Agentur teleschau. "Meine Eltern waren ziemlich kühn. Sie sind gleich an jenem Abend rüber nach Westberlin – und ich lag allein daheim. Es hätte ja auch sein können, dass sich die Lage noch mal dreht und sie gar nicht mehr zurück dürfen. Das wäre natürlich nicht so doll gewesen – für mich. Aber ich glaube, die haben da gar nicht drüber nachgedacht. Alle waren wir im Rausch." Laut Schmidt-Schaller "herrschte eine Wildwest-Stimmung": "Ich erinnere mich, dass mein Bruder damals von Thüringen nach Berlin ziehen wollte, aber es nicht klar war, wem die Wohnungen gehören. Viele wurden einfach aufgebrochen, Leute zogen ein und behaupteten, das sei ihre Wohnung. Viele Akten und Unterlagen verschwanden." Vielen Menschen des alten Systems sei "der Arsch auf Grundeis" gegangen, sagt die Schauspielerin. "Man tat verrückte, ja filmreife Dinge, um sich für die Zukunft zu wappnen. Vielleicht sind es tatsächlich solche Geschichten, die mittlerweile ein bisschen mehr interessieren, als die politischen Ereignisse der Wende an sich."

Jochen Breyer: Der ZDF-Moderator wird am 11. November 37 Jahre alt. "Die Erinnerung ist auf jeden Fall, dass ich vor dem Fernseher saß. Außerdem habe ich noch die Bilder im Kopf von den Menschen, die damals nach dem Mauerfall über die Mauer geklettert sind", so der gebürtige Heidelberger im Gespräch mit der Agentur teleschau. "Wir hatten einige Bekannte im Osten von Deutschland. Die haben wir oft mit der Familie besucht. Die stundenlange Warterei an der Grenze und natürlich auch die bewaffneten Wachmänner, die unser Auto gefilzt haben, habe ich nicht vergessen. Das hat einen großen Eindruck hinterlassen."

Stefanie Hertel: Die Entertainerin stammt aus dem Vogtland und offenbarte vor einigen Jahren im Interview mit der Agentur teleschau sehr lebendige Erinnerungen an die Wendezeit. "Ich war zwar erst zehn Jahre alt, aber ich habe eine Menge mitgekriegt und kann mich gut erinnern – auch an das Eingesperrtsein. Wir lebten in Grenznähe, da war alles noch strenger", so die heute 40-Jährige . "Meine Tante wohnte im Sperrgebiet, was hieß: für jeden Besuch einen Passierschein beantragen. Ich erinnere mich, dass mein Vater eine Einladung für einen Auftritt im 20 Kilometer entfernten Hof bekommen hatte, aber es gab keinen Weg, dorthin zu kommen. Ich weiß auch noch, dass, wenn wir daheim über gewisse Dinge redeten, zum Beispiel über die Kirche, meine Eltern oft sagten: 'Sag das bloß nie in der Schule!" Stefanie Hertel: "Ich hatte eine tolle Kindheit, aber ich spürte, dass wir ein seltsam eingeschränktes Leben führten. Die Grenzöffnung empfand ich mit zehn Jahren als ungeheure Befreiung."

An ihren ersten Tag im Westen kann sich Stefanie Hertel noch sehr präzise erinnern: "Am ersten Morgen, nachdem die Grenze auf war, fehlte in der Klasse eine Handvoll Schüler. Die sind gleich mit ihren Eltern rübergefahren. Ich musste warten – weil mein Vater gerade auf Tournee war und meine Mutter sagte: 'Wenn wir rüberfahren, dann gemeinsam.' Mit zwei Wochen Verspätung fuhren wir dann mitsamt der Omi im Auto nach Franken. Alle heulten, als wir die ehemalige Grenze passierten. "Das weiß ich wirklich noch: Weil in Hof totaler Trabi-Alarm war, fuhren wir nach Kulmbach, dort gab's vom Begrüßungsgeld eine Barbie Puppe. Aber am lustigsten war für mich eine Apotheke mit automatischer Tür. Ich ging, glaube ich, 20-mal durch."

Anja Kling: Die bekannte Schauspielerin (49) kommt aus Potsdam. Ihre Erinnerungen an die Wende haben vor allem beruflichen Bezug: "Mit 17 drehte ich meinen ersten Film bei der DEFA, zu meinem größten Erstaunen. Es war gar nicht mein Wunsch, Schauspielerin zu werden. Durch den recht erfolgreichen Film, der ein wenig DDR-kritisch war, ergaben sich neue Rollen. Als dann die Mauer fiel, hatte ich schon ein paar Filme gedreht. Fünf Tage vor dem 9. November bin ich über die Tschechoslowakei in den Westen gegangen. Heute könnte ich allerdings nicht sagen, was aus mir geworden wäre, wenn die Mauer geblieben wäre. Vielleicht hätte ich noch einmal eine andere Ausbildung gemacht." Anja Kling betonte unlängst im Gespräch mit der Agentur teleschau: "Bei 30 Jahren Mauerfall denke ich vor allem: Wow, zu der Zeit war ich ja auch schon erwachsen! Ich war 19, als die Mauer fiel. Das kommt mir nicht vor wie 30 Jahre. Jede Zeit hatte ihre Besonderheit. Auch in der DDR hatte ich fröhliche Jahre."

Susan Hoecke: "Ich erinnere mich daran, dass unsere Nachbarn an der Tür klopften und meinten, wir müssten ganz schnell mitkommen, weil etwas passiert sei", erinnert sich die aus Ost-Berlin stammende Schauspielerin Susan Hoecke (38) im Interview mit der Agentur teleschau. "Sie nahmen uns mit in ihre Wohnung, und dann sahen wir im Fernseher Menschen, die über eine Mauer sprangen. Meine Mama nahm meine Hand und sagte: 'Jetzt sind wir frei.' Natürlich konnte ich als kleines Kind die Konsequenzen nicht einschätzen. Mein erster Gedanke war damals, dass ich jetzt endlich eine Barbie bekomme – und Nutella."

Klaas Heufer-Umlauf: "Zur Wende war ich erst sechs, aber ich habe eine konkrete Erinnerung aus der DDR", bekannte der aus Oldenburg stammende Entertainer jüngst gegenüber der Agentur teleschau: "Wir hatten Freunde in Magdeburg, die hatten in ihrem Haus eine Durchreiche, wie viele Häuser in der DDR. Das fand ich super. Ich erinnere mich, wie ich dort durchgeklettert bin – vom Esszimmer in die Küche. Dann bin ich mit den Töchtern der Familie auf eine Kirmes gegangen und erwartete so eine Riesenkirmes wie in Oldenburg. Dann sah ich die traurigen vier Buden dort, grau auf einem Betonplatz wie in Nordkorea. Ich war sehr enttäuscht und habe geheult", so der heute 36-Jährige. "Später hat sich eine der Töchter zu uns aufgemacht, um bei uns zu wohnen. Die ist abgehauen, nach tränenreichem Abschied – und in der Nacht, als sie im Auto auf dem Weg nach Oldenburg saß, fiel die Mauer. Zu uns gezogen ist sie trotzdem – aber die gesamte Familie kam hinterher. Da spielten sich zuvor Dramen ab."

20 Jahre später hatte der Walhlberliner ganz unmittelbar mit dem Thema Mauerfall zu tun – als Moderator der zentralen Jubiläumsfeierlichkeiten in Berlin. Wie er dazu kam, wisse er eigentlich auch nicht, sagte Heufer-Umlauf der teleschau. "Ich stand gerade günstig. Gar keine Ahnung. Niemand hat sich um mich gekümmert damals. Ich bekam einfach ein Mikro in die Hand und stand auch die ganze Zeit in diesem Kreis der höchsten Regierungsvertreter. Und ich erinnere mich, dass Gottschalk bei den Proben die ganze Zeit seine Brille suchte, und 200 Leute suchten für ihn. Da will ich auch mal hin, dachte ich. Am Ende hatte er die Brille auf dem Kopf. Später wurde Lech Walesa fast von einem symbolischen Mauerbrocken erschlagen. Den konnten wir retten."

Wotan Wilke Möhring: "Die Familie meines Vaters stammt aus Thüringen. Ich war also während des Kalten Krieges immer wieder in der DDR zu Besuch", erinnert sich der vielbeschäftigte Schauspieler im Interview mit der Agentur teleschau. "Pakete schicken und das alles kenne ich nur zu gut", so der aus Detmold stammende 52-Jährige. "Als die Mauer fiel, war ich gerade Soldat bei der Bundeswehr. Was ich damals sehr kurios fand: Die Präambel des Grundgesetzes der BRD besagte ja, dass die Verfassung nur bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten gilt. Ironischerweise herrschte im Moment des Mauerfalls also gerade kein Gesetz!" Am 9. November 1989 war Möhring in Berlin "und sah mit eigenen Augen, wie die Menschen auf der Mauer standen. Und ich erinnere mich auch noch gut an das erste Silvester im wiedervereinigten Berlin: Das war ein sehr berührendes Erlebnis. Da sind sich wildfremde Leute in die Arme gefallen und haben miteinander gefeiert. So stelle ich es mir vor, wenn Krieg vorbei ist."

Mick Hucknall: "Meine Frau ist Deutsche, deshalb fühle ich eine starke Verbindung zu diesem Jubiläum", bekannte der 59-jährige Simply Red-Frontmann im Gespräch mit der Agentur teleschau. "Ich weiß nicht mehr, wo ich am 9. November 1989 gewesen bin. Für solche Dinge habe ich ein ganz schlechtes Gedächtnis", so Hucknall, dem zum Thema Mauer auch ein sehr aktueller Bezug einfällt: "Am meisten bewegt mich, dass wir einerseits feiern, wie vor 30 Jahren eine gewaltige Mauer eingerissen wurde. Andererseits spricht ein amerikanischer Idiot immer wieder davon, dass er eine neue Mauer bauen will. Das irritiert mich zutiefst. Ich hoffe, der Idiot landet bald im Knast, also hinter Gittern und Mauern. Tatsächlich bin ich überzeugt, dass dies auch irgendwann so kommen wird."

Nicolette Krebitz: Die 1972 in West-Berlin geborene Schauspielerin sagte kürzlich im Interview mit der Agentur teleschau: "Ich hatte keine Verwandten in der damaligen DDR. Ich bin in West-Berlin aufwachsen, und irgendwie hatte man sich eine im Nachhinein etwas unverständliche Attitüde zugelegt, mit der Realität der Mauer umzugehen. Es gab sie eben. Allen westdeutschen Besuchern, die sie fotografierten und fragten, ob man sich nicht eingesperrt fühlte, entgegnete man gespielt cool, dass man sie gar nicht mehr mitkriegt, wenn man hier wohnt. Natürlich stimmte das nicht." An die Wendezeit erinnert sie sich noch ziemlich lebendig: "Ich erinnere mich, dass ich für einen Dreh zum ersten Mal allein in Köln im Hotel war. Meiner Mutter hatte ich versprochen, dass ich das Hotel abends nicht verlasse, also schaute ich auf dem Zimmer fern. Es war ein Abend kurz vor dem Mauerfall, und ich schaute eine Übertragung aus der Dresdner Nicolaikirche, die damals im dritten Programm live gezeigt wurde. Ich weiß noch, dass ich nicht richtig verstanden habe, was da genau passiert. Es wurde einerseits umschrieben, worum es geht, andererseits gab es diese ganz klaren Botschaften, wie 'Wir sind das Volk'. Es hat mich fasziniert, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, draußen zu stehen."

Und dann kamm der 9. November. "An dem Abend war ich zu Hause", so Nicolette Krebitz. "Ich habe in einer WG gewohnt. Abends riefen ein paar Freunde an und sagten: 'Wir müssen zur Mauer, die Mauer ist auf!' Weil ich am nächsten Morgen aber sehr früh zum Drehen musste, bin ich nicht mitgefahren. Mir stand eine Szene mit Katharina Thalbach bevor, vor der ich großen Respekt hatte, und ich wollte das gut machen. Am nächsten Tag konnte der Dreh dann aber gar nicht wirklich stattfinden. Wir sollten auf dem Kurfürstendamm drehen, aber da sah es aus, wie nach einem Volksfest. Alle waren total durch den Wind. Ich habe erst langsam verstanden, was eigentlich passiert ist. "

David Hasselhoff: Dass David Hasselhoff eine innige Beziehung zum Mauerfall hat, ist hinlänglich bekannt. Im Interview mit der Agentur teleschau erklärte der 67-Jährige jetzt sogar: "Es würde sich für mich sehr eigenartig anfühlen, nie wieder in dieses Land zurückzukehren. Einfach nach L.A. zu fliegen und nie wieder hier zu sein. Ich habe so eine starke Verbindung zu Deutschland, zu Berlin. Schon als ich damals, 1989, drüber flog, war ich idiotisch begeistert. Als ich ankam, lief ich einfach rüber nach Ostdeutschland – weil ich es konnte. Damals wollte ich mitten im Chaos sein, wo alles passiert." Hasselhoff hat tatsächlich "ein paar Stücke der Berliner Mauer zu Hause", wie er versichert. "Außerdem besitze ich ein großes Buch über den Mauerfall. Ich schaue oft rein, die Bilder von damals bewirken viel in mir. Die Menschen, die ihre Verwandten über die Mauer verabschieden. Die Menschen, die erschossen wurden. Die Menschen, die fliehen konnten." Dass er für den Mauerfall mitverantwortlich sein soll, wie es immer wieder heißt, sei hingegen "Quatsch", versichert The Hoff. "Ein Witz, der 30 Jahre durchgehalten hat" , so Hasselhoff, "für den Fall der Mauer, dafür sind die Ostdeutschen verantwortlich, weil sie an Freiheit glaubten". Folgende Anekdote habe er zur Wendezeit in Ost-Berlin erlebt: "Ich erinnere mich daran, mit einem Fotografen dort gewesen zu sein. Das Luxushotel, in dem ich untergebracht war, mochte ich nicht. Ich hielt es für zu opulent und dämlich und ordinär. Währenddessen war es draußen schwarz, weiß und grau, niemand war auf den Straßen. Das hielt ich für eigenartig. Als ich aus dem Hotel ging, traf ich drei Mädchen, die mich beim Namen riefen. Ich fragte, woher sie mich kennen – vielleicht 'Knight Rider'? Sie antworteten: 'Nein, Sie sind der Mann, der von Freiheit singt."

Hinnerk Schönemann: Schauspieler Hinnerk Schönemann (44, "Prager Botschaft") stammt aus Rostock. Vor einigen Jahren erklärte er im Interview mit der Agentur teleschau: "Ich erinnere mich an sehr intensive Monate. Wir mussten allerdings schon zwei Jahre vor der Wende ausreisen: Wir wurden ausgewiesen. Mein Bruder saß im Knast, er wurde von der BRD freigekauft, und wir wurden hinterher geschoben. Der Fall ging damals auch durch die West-Medien." Seine ersten Berührungen mit dem Westen beschreibt der Darsteller des Kommissars Simmel aus der "Marie Brand"-Reihe im ZDF folgendermaßen: "Ich erinnere mich noch genau: Mich setzte man nachmittags in Berlin-Friedrichshain in den Zug, und abends kam ich in Hamburg am Kiez an. Ein absoluter Kulturschock! Meine Mutter erzählt heute noch die Geschichte, dass ich eine geschlagene Woche nicht die Wohnung verließ. Ich konnte mir das alles nur vom Fenster aus angucken. Es war für einen 14-jährigen Jungen einfach nicht zu verarbeiten." Für Schönemann muss es eine komplizierte Zeit gewesen sein – mit einer glücklichen Fügung: "Ich hatte damals Freunde im Osten, die ich als Kind ein-, zweimal im Jahr besuchen durfte, aber das galt nur bis zum 16. Geburtstag, danach wäre Sense gewesen. Wahnsinn, dass kurz vor meinem 16. Geburtstag die Grenzen aufgemacht wurden. Die absolute Gänsehaut-Zeit meines Lebens."

Christian Kohlund: Der aus Basel stammende Schauspieler geriet durch einen Zufall in die Nähe der damaligen Ereignisse an der deutsch-deutschen Grenze: "Ich war damals mit dem Stück 'Gefährliche Liebschaften' auf Theatertournee. Wir spielten in der Gegend von Hannover, irgendwo sehr nah an der Grenze. Ich hatte damals ein Wohnmobil gemietet. Darin reiste ich mit meinem Hund umher und schlief auch darin, weil ich keine Hotels mehr sehen konnte. Als ich am Morgen des 10. November 1989 aufwachte und zu meinem nächsten Auftrittsort fahren wollte, war die Welt um mich herum völlig verändert", so der 69-Jährige. "Überall auf den Straßen fuhren Trabis. Alle paar Meter winkende, freudig hupende Menschen. Überall Glück. Es war wie im Märchen – oder im Film. Mir war sofort klar: Das hier ist ein Weltereignis."

Johannes B. Kerner: Der TV-Moderator stammt aus Bonn, aber der heute 54-Jährige war damals ganz nah dran am Mauerfall 1989 in Berlin. "Ich lebte damals dort und gehörte zu den ersten Menschen auf der Mauer. Ich war nicht bei den ersten zehn, so mutig bin ich nicht, aber ich war sicher einer der hundert ersten, die vom Westen in den Osten gelaufen sind. Über die gerade geöffnete Grenze am Brandenburger Tor", so Kerner. "Wir gingen 'Unter den Linden' und tranken ein Bier im Hotel 'Metropol'. Dass ich dabei fotografiert und gefilmt wurde, hat nichts damit zu tun, dass ich prominent gewesen wäre. Mich kannte damals noch keiner. Aber die Momente sind dokumentiert. Im 'Stern' gab es damals eine Doppelseite, wo ich auf dem Foto drauf bin. Und es gibt auch einen Film vom NDR, in dem ich zu sehen bin."

Loretta Stern: Weit weg von den Berliner Ereignissen war seinerzeit Schauspielerin Loretta Stern (45). "Ich war zu dieser Zeit im Rahmen eines Schüleraustauschprogramms in Frankreich, wohnte bei einer Familie nahe des internationalen Gymnasiums von St. Germain-en-Laye im Westen von Paris, und wir sahen alle zusammen im Fernsehen die unglaublichen Bilder", erinnerte sie sich vor Jahren gegenüber der Agentur teleschau. "Alle bestürmten mich mit Fragen, wollten von mir wissen, wie sich das nun anfühlt, und was es für Deutschland bedeutet. Mit meinen damals spärlichen 15 Jahren Lebenserfahrung und ohne direkte Ostverwandtschaft war ich etwas überfordert mit der Auswertung der Situation! In einem der ersten Gespräche mit meinem aus Leipzig stammenden Mann wollte ich ihm 'meinen' 9. November berichten, startete die Erzählung aber unglücklicherweise mit den Worten 'Als die Mauer fiel, war ich in Paris ...', worauf mein Lieblings-Sachse nur trocken anmerkte: 'Na, da wär' ich auch gerne gewesen!"

Florian Lukas: Der aus Ost-Berlin stammende Schauspieler Florian Lukas (46) kann sich nicht mehr genau erinnern: "Ich war irgendwie unterwegs, kam nach Hause und sah die Bilder im Fernsehen", erklärte er im Interview mit der Agentur teleschau. "Ich glaube, es war niemand da. Deshalb konnte ich auch mit niemandem darüber reden. Später bin ich ganz normal ins Bett gegangen und am nächsten Tag in die Schule. Ich war erst 16. Ich habe bis zum Wochenende gewartet. Am Samstag bin ich dann nach Kreuzberg spaziert. Das war sehr eindrücklich. Ich erinnere mich daran, wie vertraut alles war. Dieselben Häuserfassaden, dasselbe Pflaster. Nur die Leute und Gerüche waren anders. Ich wohnte in Prenzlauer Berg und ging einfach über die Oberbaumbrücke. Jedes Mal, wenn ich heute da lang fahre, erinnere ich mich an diesen Tag, den 11. November." Er habe sich danach "einen großen Stadtplan gekauft und fing an, mir die Stadt zu erobern", so Lukas. "Ich kannte das westliche Ausland nur aus dem Fernsehen. Dass es diese unterirdischen Geisterbahnhöfe im Osten gab, wusste ich nicht. Aber das hat mich schon alles sehr interessiert. Ich bin ja Berliner, und für mich war schnell klar, dass alles schnell zusammenwachsen würde. Allerdings weiß ich bis heute bei jeden Schritt über die alte Grenze, wo der Osten zu Ende war und der Westen begann." Nach der Wende zog der Schauspieler nach Kreuzberg – "dort fand ich das alte Berlin viel eher wieder. Jenes Berlin, das vor 1990 existierte". Im Osten erkenne er "wenig von damals wieder", sagt Lukas, einer der Stars aus der Erfolgsserie "Weissensee" (ARD).

Charly Hübner: Charly Hübner, bekannt unter anderem aus den Rostocker "Polizeiruf"-Krimis, muss schmunzeln, wenn er nach seinen Erinnerungen an die Grenzöffnung gefragt wird. "Ja, das weiß ich noch sehr genau", antwortete der aus Neustrelitz stammende Schauspieler vor einiger Zeit im Interview mit der Agentur teleschau. "Am 11.11. jährte sich die Gründung des Feldberger Karneval Klubs, kurz FKK. Mein Vater war Ehrenpräsident und Gründer. Wir Jungen wollten die Alten zum Jubiläum mit einem Programm überraschen und waren deshalb am 9. November heftig am Proben. Es lief sehr gut, und nach dem Proben kam das Trinken. Wir waren am Ende des Tages sehr betrunken – auf Deutsch: Ich habe nichts mitbekommen." Doch damit ist Hübners Wende-Story noch nicht am Ende. "Meine Mutter hat mich um 5.10 Uhr geweckt, schwarzen Kaffee gebracht und nix gesagt. Später habe ich dann den Zug in die Kreisstadt genommen, wo ich Abitur machte. Im Zug haben sich zwei stadtbekannte Trinker darüber unterhalten, dass sie nun mal nach Westberlin fahren wollen. Der eine sagte: 'Wenn das nächste Sozialgeld da ist, mach ich rüber.' Und ich dachte nur daran, wie früh am morgen es war und wie man da schon so einen sitzen haben konnte. Doch es war ja anders – wie wir wissen. Als ich in der Schule ankam, war die Hälfte der Klasse schon weg. Im Laufe des Vormittags sah ich dann die ersten Fernsehbilder und habe den Mauerfall so mit gut zwölfstündiger Verspätung erlebt." Er selbst sei "dann fünf Tage später auch über die Bornholmer Strasse rüber in den Westen, nach Wedding" gekommen. "Und war enttäuscht, dass es da gar nicht so bunt war wie immer alle gesagt hatten. Eigentlich sah es aus wie Prenzlauer Berg. Erst am Ku'damm wurde es bunt."

Ulrich Meyer: Der Journalist und Fernsehmoderator (55) erinnert sich noch "sehr genau" an den Tag des Mauerfalls: "Ich war auf der Autobahn, fuhr vom Frankfurter Flughafen zurück nach Köln", berichtete er vor einigen Jahren im Gespräch mit der Agentur teleschau. "Kurz zuvor war eine scheinbar sehr gute Geschichte für unsere damalige 'RTL Explosiv'-Redaktion geplatzt, in die ich viel Zeit und Kraft investiert hatte. Bei Musikkassetten versuchte ich im Auto, etwas abzuschalten. Irgendwann wechselte ich zum Radio, weil ich wissen wollte, wie mein 1. FC Köln im Pokal gegen Kaiserslautern gespielt hatte. Aber da war ein Journalist zu hören, mit einer wirklich zu Herzen gehenden Reportage über Tausende Menschen, die in Berlin die Mauer passierten." Meyer erzählte lachend weiter, er "habe den Wagen fast in die Leitplanke gesetzt. Dann bin ich nach Hause und habe die ganze Nacht über ferngesehen." Wie viele andere hatte Meyer erst mal gebangt: "Ob die die Mauer wohl noch mal zumachen?" – Der langjährige "Akte"-Mann: "Wir hatten die große Hoffnung, dass alles sich friedlich würde entwickeln können, aber eben auch die Angst, dass dieses Regime noch mal mit Gewalt versuchen würde, alles zu verändern. Ich persönlich habe mich über jeden gefreut, der in den Westen kam, ob nur zum Ku'damm oder bis nach Köln. Denn je mehr Menschen kamen, umso geringer waren die Chancen, dass der Mauerfall rückgängig gemacht werden würde."

Heino Ferch: Auch Heino Ferch (56) saß beim Mauerfall im Auto: "Eigentlich hätte ich in Berlin sein sollen. Seit 1987 war ich festes Mitglied im Ensemble der Freien Volksbühne und lebte in der Stadt", erklärte der aus Bremerhaven stammende Schauspieler vor einigen Jahren im Interview mit der Agentur teleschau. "Kurioserweise hatte ich aber just an diesem Abend frei und wollte Freunde in Bremen besuchen. Als die Nachricht von der Maueröffnung im Radio kam, fuhr ich auf der Autobahn – irgendwo zwischen Hamburg und Bremen. Plötzlich fingen alle Leute an zu hupen. Viele fuhren rechts ran und lagen sich in den Armen. Solche Momente im Leben vergisst man nicht." Ferch erinnert sich auch daran, wie politisch die Gesellschaft in jener Zeit war: "Zu vorgerückter Stunde wurden die Gespräche am Tisch fast immer politisch. Auch schon lange vor der Wendezeit, im tiefsten Kalten Krieg. Da wurde heiß diskutiert, die Systeme wurden miteinander verglichen. Natürlich hat man den Ost-Verwandten angemerkt, wie sie haderten, wie sie versuchten, mit dem System klarzukommen. Ich kann mich aber auch daran erinnern, dass die jungen Leute damals – also auch meine Generation – sehr selbstbewusst, sozial verantwortlich, engagiert und aufgeklärt wirkten. So etwas konnte man also durchaus aus der DDR rausziehen, wenn man mal die politische Doktrin ausklammerte. Ich glaube sogar, dass die Generation Ost, die zur Zeit des Mauerfalls jung war, eine sehr selbstständige, eine "Lucky Generation" darstellt. Sie brachte viel mit, um in der neuen Weltordnung richtig loszulegen."

Franz Dinda: Der 1983 in Jena geborene Schauspieler war damals noch ein Kind. "Ich saß mit meinen sechs Jahren in der Küche einer Darmstädter Sozialwohnung und konnte meiner Mutter damals in keiner Weise gerecht werden, als sie mir – wie vom Blitz getroffen – mitteilen wollte, was passiert war", erinnerte sich der vielbeschäftigte Star ("Das Boot"). "Mein unbeteiligtes Kopfnicken muss für sie ziemlich absurd gewesen sein oder eben kindliche Logik: Wer braucht schon Mauern?!"

Hans-Werner Meyer: Die Erinnerungen des in Hamburg geborenen Schauspielers fielen vor einigen Jahren vergleichsweise nüchtern aus: "Ich war auf der Schauspielschule in Hannover und hatte eindeutig andere Dinge im Kopf als den Fall der Mauer. Für mich war die DDR ein anderes Land und die Tatsache, dass so viele Menschen es verlassen wollten, eher eine bedrohliche Perspektive", sagte Hans-Werner Meyer (55) schon vor zehn Jahren der Agentur teleschau. "Die Tatsache, dass der Drang nach Freiheit so stark sein kann, dass er in einer friedlichen Revolution mündet, die einen sich nur noch mit Gewalt über Wasser haltenden Staat hinwegfegt, war außerhalb meines Vorstellungsvermögens. Erst mit einem Abstand von 15 Jahren war es mir möglich, angemessen Freude und Stolz zu empfinden."

Michael Härle: Der aus Bochum stammende ehemalige "SOKO Wismar"-Schauspieler Michael Härle (51) erinnerte sich vor einigen Jahren gegenüber der Agentur teleschau an ein feucht-fröhliches Happening: "Am 09.11.89 habe ich mit drei befreundeten Studenten in Marburg an der Lahn bei diversen Flaschen Rotwein zusammengehockt und mit glänzenden Augen darüber philosophiert, ob es vielleicht bald einen gemeinsamen deutschen Staat mit einem demokratischen sozialistischen System geben könnte, einen 'Sozialismus mit menschlichem Antlitz', anders als alles bisher da gewesene! Eine lange, weinselige Nacht, euphorisch, verträumt, blauäugig vielleicht ... Irgendwann, spät, ging ich schlafen, und am nächsten Morgen war die Mauer offen – ohne dass ich irgendetwas davon mitbekommen hätte!"

Nicole: Schlagerstar Nicole (55) erinnerte sich jetzt gegenüber "bunte.de" an die Tränen der Rührung, die sie damals vergoss: "Ich hatte ein Konzert und kam gegen Mitternacht ins Hotel. Ich schaltete den Fernseher ein und sah diese Bilder. Menschen weinten und umarmten sich, und ich hatte einen Kloß im Hals und weinte mit. Durch die Auftritte im Osten hatte ich den Vorteil zu wissen, wie es vorher war und konnte mich so sehr in diese Menschen hineinversetzen", erklärte die Sängerin, die am 24. April 1982 im englischen Harrogate als erste deutsche Vertreterin den Eurovision Song Contest gewann. Mit einem Titel, der ohne Frage programmatisch für die kommenden Jahre werden sollte: "Ein bißchen Frieden".

Campino: Mit ihrem 1988er-Album "Ein kleines bisschen Horrorschau" lieferten Die Toten Hosen aus Düsseldorf damals so etwas wie die alternative Begleitmusik zur Wendezeit. Frontmann Campino erinnerte sich nun bei Radio SAW aus Sachsen-Anhalt an die Ereignisse: "Wir haben am Abend des Mauerfalls in Paris gespielt, im Olympia, ein legendärer Laden, und haben in den Stunden nichts mitgekriegt", so der heute 56-Jährige. Erst am nächsten Morgen sah man dann die Fernsehbilder: "Trabanten und Leute, die ungläubig guckten. In diesem Moment haben wir sofort gesagt: Wir müssen da jetzt hin." Am 12. November 1989 spielten die Toten Hosen dann neben vielen anderen beim legendären Konzert in der Deutschlandhalle in Berlin mit. Campino laut "radiosaw.de": "Spannend war der Vibe in der Stadt, diese Begeisterung, diese gegenseitige Umarmung, das war das Allerallerbeste." Der Hosen-Sänger kommt gegenüber Radio SAW aber auch auf die Ernüchterung zu sprechen: "Schon nach ein oder zwei Wochen sei das 'Genöle' der Wessis über Schlangen in Supermärkten losgegangen. "Wir haben drei, vier Tage total Euphorie gehabt, und dann fing das an, seltsam zu werden. Aber diese drei, vier Tage, das war das schönste geschichtliche Erlebnis, an dem wir dran waren."

Eva Padberg: Eva Padberg, die als Top-Model Karriere machte, wurde 1980 im thüringischen Bad Frankenhausen geboren. Gegenüber "radiosaw.de" äußerte sich die Schauspielerin, Sängerin und Moderatorin nun an ihren ganz persönlichen Wende-Frust: Sie sei todtraurig gewesen, weil alle ihre Schulfreundinnen in den Westen gereist seien und sie nicht. Denn der Vater sei mit dem Auto auf einer Geschäftsreise gewesen. "Aber ein paar Tage später fuhren wir dann auch rüber, und ich fand es großartig. Ich habe mir sofort in einem Supermarkt mein erstes 'Lustiges Taschenbuch' gekauft."

Cornelia Froboess: "Ich war mit meinem Mann und meiner Mutter zu Hause, wir haben das im Fernsehen verfolgt", erinnert sich die 76-jährige Schauspielerin im Interview mit der Agentur teleschau. "Das war so unfassbar, ich glaube, wir haben es gar nicht wahrgenommen, dass das passiert, dass das Wirklichkeit ist. Meine Mutter saß wie vom Schlag getroffen und hat immer geglaubt, das ist ein Spielfilm, da wird uns irgendwas gezeigt, das es so nicht gibt." Froboess, die am Sonntag, 8. Dezember, im ZDF-Film "Frau Holles Garten" (20.15 Uhr) wieder einmal in einer prächtigen Rolle zu bewundern ist, sagt: "Wir waren fassungslos, bis das gesackt ist, bis dann die ersten Interviews kamen. Es war ein unbeschreiblicher Zustand, aber eher Erschütterung, also kein Jubel und Gejauchze. Wir waren erschlagen. Die Freude darüber, die kam dann irgendwann später." Froboess war schon als Kind durchaus nah dran an den Ereignissen. In Berlin hatte sie die Zeit vor dem Mauerbau erlebt: "Ja, wir haben damals in Wedding gewohnt, an der Wollankstraße, also direkt da war auch ein Schlagbaum. Wir Kinder haben natürlich drüben gespielt, im Bürgerpark, und sind im Osten ins Kino gegangen, weil es dort viel billiger war. 50 Pfennig Ost, herrlich, es war traumhaft. Wir haben das nicht als eine Grenze empfunden, wir sind auch regelmäßig nach Heinersdorf, dort hatten Bekannte eine Hütte und ein kleines Gärtchen, das war unsere Spielwiese. Damals war es ja auch noch nicht so zu."

Sebastian Krumbiegel: Der 1966 in Leipzig geborene Prinzensänger machte erst kürzlich mit seiner engagierten "Die Demokratie ist weiblich"-Aktion von sich reden. Am 9. November 1989 war er beim Kabarett in seiner Heimatstadt, offenbarte er jetzt im "ZDF-Morgenmagazin". "Das Lustige war, dass da das damalige DDR-Fernsehen anwesend war", so der 53-Jährige. Da habe man sich gefragt, ob das denn noch alles aktuell sei, wenn es, wie damals üblich, drei vier Wochen später gesendet wird. "Aber", so Krumbiegel weiter, "das hatte sich erledigt, als irgendjemand sagte: Habt ihr eigentlich gehört, was in Berlin gerade abgeht?" In der Sendung wurde er auch nach seiner "gefühlten Bilanz" der Wende gefragt. Die Antwort ist eindeutig – mit einem Aber: "Natürlich ist es geil, dass die Mauer gefallen ist. Es ist geil, dass Berlin wieder Berlin ist", sagte Sebastian Krumbiegel, aber natürlich gebe es "Schattenseiten", das sei gerade in den letzten Jahren sehr deutlich geworden. Sein Appell: "Wir sollten nach Gemeinsamkeiten suchen, nicht nach den Unterschieden." Die Deutschen in Ost und West sollten aufeinander zugehen und "miteinander reden, nicht übereinander".

Marie-Luise Marjan: "Das war sensationell. Dieser ganze Kollektivjubel in der Bundesrepublik – das war einmalig", erinnert sich die 79-Jährige "Mutter Beimer"-Darstellerin aus der "Lindenstraße" im MDR-Interview. Sie habe die Geschehnisse jedoch "nur durch das Fernsehen erlebt – und durch Freunde, die in Berlin wohnten und angerufen haben. Sie sagten: Jetzt stell dir mal vor, die Mauer ist gefallen." Später habe sie Berlin besucht und "in der Tat einmal auf der Mauer gestanden", so die Schauspielerin. "Ein kleines Stückchen Mauer" habe sie seither immer noch zu Hause liegen.

Hella von Sinnen: "Ich lag im Bett bei mir zu Hause und habe furchtbar geweint": Die Entertainerin erinnert sich im MDR-Interview an einen "sehr rührenden Moment – "privat und auch historisch", wie sie betont. Immerhin erhielt sie in Folge der Vorgänge vom Zahnarzt ihrer Mutter eine Kiste Champagner: Wie die 60-jährige Rheinländerin vor der MDR-Kamera erzählt, hatte der Arzt nämlich eine Wette mit ihrer zwischenzeitlich verstorbenen Mutter laufen gehabt, die sich intensiv mit Nostradamus' Prophezeiungen befasst und schon 1987 darauf gesetzt habe, dass die Mauer fallen wird.

Ingolf Lück: Der Comedian und Schauspieler Ingolf Lück war auf Lanzarote, als die Mauer fiel. "Komplett abgeschottet – ich hab' nur nackt auf einem Stein gesessen und aufs Meer geguckt. Und als ich nach zwei Wochen wiederkam, hatte sich die Welt komplett verändert", offenbarte der aus Bielefeld stammende Künstler jetzt im MDR-Gespräch.

Heino: Im MDR-Interview sagt der aus Düsseldorf stammende Schlagerstar: "Ich war zu Hause." Als Bekannte ihn anriefen und meinten, er solle den Fernseher anmachen, die Mauer sei gefallen, so Heino, habe er zunächst gar nicht daran geglaubt. Dann habe er angesichts der Bilder befürchtet, "morgen ist sie sie wieder zu". Am nächsten Morgen habe er "fast den Kiosk leergekauft", er habe alles über die Ereignisse gelesen, was er finden konnte, erinnert sich der heute 80-Jährige. Wenige Wochen nach dem Mauerfall war der Kultstar dann im sächsischen Großenhain, wo er einst als Kind zur Schule ging. "Und ich habe alles noch so vorgefunden, wie ich es damals verlassen hatte. Das war für mich wie Weihnachten."

Nadeshda Brennicke: "Ich war damals ja gerade 16 und habe das im Fernsehen verfolgt", sagt die aus Freiburg im Breisgau stammende Schauspielerin im Gespräch mit der Agentur teleschau. "Außerdem Ich bin in München groß geworden und habe es wahrscheinlich ganz anders erlebt als jemand, der in Berlin gelebt hat. Daher kann ich zu dem damaligen Zeitpunkt nichts nicht so viel sagen", betont die 46-Jährige, die just an Heiligabend im ZDF-Märchenfilm "Schneewittchen und der Zauber der Zwerge" zu sehen sein wird. "Aber ich habe ja zuletzt 15 Jahre im Osten gelebt, und zwar im tiefsten Osten, und dabei habe ich gemerkt, dass die Mauer in den Köpfen vieler Menschen alles andere als gefallen ist. Das finde ich sehr schade, auch dass nach so einer langen Zeit immer noch so eine Wut, so ein Frust und so eine Negativität herrscht, anstatt dass man einfach mal sagt, die Mauer ist gefallen und das ist auch gut so. Warum freut man sich denn nicht darüber?" Sie sei "wirklich mit einem großen Enthusiasmus in den Osten gegangen und dachte, ich pack's an", so Brennicke weiter. "Ich hatte nicht viel Geld und habe versucht, aus dem Wenigen, was ich hatte, das Beste zu machen. Ich habe über Jahre alles allein gerockt, und bis auf sehr wenige Menschen habe ich kaum Hilfe bekommen. Natürlich gab es auch da Ausnahmen, denen ich unendlich dankbar bin. Aber es waren wirklich nur sehr wenige. Und ich bin immer wieder auf unfassbar viele Vorurteile und Schwierigkeiten gestoßen."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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