Der berühmte Volleyball

Er war der heimliche Star von „Cast Away – Verschollen“: Was wurde aus Wilson?

22.12.2025, 10.48 Uhr
Vor 25 Jahren wurde "Cast Away – Verschollen" veröffentlicht und bescherte Tom Hanks großen Erfolg. Doch der andere Star, Volleyball Wilson, blieb lange im Schatten. Wie verlief seine Karriere nach dem Film? Ein Rückblick auf einen ungewöhnlichen "Darsteller".

Als "Cast Away – Verschollen" vor genau 25 Jahren in die Kinos kam, war das der Beginn einer großen Karriere. Nein, nicht Tom Hanks erlebte mit dem Überlebensdrama seinen Durchbruch. Der hatte mit der Rolle eines auf einer einsam gestrandeten Paketzustellers seinen Charakterdarsteller-Status zementiert. Gemeint ist der "Darsteller" der zweiten "Hauptrolle", des Volleyballs "Wilson", der vom gleichnamigen Volleyball des gleichnamigen Sportartikel-Herstellers "verkörpert" wurde. Auch wenn ihm, Wilson, für seine Leistung nicht annähernd so viele Lorbeeren zuteilwurden wie dem Kollegen Hanks, erlangte er doch Weltruhm. Nur: Hanks ist bis heute in Hollywood präsent, aber Wilson? Wie ging es mit der "Karriere" des Ausnahmedarstellers nach dem Welterfolg weiter?

Wilson "spielt" in Robert Zemeckis' "Cast Away – Verschollen" einen zentralen "Charakter", nämlich den besten, einzigen Freund des "Robinsons" in dieser filmischen Robinsonade. Chuck Noland (Hanks) ist Angestellter eines großen Logistikunternehmens (das im Film übrigens eine dritte Hauptrolle spielt), der bei einem Flug über den Pazifik als einziger den Flugzeugabsturz überlebt und auf einer unbewohnten Insel strandet. Chuck schafft es, sich an die Umstände anzupassen, lebt von dem, was die Natur bereithält. Nur die Einsamkeit, damit kommt er schwer zu Recht. Als er in einem angespülten Paket einen Volleyball findet, bietet sich ihm die Chance auf Gesellschaft. Chuck malt dem Ball der Marke Wilson ein Gesicht auf und benutzt ihn fortan als Gesprächspartner, bevor Wilson ihm ein unentbehrlicher Freund wird.

Das reale Schicksal des „Cast Away“-Darstellers - was wurde aus Wilson?

Für die Rolle Wilsons war ursprünglich ein anderer Ball vorgesehen. Das Filmstudio 20th Century Fox hatte die Firma Wilson um Bälle für eine Produktplatzierung gebeten und zunächst einen Fußball erhalten. Doch der erfüllte seine Aufgaben nur ungenügend, die Filmcrew war unzufrieden. "Man teilte uns mit, dass die Fußbälle ungeeignet wären, weil irgendetwas, das nicht näher beschrieben wurde, nicht an dem Fußballmaterial haften würde", erinnert sich Molly Wallace, Managerin bei Wilson Sporting Goods. Also baten die Filmleute um einen Volleyball, der nur auf einer Seite mit dem Firmenlogo (Wilson) bedruckt sein sollte. Warum nur auf der einen Seite? Die leere Seite sollte Platzhalter sein für das Gesicht, das der Ball im Film bekommen würde. Das Gesicht Wilsons, des Freundes von Chuck.

Wilson, der Volleyball, meisterte seine Aufgabe besser als Wilson, der Fußball. Durch "Cast Away" wurde der "Darsteller" weltberühmt. Es war der Lohn für einen immerhin beachtlichen künstlerischen Beitrag, hat Wilson doch zu einigen der emotionalsten Szenen in "Cast Away" beigetragen. Aber auch der Hersteller des Volleyballs profitierte von dem Riesenerfolg des Klassikers, der seinerzeit mehr als 400 Millionen US-Dollar einspielte. "Was die Öffentlichkeitswirkung betrifft, geht dies viel weiter als eine einfache Produktplatzierung", sagte der damalige General Manager von Wilson Team Sports, Chris Considine. "Es katapultierte uns aus der Sporthalle in die Arena der Popkultur."

Dort, in der Popkultur, befindet sich Wilson bis heute. Nur: Wo ist der Volleyball? Was ist aus ihm geworden? Anders als Wilson, die Filmfigur, die gegen Ende des Films beim verzweifelten Versuch Chucks, sein Leben zu retten, vom Floß ins Meer fällt und von den Wellen davongetrieben wird, fand Wilson, der Darsteller, ein Zuhause. Und das Dank eines Verehrers. 2021 war der Volleyball bei einer Auktion versteigert worden. Umgerechnet 270.000 Euro ließ es sich ein Fan kosten, um in den Besitz des berühmtem "Cast Away"-"Darstellers" zu gelangen. 270.000 Euro – Ehre, wem Ehre gebührt. Und dieser Tom Hanks, der erhielt für seine Leistung nur einen Golden Globe – und nicht einmal einen Oscar, für den er aber immerhin nominiert war.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH
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