Enthüllung von Regisseur Martin Campbell

Nicht "sexy" genug? Deshalb wäre Daniel Craig fast nicht James Bond geworden wäre

19.09.2023, 15.11 Uhr

Nicht nur die Frauen bei James Bond müssen schön sein, auch der Geheimagent selbst sollte gewisse Vorzüge mitbringen. Das wäre beinahe Daniel Craig zum Verhängnis geworden. Wie der "Casino Royale"-Regisseur Martin Campbell nun verriet, gab es Bedenken wegen seines Aussehens des Schauspielers. 

Im Oktober 2005 wurde bei einer Pressekonferenz Daniel Craig als neuer James Bond vorgestellt. Der damals 37-Jährige wurde zum Nachfolger von Pierce Brosnan erklärt, der nach vier Einsätzen als 007 in den Ruhestand ging. England wandelte sich zum Hexenkessel, vor allem für Daniel Craig. Denn viele Beobachter lehnten ihn zunächst ab.

"James Langweilig"

"Zu unscheinbar, zu blond, zu ängstlich", urteilten Kritiker, Bond-Fans wollten die Kino-Premiere von "Casino Royale" boykottieren. Englische Boulevardmedien nannten Craig nur noch abfällig "James Bland", zu Deutsch: "James Langweilig".

Die Debatten in der Öffentlichkeit waren aber nur das Eine. Auch in der Filmindustrie hatte Craig nicht nur Fürsprecher wie etwa die Bond-Vorgänger Sean Connery, Roger Moore und Timothy Dalton, die alle Craig den Rücken stärkten. Aber sogar der Regisseur seines Debütfilms "Casino Royale" hatte Bedenken. Das enthüllte Martin Campbell nun knapp 20 Jahre später.

"Daniel war wirklich ein großartiger Schauspieler, daran bestand kein Zweifel", sagte Campbell gegenüber "Express UK". Aber: "Mein einziger Vorbehalt ihm gegenüber war die Tatsache, dass es sich bei Leuten wie Sean Connery, Roger Moore und Pierce Brosnan um traditionell aussehende Bonds handelte. Alles hübsche Kerle, alle sexy, alle sehr attraktiv für Frauen und so." Diese Ausstrahlung sah Campbell bei Craig auf den ersten Blick nicht. "Daniel war offensichtlich härter und robuster, aber er war kein traditionell gutaussehender Kerl."

So bewies Daniel Craig seine Qualitäten

Im Entscheidergremium, dem geheimen "Bond-Konklave" mit Produzenten, Casting-Direktorin, Regisseur und, so Campbell, "ein paar anderen", wurden diese Zweifel weggewischt. Vor allem, nachdem Craig die Dreharbeiten begonnen hatte. Er zeigte einen derartigen Ehrgeiz und Körpereinsatz, auch im Training, dass ihn Campbell gleich wie weiland Ursula Andress in "Dr. No" aus den karibischen Fluten stiegen ließ. Oben ohne, natürlich.

Wie Campbell, so überzeugte Craig auch die britischen Fans und Kritiker. Nach seinem Debüt "Casino Royale" wurde er gefeiert. Er drehte am Ende fünf Bond-Filme und wurde damit nach Roger Moore (sieben) und Sean Connery (sechs) zum drittgrößten Dauerbrenner der EON-Poduktionen.

Auf dem Weg zum Bond-Job räumte Craig damals auch einen talentierten Jungdarsteller aus dem Weg. Der spätere "Superman" und "Witcher"-Star Henry Cavill, damals 23 Jahre jung, hatte für den Job vorgesprochen und einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Campbell: "Cavill sah beim Vorsprechen großartig aus, sein Schauspiel war überragend. Aber er sah damals einfach ein bisschen jung aus." Zu jung am Ende.

 


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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