"Ziemlich beste Nachbarn"

Mit offenen Augen durch Europa

04.03.2019, 09.46 Uhr
Hinterm Horizont geht’s weiter: Michael Kessler nimmt die Zuschauer mit auf die Reise, hier nach Italien.
Hinterm Horizont geht’s weiter: Michael Kessler nimmt die Zuschauer mit auf die Reise, hier nach Italien.  Fotoquelle: Oliver Halmburger / ZDF

Schauspieler und Comedian Michael Kessler beweist einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit. In der Doku "Ziemlich beste Nachbarn" macht sich der 51-Jährige mit Humor auf die Reise nach Russland, Italien und England und schaut nach, was dran ist an zum Teil lieb gewonnenen Klischees und (Vor-)Urteilen.

TV-TIPP

"Ziemlich beste Nachbarn"

ab Dienstag, 5.3.

drei Folgen

jeweils 20.15 - 21 Uhr

ZDF

Warum sollten unsere Leser "Ziemlich beste Nachbarn" nicht verpassen?

Klischees sind immer sehr einfach, stehen aber dem offenen Blick im Weg. Es lohnt sich, den Blick über den Tellerrand zu werfen und sich ein eigenes Bild von den Menschen in Europa zu machen. Das ist ein Abenteuer und macht großen Spaß.

Aber das ist kein Erdkunde-Telekolleg?

Mitnichten, es ist ein unterhaltsamer Blick auf unsere Nachbarn und ein Stück weit augenzwinkernde Unterhaltung. Ich habe mich von Sibirien bei minus 22 Grad bis Neapel bei plus 30 Grad neugierig und mit Abenteuerlust auf den Weg gemacht – mit dem Ziel, unsere Nachbarn besser kennen zu lernen und die Bilder und Klischees, die wir alle wohl im Kopf haben, zu überprüfen.

Ein glühender Verehrer der europäischen Idee ist aktuell leider keines der drei Länder!

Das ist eher Zufall und spielte bei der Auswahl keine Rolle. Den geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU bedauere ich zutiefst. Europa ist ein toller Gedanke, wir brauchen gemeinsame Lösungen und keine Einzelgänger.

Starten wir die Reise zu den europäischen Nachbarn in Russland. Was ist dran an den Klischees?

Richtung Russland hatte ich ein mulmiges Gefühl. Das Bild vom amerikanischen Freund und russischen Feind sitzt noch tief in uns. Man hört immer wieder, die Russen seien laut und tränken viel. Und dann ist man da und spürt eine ganz besondere Energie. Die Menschen dort sind sehr reserviert, aber, wenn das Eis erst einmal gebrochen ist, ungemein herzlich, offen, zumeist sehr gebildet. Sie sind uns in vielem ähnlicher, als ich dachte. Russland ist ein faszinierendes Land, Moskau hat mich begeistert. Land und Leute waren mir am Ende der Reise gar nicht mehr fremd.

Wie haben Sie "Bella Italia" erlebt?

Trotz Chaos im alltäglichen Leben wie in der Politik leben die Italiener im Hier und Jetzt. Die Familie steht an erster Stelle, dann kommt das gute Essen, la Dolce Vita eben! Bei Italien neigen wir Deutschen zum Romantisieren, leider sind Mafia und Korruption aber Klischees, die wahr sind und Italien prägen.

Und was ist für Sie typisch britisch?

Höflichkeit, die guten Umgangsformen, der unübertroffene Humor, der im Alltag eine unglaubliche Rolle spielt und schwärzer als jedes Klischee ist, sowie der sichtbare Stolz auf Geschichte und Tradition – und natürlich das Königshaus. Wahr ist auch die Tatsache, dass Großbritannien gern seine Extrawürste brät, wie auch jetzt mit dem Brexit.

Drehen wir doch den Spieß mal um: Welche Klischees haften denn uns Deutschen in den drei Ländern an?

Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit werden von unseren Nachbarn sehr geschätzt. Zudem imponiert ihnen die gute Infrastruktur in Deutschland und die Akribie, mit der geplant und organisiert wird. Wir wissen ja, dass das im Prinzip nicht ganz falsch ist, aber dass es auch bei uns manchmal anders zugeht.

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